Nach der Absage des ursprünglich für den vergangenen Samstag vorgesehenen Heimspiels gegen den FC St. Pauli II verlängerte sich die Zeit der Heimspielabstinenz beim SC Weiche Flensburg 08 – allerdings um lediglich vier weitere Tage. Zuletzt hatte Weiche am 11. Februar zuhause Holstein Kiel II empfangen und sich vom Nachwuchs der Störche torlos getrennt. Nun startet unsere Mannschaft am Mittwoch, 15. März mit dem Nachholer gegen Hannover 96 II in das letzte Drittel dieser Saison. Es bleibt dabei: Nach 24 der 36 zu absolvierenden Partien geht es im 13. Saisonheimspiel darum, die bislang ausgeglichene Bilanz im Manfred-Werner-Stadion – fünf Siege, ebenso viele Niederlagen – zu verbessern. Bevor es aber am Mittwochabend um 18.30 Uhr gegen die U 23 von Hannover 96 unter Flutlicht ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: gleich sieben Spielabsagen
Am vergangenen Wochenende hätte in der Regionalliga Nord der 28. Spieltag anstehen sollen, doch im Mittelpunkt standen dann weniger die Spiele als vielmehr die noch winterlichen Wetterbedingungen. Gleich sieben Begegnungen mussten abgesagt werden – das komplette Programm vom Donnerstag bis Samstag sowie zwei der vier Sonntagsbegegnungen. Der spärliche Rest des Spieltags – im Übrigen: auf Kunstrasenplätzen – hatte es mit zweimal Hamburg gegen abstiegsgefährdete Niedersachsen allerdings in sich. Der Hamburger SV II robbte sich mit einem 4:1-Heimsieg gegen Hildesheim bis auf einen Punkt an Spitzenreiter VfB Lübeck heran. Und Teutonia 05 fertigte Atlas Delmenhorst klar mit 7:2 ab, wobei Torjäger Maik Lukowicz bis zu seiner Auswechslung nach gut einer Stunde gleich dreimal traf. Der Ex-Oldenburger schoss sich mit nun 13 Toren auf den dritten Platz der Torjägerliste und zugleich die Niedersachsen noch stärker in den Abstiegssumpf. So war auch der Bremer SV ein Gewinner des Sonntags. Er verbesserte sich ohne eigenes Zutun auf Platz 14.
Angesichts der angehäuften Spielausfälle steht der Ansetzer so langsam vor dem Problem, die Termine bis zum Saisonfinale am 27. Mai unterbekommen zu müssen. Nachholbegegnungen zum langen Osterwochenende sowie Ansetzungen an Wochentagen sind da längst kein Tabu mehr. Den Anfang macht die Partie zwischen Weiche und Hannover 96 II, die nun bereits ihren dritten Termin hat und zum 22. Spieltag gehört. Außerdem ist für den Mittwoch – Anpfiff eine halbe Stunde später (19 Uhr) – die Partie des 26. Spieltags zwischen Rehden und Werder Bremen II angesetzt.
Zum Gegner: spielerisch beste Mannschaft der Hinrunde
Keine andere Mannschaft der Regionalliga Nord hat im vergangenen Herbst derart positiv überrascht wie der Nachwuchs von Hannover 96. Unter dem neuen Cheftrainer Daniel Stendel haben sich die jungen „Roten“ zu einer Spitzenmannschaft und vielleicht zur spielstärksten Vertretung der Liga entwickelt. Dabei ist bemerkenswert, dass nach den ersten vier Auftritten bereits drei Niederlagen in der Bilanz standen. In den folgenden 16 Partien gab es ebenfalls drei Niederlagen. Mittendrin waren eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage bzw. eine von vier Siegen. Mit 55 erzielten Treffern stellen die viertplatzierten Hannoveraner derzeit den drittbesten Angriff der Liga. Allerdings haben sie in der Winterpause einen Teil ihrer Gefährlichkeit eingebüßt. So wird der beste Torschütze definitiv in Flensburg fehlen. Franck Evina, mit zwölf Saisontoren im Winter auf Platz zwei und aktuell immer noch auf Platz vier der gesamten Nord-Torjägerliste, wechselte im Januar zum SV Sandhausen in die 2. Liga, wo er jüngst zweimal einnetzte. Ex-Sturmpartner Monju Momuluh, der in der Regionalliga siebenmal traf, unterschrieb im Dezember einen Profivertrag beim eigenen Verein, sammelte seine ersten vier Einsätze in der Zweiten Liga und lief seitdem nicht mehr in der U 23 auf. Die Abgänge in den Profi-Fußball tun der Mannschaft sicherlich weh, sind aber letztlich genau das, was eine U 23 auszeichnen sollte und insofern eher als Wertschätzung für die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum der Hannoveraner und des Trainerteams um Chef Daniel Stendel anzusehen. Dritter Winter-Abgang ist der Ex-Lübecker Fynn Kleeschätzky, der nach nur einem halben Jahr mit lediglich zwei Liga-Einsätzen zu Germania Halberstadt in die Regionalliga Nordost weitergezogen ist.
