Oldenburger SV – SC Weiche Flensburg 08 1:7 (1:4)
Das vierte und letzte Viertelfinale um den SHFV-LOTTO-Landespokal hat der SC Weiche Flensburg 08 beim Oldenburger SV mit 7:1-Toren gewonnen. Damit zog der Titelverteidiger am kühlen Mittwochabend zum fünften Mal in Folge in die Vorschlussrunde ein, wo der Lokalrivale TSB Flensburg im noch nicht terminierten zweiten Halbfinale als letzte Hürde vor dem Endspiel wartet. Das andere Halbfinale werden der VfB Lübeck und der Heider SV bestreiten.
Vor 240 zahlenden Zuschauern, darunter etwa 20 Flensburger Anhängern, hatte der gastgebende Oberligist im Stadion Oldenburg nur kurzzeitig nach dem 1:2-Anschlusstreffer die Hoffnung auf ein Weiterkommen. Das muntere Spielchen mit zahlreichen Höhepunkten war von Standardsituationen geprägt, aus denen gleich sieben der acht Treffer des Abends resultierten. Während OSV-Trainer Florian Albrecht nach der Partie trotz der hohen Niederlage von einer „guten Leistung“ seiner Mannschaft sprach, zeigte sich auch unser Trainer Thomas Seeliger zufrieden: „Wir haben es auf einem nicht einfachen Geläuf gut abgearbeitet.“
Thomas Seeliger veränderte erstmals wieder die Startelf, in der gegenüber dem Liga-Auftritt beim FC St. Pauli II vom Sonntag (1:2) Malte Petersen, Kevin Njie, Jonas Walter und Ilidio Pastor Santos für Torben Rehfeldt, Florian Meyer, Kevin Schulz und Jonah Gieseler aufliefen. Eingewechselt wurden zunächst Noel Kurzbach und Jonah Gieseler, danach Brian Jungjohann und Kevin Schulz sowie etwas später Torben Rehfeldt. Das Aufgebot komplettierten Raphael Straub (Tor) und Florian Meyer. Neben den noch nicht verfügbaren Finn Wirlmann und Nico Empen fehlten Casper Mols, Bjarne Schleemann, Nahne Paulsen, Johannes Siregar und Nils Jungehülsing im Kader. Nach den 90 Minuten registrierte Physiotherapeut Johannes Outzen zufrieden, dass offenbar keine neuen Verletzungsprobleme hinzugekommen sind.
Zwar versteckte sich der Oberligist auf dem zumindest zum Teil recht unebenen Rasen von Beginn an nicht, aber die ersten nennenswerten Abschlüsse gingen allesamt auf das Konto der Gäste. Und schon hier spielten Standards eine wichtige Rolle. Erst köpfte Patrick Herrmann nach einem Einwurf von Torge Paetow über den Kasten (5.), dann war es Dominic Hartmann mit dem Fuß nach Einwurf von der anderen Seite (9.). Christopher Kramer war wenig später im Anschluss an einen kurz ausgeführten Eckstoß erstmals zur Stelle, doch hatte die Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer auf Torwartbehinderung entschieden (12.). Das 0:1 war damit aber nur kurzzeitig aufgeschoben. Malte Petersen verlängerte den nächsten gefährlichen Einwurf von Torge Paetow von der linken Seite per Kopf; der Ball fiel ins nicht abgedeckte lange Eck (16.). Und Torge Paetow legte gleich nach. Einen Eckstoß von Marcel Cornils von links konnte der OSV nicht klären, unser Kapitän war aus zehn Metern mit einem Flachschuss zur Stelle: 0:2 (19.). Damit schien die Partie schon beinahe vorentschieden, zumal Ilidio Pastor Santos nach schöner Ballmitnahme von Marcel Cornils und Eingabe von der linken Seite das 0:3 auf dem Fuß hatte, aber an Torhüter Mike Benecke scheiterte (23.). Etwas überraschend fiel stattdessen der Anschlusstreffer. Nach einem Foul von Ilidio Pastor Santos an Dennis Kowski zog Lucas Irmler den folgenden direkten Freistoß aus 22 Metern in die von der Abwehrmauer nicht abgedeckte untere Ecke (30.).
Kurzzeitig schien Weiche durch das Gegentor etwas vorsichtiger zu agieren. Malte Petersen hatte dennoch die sofortige Antwort auf dem Fuß. Sein Schuss nach einer weiteren unübersichtlichen Situation im OSV-Strafraum nach einem Eckstoß von Marcel Cornils wurde jedoch noch geblockt (33.). Bis zum Pausenpfiff war die Partie dennoch durch. Nach einem weiteren Einwurf von Torge Paetow, diesmal von der rechten Seite, traf Jonas Walter im zweiten Nachschuss aus 14 Metern zum 1:3 (42.). Und bei einem Eckstoß von Jonas Walter von der rechten Seite lenkte Torhüter Mike Benecke den Ball an den zweiten Innenpfosten, Christopher Kramer gab der Kugel wohl noch den entscheidenden Stups ins Netz (45.+2). Unmittelbar nach diesem Treffer zum 1:4 pfiff die Unparteiische sofort zur Pause.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit machte Weiche an jener Stelle weiter. Nach Einwurf von Torge Paetow köpfte Patrick Thomsen, Torhüter Mike Benecke lenkte den Ball auf die Latte (47.). Den folgenden Eckstoß von Jonas Walter von rechts köpfte Patrick Thomsen dann problemlos am Fünfmeterraum zum 1:5 ein (47.).
