Am 32. Spieltag der Regionalliga Nord hat der SC Weiche Flensburg 08 das Heimspiel gegen den BSV „Schwarz-Weiß“ Rehden verdient mit 2:1 gewonnen, damit Revanche für die 1:2-Hinspielniederlage genommen und zugleich die Abstiegssorgen der Niedersachsen weiter verschärft. Bei trockenem, allerdings auch noch kühlem Fußballwetter sahen 646 Zuschauer am Samstagnachmittag im Manfred-Werner-Stadion eine äußerst faire Partie mit einem angemessenen Spielausgang. Während sich Gästetrainer Kristian Arambasic nach der Begegnung ärgerte, dass seine Mannschaft nicht mit letzter Konsequenz ihre Offensivaktionen ausgespielt hatte, meinte unser Verantwortlicher Benjamin Eta: „Es war enorm wichtig, drei Punkte zu holen. Wir müssen mit einem 2:0 in die Pause gehen. Anhand der Chancen ist es ein verdienter Sieg.“
Für die Partie konnte Benjamin Eta wieder auf deutlich mehr inzwischen genesene Spieler zurückgreifen. Er legte dabei jedoch für Marcel Cornils, René Guder und Noel Kurzbach noch ein Schonprogramm auf, sodass sie erst im Verlauf der zweiten Halbzeit von der Bank kamen. Relativ kurzfristig musste der Trainer aus familiären Gründen auf Torben Rehfeldt verzichten. Im Vergleich zum erfolgreichen Landespokalhalbfinalspiel vom vergangenen Montag (4:1 in Büsum) gab es damit in der Summe gleich fünf Änderungen in der Startelf. Für Tobias Fölster, Torben Rehfeldt, Brian Jungjohann, Kevin Schulz und Christopher Kramer begannen Torben Marten, Bjarne Schleemann, Finn Wirlmann, John Dethlefs und Nico Empen. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurde neben den schon genannten Marcel Cornils, René Guder und Noel Kurzbach auch Kevin Schulz eingewechselt. Dem 20er Spieltagskader gehörten zudem Torhüter Jesper Heim sowie Tobias Fölster, Dan Neicu, Brian Jungjohann und Christopher Kramer an.
Den ersten Abschluss in einer beiderseits eher abwartend geführten Anfangs- und Abtastphase hatte Josip Tomic. Der Rehdener Mittelfeldspieler zielte allerdings genau auf SC-Torhüter Philip Østerbæk (9.). Mit der ersten Aktion auf der Gegenseite konnte Weiche bereits in Führung gehen. Torben Marten hatte auf rechts Patrick Herrmann eingesetzt, dessen Rechtsflanke Jonah Gieseler am zweiten Pfosten direkt nahm und sie ins lange Eck versenkte (13.).
Nach dem Rückstand waren die in Schwarz gekleideten Niedersachsen, die mit einem schmalen Kader von nur 16 Akteuren angereist waren, eigentlich gefordert. Doch die Schwierigkeiten der Gäste, für Torgefahr zu sorgen, waren kaum zu übersehen. Ohne dass die Platzherren dominant auftraten, gingen nennenswerte Abschlüsse bis zum Pausenpfiff nur auf deren Konto. John Dethlefs köpfte eine Linksflanke von Bjarne Schleemann vorbei (17.). Dominic Hartmann setzte sich nach Zuspiel von Florian Meyer gut durch, doch Torhüter Flemming Niemann parierte (30.) ebenso wie beim flachen Schlenzer von Jonah Gieseler aus zwölf Metern (31.). Und nach einem Freistoß von Dominic Hartmann, der von der Rehdener Mauer abgewehrt wurde, setzte Torben Marten den Abpraller knapp vorbei (35.). Weiche hatte in den ersten 45 Minuten einige gute Abschlüsse und mehrfach verheißungsvolle Aktionen im Gäste-Strafraum, während der BSV in der Summe einfach zu harmlos agierte.
