Das vorletzte Liga-Heimspiel für unsere Mannschaft steht an. Zu Gast wird der TSV Havelse sein. Bevor es gegen den Drittliga-Absteiger um Punkte und damit um die Revanche für die 0:2-Hinspielniederlage gehen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Spitze im Gleichschritt
Im Gleichschritt marschierten am 34. Spieltag die beiden Spitzenmannschaften dem Saisonende entgegen. Kam der künftige Drittligist VfB Lübeck am Freitagabend zu einem glücklichen 2:0-Heimsieg gegen Weiche, so zog der Hamburger SV II am Samstag wieder nach und mit einem Spiel mehr auf dem Konto erneut an den Grün-Weißen vorbei an die Tabellenspitze. Die jungen „Rothosen“ siegten mal wieder durch einen Treffer in der Nachspielzeit. Beim 2:1 war TuS Blau-Weiß Lohne der Leidtragende.
Hannover 96 II als drittplatzierte Mannschaft und einzige, die noch irgendwie dem VfB Lübeck den Aufstieg streitig machen könnte, war spielfrei. Dahinter verlor Teutonia 05 überraschend in Jeddeloh II mit 0:2. Für die Gastgeber waren das drei ganz wichtige Punkte wie auch für den FC St. Pauli II, der in Emden mit 3:0 gewann. Der Abstiegskampf zieht mittlerweile weitere Kreise. Lohne auf Platz 9 (!), Jeddeloh II (je 43 Punkte) und St. Pauli II (42) müssen aktuell lediglich wegen des Relegationsplatzes 14 den Abstieg fürchten. Nach ihren Auswärtsniederlagen mischen selbst Werder Bremen II (41) nach der 0:2-Stadtderby-Pleite vor 1.042 Fans beim Bremer SV und Phönix Lübeck (40) nach dem 2:3 in Hildesheim in der Verlosung noch mit. Holstein Kiel II (40) schloss mit dem 2:0-Heimsieg gegen Drochtersen hingegen zu den anderen auf. Während der Bremer SV (37) und Hildesheim (36) trotz ihrer Siege auf (wahrscheinlichen) Abstiegsrängen verharren, hat sich die Lage von Rehden (33) nach dem 0:2 in Havelse und von Delmenhorst (30) nach dem 1:3 in Norderstedt weiter zugespitzt.
Für Delmenhorst könnte bereits mit dem anstehenden 35. Spieltag der Abstieg feststehen – sofern Oldenburg und Meppen den Klassenerhalt in der 3. Liga verfehlen werden. Bei aktuell zehn Punkten Rückstand auf den dann gültigen Relegationsplatz 14 – Phönix Lübeck – würden mit einer Niederlage von Atlas gegen den HSV II am Freitagabend die Regionalliga-Lichter in Delmenhorst erlöschen. Rehden hat ebenfalls am Freitagabend Jeddeloh II zu Gast. In Drochtersen möchte der VfB Lübeck den Aufstieg feiern, der selbst in dem Fall perfekt wäre, wenn zuvor schon am frühen Freitagnachmittag (ab 13 Uhr) der Werder-Nachwuchs gegen jenen von Hannover 96 punkten sollte. In der fünften Freitagspartie könnte Lohne im Aufsteiger-Duell gegen Emden den Unterschied zementieren: Lohne bliebe dann mit 46 Zählern wohl endgültig der Regionalliga erhalten, während Emdens Abstieg bereits seit einiger Zeit feststeht.
Am Samstag findet laut Spielplan nur die Partie zwischen Weiche und Havelse statt. Der Sonntag bringt hingegen zwei weitere Abstiegskrimis. Bei Phönix gegen Holstein II treffen die beiden Tabellennachbarn aufeinander, wobei zwischen deren Plätze 14 und 13 die magische Trennlinie zwischen Relegationsplatz und festem Liga-Verbleib verläuft. Kann der FC St. Pauli II seine Erfolgsserie gegen den Bremer SV fortsetzen, wäre der Klassenverbleib für die Kiezkicker nahezu perfekt. Beim lokalen Nachbarschaftsduell zwischen Teutonia und Norderstedt geht es hingegen einzig um das Prestige. Spielfrei bleibt Hildesheim.