In der Folge ließ Weiche den Gastgeber wieder mitspielen, sodass sich Chancen auf beiden Seiten ergaben. Die Oldenburger waren dicht am zweiten Treffer, doch Torge Paetow klärte im letzten Moment vor Jan Frederik Kaps (47.), und Torschütze Lucas Irmler jagte die Kugel aus gut 30 Metern geräuschvoll an die Latte (51.). Erneut Jan Frederik Kaps verzog nach einem Flensburger Ballverlust im Spielaufbau aus bester zentraler Position (68.), und der OSV-Torjäger ließ im Duett mit Daniel Junge nochmals eine gute Chance aus (69.). Danach parierte SC-Torhüter Florian Kirschke den Flachschuss von Daniel Junge (72.). So hätten die sich nicht versteckenden Oldenburger einen zweiten Treffer in dem munteren Spielchen durchaus verdient gehabt.
Auf Flensburger Seite setzte Marcel Cornils nach einem Solo von halblinks ins Zentrum einen Schuss zu hoch an (52.). Dann holte Jan-Niclas Galke den Abschluss von Marcel Cornils noch von der Linie, nachdem sich zuvor Ilidio Pastor Santos auf Rechtsaußen im Dribbling stark behauptet und Torge Paetow den Ball auf den zweiten Pfosten gebracht hatte (58.).
So hatte das Spiel inzwischen beinahe Testspielcharakter angenommen. Doch die letzten Aktionen gehörten dann dem Pokalverteidiger. Der eingewechselte Jonah Gieseler steckte von links schön auf Christopher Kramer durch, der von halblinks ins lange Eck zum 1:6 traf (81.). Dann setzte der Weiche-Stürmer nach Doppelpass mit Patrick Herrmann über die rechte Seite seinen Abschluss aus acht Metern über den Kasten (85.). Doch Christopher Kramer gehörte auch der Schlusspunkt der Partie. Jonas Walter brachte einen Freistoß von der linken Strafraumseite auf den zweiten Pfosten, wo der Stoßstürmer des SC völlig blank war. Er nickte die Kugel problemlos zum 1:7 in die Maschen (87.).
Auf Oldenburger Seite waren in der Abwehr Moritz Achtenberg, der schussstarke Lucas Irmler und Angreifer Daniel Junge die auffälligsten Akteure. Bei Weiche konnten sich mit Malte Petersen durch fehlerfreies Abwehrspiel und Torgefährlichkeit sowie Jonas Walter mit viel Dynamik, guten Pässen und viel Laufarbeit zwei Spieler besonders empfehlen, die neu in die Startelf aufrückten. Eine sehr gute Note verdiente sich zudem Dreifachtorschütze Christopher Kramer.
Nach dem spielfreien Wochenende tritt unsere Mannschaft am Dienstag kommender Woche, 19. Oktober 2021, ab 19 Uhr bei der U 21 des Hamburger SV an. Diese Partie aus der Hauptrundenhinserie der Regionalliga Nord konnte wegen Länderspielabstellungen im Kader des HSV-Nachwuchses am ursprünglichen Termin nicht stattfinden und wird nun nachgeholt werden.
Weiche: Kirschke – Herrmann, Petersen, Thomsen (77. Rehfeldt), Njie – Paetow (Kap./V/69. Jungjohann), Walter (V), Hartmann (69. K. Schulz) – Pastor Santos (59. Kurzbach), Kramer, Cornils (59. Gieseler).
Tore: 0:1 Petersen (16.), 0:2 Paetow (19.), 1:2 Irmler (30.), 1:3 Walter (42.), 1:4 Kramer (45.+2), 1:5 Thomsen (47.), 1:6 Kramer (81.), 1:7 Kramer (87.).
Zuschauer: 300 (240 Zahlende), darunter etwa 20 Flensburger, im Stadion Oldenburg, in Ostholstein.
Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (VfB Lübeck), leitete die Partie ohne viel Aufsehen und zeigte dreimal „Gelb“, für Achtenberg (OSV, wegen Meckerns, 66.) sowie Walter (Weiche, wegen Unsportlichkeit, 49.) und Paetow (Weiche, wegen Foulspiels an Junge, 55.).
Trainerstimmen:
Der Trainer des Oldenburger SV, Florian Albrecht, meinte nach den 90 Minuten: „Für uns war es ein Bonusspiel gegen eine Spitzenmannschaft mit absoluter Topadresse in Schleswig-Holstein.“ Man habe sechs Gegentore aus Standards bekommen und nur eines aus dem Spiel heraus. Ansonsten habe Weiche nicht so stark dominiert wie befürchtet. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer habe man kurzzeitig Hoffnung gehabt, „dass dann noch Luft ist“, aber die Gegentore zum 1:3 und 1:4 haben diese schnell beendet. So lautete sein Fazit: „Das war eine gute Leistung meiner Mannschaft und so in Ordnung.“
Unser Trainer Thomas Seeliger verwies darauf, dass Standards zum Spiel gehören. Da zählt auch das Gegentor dazu. „Die Jungs haben das 1:2 aber schnell revidiert.“ Und weiter: „Wir haben es auf einem nicht einfachen Geläuf gut abgearbeitet. Wir sind jedenfalls zufrieden. Es war eine insgesamt gute Leistung der Mannschaft.“ Abschließend erinnerte der Ex-Profi daran, dass Siege bei Oberligisten keine Selbstverständlichkeit sind. „Du musst auch erst einmal eine Oberliga-Mannschaft abarbeiten. Da gab es in der Vergangenheit auch schon andere Ergebnisse.“