Den drei Abgängen steht zumindest offiziell kein Winter-Neuzugang gegenüber, wobei die Hannoveraner auf ihre eigene U 19 zurückgreifen könnten. In der Liga lief es für die Elf von Trainer Daniel Stendel seit dem Start ins neue Jahr nicht mehr ganz so erfolgreich. Zuletzt gab es drei Niederlagen aus den vergangenen vier Spielen. In Havelse und Norderstedt hieß es jeweils 0:3; das Verfolgerduell gegen den Hamburger SV II wurde in der Schlussphase zuhause mit 1:2 verloren. Am Wochenende war man zum Pausieren verdammt, da die Partie in Emden ausfiel. So haben die jungen „Roten“ den Kontakt nicht nur zum VfB Lübeck, sondern auch zum HSV II mittlerweile verloren. Inzwischen zieren 40 Gegentore, davon 15 aus sieben Rückrundenspielen, das Konto – zu viel für Ambitionen, in das Titelrennen ernsthaft eingreifen zu können. Dabei hatten die Hannoveraner dem VfB Lübeck vor wenigen Wochen beim 1:1-Remis einen großen Kampf geliefert und Jeddeloh mit einer 1:6-Packung nach Hause geschickt. In einer separaten Rückrundentabelle befindet sich die Zweite von „96“ aber mit sieben Punkten aus ebenso vielen Spielen aktuell nur im unteren Tabellensegment auf Platz 13. Die Strahlkraft des vergangenen Herbstes ist etwas verloren gegangen.
Aus Flensburg gab es dennoch viele lobende Töne gen Hannover. Das Hinspiel hatte unsere Mannschaft zwar 3:0 gewonnen. Wer allerdings genau hingesehen hatte, sah schon dort das fußballerische Potential des Kontrahenten. So sagte Florian Meyer, als es über die positiven Überraschungen der Hinrunde ging, in einem Interview unseres Stadionmagazins „Steilpass“: „Ich finde, dass Hannover 96 II einen richtig guten Ball spielt.“ Und unser Geschäftsführer Sport, Christian Jürgensen, merkte an, dass die Stendel-Elf „die spielstärkste Mannschaft der Liga“ sei. Ganz ähnlich sieht es unser Torwarttrainer Jan Neujahr, der im Interview mit unserem Stadionmagazin „Steilpass“ meinte: „Hannover 96 II ist eine spielerisch und taktisch top ausgebildete Mannschaft, die zudem über enormes Tempo verfügt. Mit Daniel Stendel haben sie einen tollen Trainer, der auch schon höherklassig gearbeitet hat und den Jungs ein wichtiger Wegbereiter vor dem Sprung in den Profibereich ist. Alles in allem ein ganz dickes Brett, was es zu bohren gilt.“ Solchen Worten, die sich noch auf den vergangenen Herbst bezogen, schloss sich unser Cheftrainer Benjamin Eta in seiner Bewertung nahtlos an. Über den Kontrahenten sagte er: „Es ist eine spielstarke Mannschaft. Die Zweiten des HSV und von 96 sind spielerisch die beiden stärksten Mannschaften der Liga, gerade was die Offensive betrifft. Wenn sie konstanter spielen würden, was bei so jungen Mannschaften immer das Problem ist, würden sie auch noch stärker mit dem VfB Lübeck konkurrieren können.“
Das Erstaunliche daran: Anders als etwa bei der U 21 des Hamburger SV, wo es im Sommer keinen gravierenden Umbruch gab, hat es bei Hannover II gleich 19 (!) Zugänge gegeben, darunter acht Talente, die aus der eigenen U 19 hochgezogen worden sind. Mit Franck Evina, der von den eigenen Profis zur U 23 abkommandiert worden war, hat ein neunter Sommerzugang aus dem eigenen Verein diesen – wie erwähnt – inzwischen Richtung Sandhausen verlassen. Von den zehn externen Verpflichtungen nimmt der 27-jährige Fynn Arkenberg eine Sonderrolle ein. Er kam aus Havelse jetzt ins NLZ der „96“er zurück und ist neben Marin Popovic (28) der einzige Feldspieler, der nicht die U-23-„Norm“ erfüllt. Von den übrigen „Neuen“ haben sich vor allem Lars Gindorf (FC Memmingen), Tom Moustier (Olympique Marseille B), Nick Stepantsev (Hansa Rostock II) und Robin Friedrich (RB Leipzig U 19) in der Liga schnell einen Namen geschaffen. Tom Moustier etwa wurde auch schon bei den Profis getestet. Der sehr ehrgeizige Robin Friedrich, ein gerade 20 Jahre jung gewordenes Sturmtalent, das bei RB Leipzig ausgebildet wurde, traf bereits achtmal und ist aus dem aktuellen Kader damit der beste Torschütze vor dem offensiven Mittelfeldspieler Lars Gindorf mit sieben Toren.