In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit wurde Rehden indes immer präsenter. Warnschüsse von Daniel Haritonov aus der Distanz (49.), per Kopf von Alessio Arambasic nach Eckstoß von Lovro Sindik (50.), mit einem Schlenzer von Malik Memisevic (54.) sowie von Leonardo Cristescu per Kopf nach Flanke von Daniel Haritonov (59.) verfehlten das Ziel. Auch Lovro Sindik setzte aus guter Position die Kugel über das Tor (63.), und der Abschluss des eingewechselten Ebrima Jobe wurde zum Eckstoß abgefälscht (64.). Es wurde Zeit zum Flensburger Erwachen. Doch stattdessen traf Daniel Haritonov beim folgenden Standard mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumgrenze genau in den Dreiangel zum 1:1-Ausgleich (64.). Es hatte sich angedeutet.
Unsere Mannschaft schaffte es, den Schalter umzulegen. Zuvor hatte Rehden Glück, dass das heftige Klammern von Niklas Kiene im Strafraum gegen Nico Empen ungeahndet blieb (52.) und Dominic Hartmann, der sich nach Pass von Bjarne Schleemann im Strafraum gut durchgesetzt hatte, mit seinem Abschluss an Torhüter Flemming Niemann scheiterte (54.). In den letzten 20 Minuten suchten beide Mannschaften mutig die Offensive. Mit einer Punkteteilung wollte sich niemand zufriedengeben. Aber Weiche hatte jetzt die deutlich besseren Möglichkeiten. Erst setzte René Guder, der im Konter den weiten Ball von Dominic Hartmann gut mit der Brust stoppte, die Kugel am Tor vorbei (70.). Dann bugsierte Patrick Herrmann aus der Drehung das Streitobjekt aus nur drei Metern am Kasten vorbei (72.). Während Malik Memisevic auf der Gegenseite zu lange mit dem Abschluss zögerte (75.), brachte Marcel Cornils die Heimelf erneut in Front. Über Jonah Gieseler, René Guder und Dominic Hartmann flipperte die Kugel vielleicht eher etwas zufällig zu Marcel Cornils auf halblinks, der sie aus Nahdistanz abgeklärt zum 2:1 versenkte (80.).
Auch die letzten Szenen gehörten den Platzherren, die näher am dritten Treffer waren als die Gäste am Ausgleich. Dominic Hartmann setzte einen Freistoß neben das Tor (88.). Noel Kurzbach erlief sich einen langen Ball, scheiterte jedoch gleich zweimal am Rehdener Torhüter Flemming Niemann (90.), und nach Vorarbeit von Noel Kurzbach setzte Marcel Cornils aus Nahdistanz, frei vor dem Schlussmann, das Runde neben den Kasten (90.+4). So blieb es bei einem knappen, aber verdienten 2:1-Erfolg des SC Weiche.
Bei den Gästen aus dem Landkreis Diepholz waren Lovro Sindik, über den fast alles lief, und Alessio Arambasic die auffälligsten Spieler. Außerdem wirbelte der nach knapp einer Stunde eingewechselte Ebrima Jobe deutlich mehr durcheinander als seine Mitspieler zuvor. Aus unserer Mannschaft konnten sich Patrick Herrmann mit weitgehend fehlerfreier Defensivarbeit und guten Vorstößen, Dominic Hartmann mit viel Torgefahr, dem aber der erfolgreiche Abschluss versagt blieb, und Jonah Gieseler mit einem wichtigen Treffer und gutem Einsatz auf Linksaußen die besten Noten verdienen.
Weiche muss nun zweimal hintereinander auswärts antreten. Bevor es am 28. April zum Spitzenreiter VfB Lübeck gehen wird, ist unsere Mannschaft am Freitagabend, 21. April 2023, ab 19.30 Uhr bei der SV Drochtersen/Assel im Kehdinger Stadion von Drochtersen zu Gast.
Weiche: Østerbæk – Herrmann, Marten, Thomsen, Schleemann – Wirlmann –Hartmann (Kap.), F. Meyer (79. K. Schulz) – Dethlefs (62. Guder), Empen (62. Cornils), Gieseler (81. Kurzbach). Trainer: Eta.