Unsere Mannschaft: defensiv stabil bleiben, offensiv zulegen
Nach den Absagen vom Dezember und Januar steht nun der dritte Anlauf gegen Hannover 96 II auf dem Programm. Rechtzeitig vor der Härteprobe gegen eine der offensivstärksten Mannschaften der Liga scheint bei Weiche eine alte Stärke zurück zu sein: die defensive Stabilität, die sich auch beim torlosen Remis in Bremen beim Nachwuchs des SV Werder zeigte. In den vier Partien im neuen Jahr gab es nur beim 1:1-Remis in Hildesheim einen Gegentreffer. Danach spielte Weiche dreimal in Folge zu Null. Dementsprechend bilanzierte unser Torhüter Jesper Heim neulich in einem Interview: „Wir können mit dem Start in dieses Kalenderjahr ziemlich zufrieden sein: Wir haben es geschafft, die Defensive in den ersten Spielen zu stabilisieren und auch deutlich weniger Chancen zuzulassen. Auf der anderen Seite haben wir auch nicht mehr so viele klare Torchancen vorne. Aber wenn wir die wenigen Möglichkeiten, wie gegen Phönix Lübeck, am Ende nutzen, reicht das völlig aus.“ Wesentliche Aktie daran hat das eingespielt wirkende Innenverteidiger-Duo mit Patrick Thomsen und Torben Rehfeldt. Letzterer verlängerte nun seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag, sodass Trainer Benjamin Eta weiterhin auf ihn bauen kann.
Als nächster Schritt sollte auch wieder die Offensivwirkung verbessert werden. Unser Trainer hat nach dem Startelf-Comeback von Nico Empen in Bremen auf jeden Fall eine Option mehr. Der Stürmer, der mit seiner Art, leidenschaftlichen Fußball zu spielen, viel Emotionalität in eine Mannschaft bringen kann, könnte gerade bei einem Heimspiel eine zusätzliche Trumpfkarte werden, wenn es darum geht, die eigenen Fans mitzunehmen. Außerdem könnten sich die Alternativen für Benjamin Eta auch im defensiven Bereich erweitern, wo Torben Marten nach seiner „Gelb-Rot“-Sperre und der zuletzt angeschlagene Routinier Patrick Herrmann wieder zur Verfügung stehen könnten. Marcel Cornils hatte sich die Partie gegen Hannovers Zweite zum Ziel gesetzt, um wieder in den Kader zu rücken. Verletzungsbedingt definitiv ausfallen werden hingegen weiterhin Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara.
Das Hinspiel – wie gesagt: ein schmeichelhafter 3:0-Sieg – war bereits das dritte Aufeinandertreffen in jenem Jahr 2022. Zuvor hatten sich beide Mannschaften in der Meisterrunde der Saison 2021/22 getroffen. Auch dort siegte jeweils Weiche, erst mit 3:2 in Hannover, dann mit 2:1 in Flensburg – jeweils mit späten Treffern von Kevin Schulz. Die Gesamtbilanz spricht nach 18 Partien mit acht Siegen und acht Remis bei 25:14 Toren für Weiche. Und wie könnte Hannover II erneut bezwungen werden? Unser Cheftrainer Benjamin Eta: „Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen.“ Und Jan Neujahr meinte im Interview mit unserem Stadionmagazin: „Wenn es uns gelingt, defensiv kompakt zu stehen, die Vielzahl der Zweikämpfe zu gewinnen, werden wir zu unseren Chancen kommen und sie dann hoffentlich auch effektiv nutzen.“
Hinweise für alle Fans: Noch immer Lust auf den sechsten Heimsieg
Das Spiel wird am Mittwoch, 15. März 2023, um 18.30 Uhr unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Christopher Horn (SSV Lunden), der von Florian Lisiak (SV Friedrichsort) und Steffen Brandt (SV Wasbek) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.
Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.
Ein Hinweis noch zum Wetter: Die Prognosen gehen für den Mittwochabend von Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt bei geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit aus.
Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans bei dem Flutlichtspiel einen unterhaltsamen und schönen Fußballabend in unserem Manfred-Werner-Stadion.