Rehden: Niemann – Cristescu (81. Sahan), Kiene, Chana, Haritonov – Sindik (85. Schmitt) – Tomic (Kap./57. Jobe), A. Arambasic (90.+2 Roschlaub), Lesueur – Djumo, Memisevic. Trainer: K. Arambasic.
Tore: 1:0 Gieseler (13.), 1:1 Haritonov (64.), 2:1 Cornils (80.).
Zuschauer: 646, darunter ca. 12 Gäste-Fans, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Lasse Holst (FC Türkiye Wilhelmsburg), mit eher großzügiger Linie, ließ viel laufen und die Karten in einer sehr fairen Partie letztlich komplett stecken.
Trainerstimmen:
Der BSV-Trainer Kristian Arambasic gratulierte zunächst seinem Trainerkollegen und sagte: „Wir hatten uns einiges vorgenommen, gerade nach dem für uns schlechten Wochenende gegen Lohne und gegen Hildesheim. Wir wussten um die Schwere der Aufgabe in Flensburg, wollten mutig spielen, wollten versuchen, Fußball zu spielen. Das ist einfach der Wahnsinn, was die Jungs hier an Körpergröße mitbringen. Wir wollten deshalb am Boden punkten und haben das System ein wenig umgestellt. Wir wollten von hinten herausspielen, wenig lange Bälle schlagen, um unsere fußballerische Qualität einzubringen. Am Ende kassiert man aus dem Nichts das 1:0: schöne Flanke von Flensburg auf den zweiten Pfosten und dann ist man für eine Sekunde nicht ganz auf der Höhe. Wir waren zur Halbzeit aber sehr zufrieden von der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Wir haben in der Phase verdient das 1:1 gemacht. Aber wie so oft, wenn wir das Tor machen, kippt das Spiel doch wieder durch eine Unachtsamkeit. Bis zum 2:1 waren wir komplett im Spiel drin. Dann kassieren wir wieder ein Tor, das man nicht kassieren muss, aber wir kassieren solche Tore. Unser Spieler legt den Ball dem Flensburger Stürmer direkt in den Fuß. Nach dem 2:1 hatte Flensburg gute Chancen, das Ergebnis auf 3:1 zu setzen. Am Ende geht das Ergebnis aufgrund der Chancen in Ordnung. Was wir uns vorwerfen müssen, dass wir die Aktionen, die wir nach vorn hatten, nicht zu 100 Prozent überzeugend ausgespielt haben. Wir hätten auch mal schießen müssen. So fahren wir leider mit leeren Händen nach Hause. Jetzt haben wir ein ‚leichtes Spiel‘ gegen Lübeck; da gibt es nicht viel zu verlieren. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.“
Unser Trainer Benjamin Eta meinte nach dem Dank für die Glückwünsche des Gäste-Trainers: „Es war enorm wichtig, drei Punkte zu holen und so ein Spiel zu gewinnen. Wir wussten, dass wir größer und körperlicher als Rehden sind und wollten deswegen immer wieder Flanken von außen reinbringen und die Box besetzt haben, was wir auch schon gegen Büsum brauchten gegen einen tief stehenden Gegner. Heute war uns aber klar, dass der Gegner nicht tief stehen würde, sondern auch mutig spielt und Risiko hat bzw. reinbringt. Ich finde, dass wir gerade in der ersten Halbzeit viele gute Möglichkeiten hatten. Wir müssen mit einem 2:0 in die Pause gehen. Dann sieht das Spiel anders aus. In der Pause sage ich, dass sie gleich rauskommen und nochmal ihre Chance wittern werden. Wenn man so ein ‚Eiertor‘ fängt, wird das ganze Spiel spannend. Und genau so ist es gekommen. Wir hatten in jener Phase nicht den Zugriff, wie wir ihn wollten. Dann haben wir aber sofort auf das zweite gedrückt und hätten auch das dritte Tor machen müssen und vielleicht sogar das vierte. Anhand der Chancen ist es ein verdienter Sieg. Ich freue mich darüber und wünsche Rehden viel Erfolg für den Rest der Saison.“