Zum Gegner: Saisonwende gegen Weiche
Der TSV Havelse schien zu Beginn der Saison 2022/23 das schwere Los eines Drittliga-Absteigers tragen zu müssen, der sich in der Regionalliga erst wieder finden muss. Mit ursächlich dafür war sicherlich der nicht geringe Umbruch. So hatte man zunächst jede Menge Abgänge zu verkraften, während 13 Spieler neu an die Hannoversche Straße im Garbsener Stadtteil kamen, davon mit Amoro Diedhiou, Tom Opitz und Louis Spitzer gleich drei aus der eigenen U 19 sowie mit Dong-woo Kim (Offenbach) und Gabriel Jerome Michalek (Magdeburg) zwei weitere Talente aus dem Junioren-Bereich. Dagegen hatten sich Marco Draws (VfV Borussia 06 Hildesheim) und Serkan Dursun (FC St. Pauli II) schon vorher in der Liga einen Namen gemacht. Dennoch schien es unter dem neuen Trainer Philipp Gasde nicht zu laufen, und die Gefahr wurde real, dass es aus der 3. direkt bis in die 5. Liga gehen würde. Dabei hatte sich Gasde in der obligatorischen Umfrage vor Saisonbeginn noch ausgesprochen optimistisch gezeigt. Gegenüber dem Online-Portal fussball.de sagte er damals: „Wir wollen möglichst oben mitmischen, streben einen Platz unter den besten fünf Teams an.“ Den Verantwortlichen der Garbsener fehlte wohl alsbald die Überzeugung, dass dies gelingen würde. Nachdem Samir Ferchichi – zuvor sportlicher Leiter der eigenen U 19 – am 21. September 2022 die Verantwortung an der Seitenlinie übernahm, ging es aber aufwärts. Nach dem 2:0-Sieg beim Trainer-Debüt im großen Rahmen des Millerntorstadions von St. Pauli, wo die jungen Kiezkicker einmal auflaufen durften, gab es zwar noch vier Spiele ohne Sieg. Dann allerdings startete der TSV Havelse in der Regionalliga durch – ausgerechnet beginnend mit dem 2:0-Heimsieg gegen Weiche am 29. Oktober 2022. So stehen aus den vergangenen 18 Liga-Spielen nur noch zwei Niederlagen in der Bilanz: ein 1:2 beim HSV II und ein 0:3 bei Phönix Lübeck. In der Rückrundentabelle bedeutet das Platz vier mit 28 Punkten aus 14 Spielen – eine beeindruckende Bilanz!
Nun steht Havelse auf Platz acht, zwei Plätze und zwei Punkte hinter Weiche. Mit einem Sieg würde der TSV an unserer Mannschaft vorbeiziehen und auch die allerletzten Restzweifel, dass 46 Punkte vielleicht noch nicht zum Klassenerhalt genügen würden, endgültig beseitigen. Dabei ist zu beachten, dass die 13 Saisonsiege und zehn Remis sogar 49 Punkte und damit Platz sechs ergeben würden, aber die Niedersachsen mussten drei Punkte Abzug wegen verspäteter Zahlungen von Verbandsabgaben hinnehmen.
Noch eine Besonderheit weist der TSV Havelse auf. Im Spielerkader steht der Sportdirektor höchstselbst. Und jener Florian Riedel fehlte bislang nicht nur in keinem Liga-Spiel – er stand sogar in allen offiziellen 2.880 Spielminuten des TSV in der laufenden Saison auf dem Platz. Dieser Umstand ist für einen Feldspieler ohnehin schon eine Seltenheit. Etwas schelmisch darf orakelt werden, ob die starke Bilanz des 33-jährigen Rechtsverteidigers vielleicht auch damit zusammenhängt, dass der Ex-Lübecker als Sportdirektor zugleich der Chef des Trainers ist.
Mit Tobias Fölster hat der SC Weiche einen Spieler in seinen Reihen, der sieben Jahre in Havelse aktiv war und den Verein sowie Teile der aktuellen Mannschaft genau kennt. Im Interview mit unserem Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er über die Besonderheiten des Garbsener Stadtteil-Klubs: „Beim TSV war vieles sehr familiär, und viele Leute haben dort ehrenamtlich geholfen. Aus den Möglichkeiten, die der TSV hat, holen sie immer das Maximum raus.“ Nach dem Drittliga-Abstieg im vergangenen Sommer gab es – wie erwähnt – teilweise einen Umbruch. Nochmals unsere Nummer 30: „Viele Spieler haben den Verein danach verlassen, da junge Spieler auch Angebote von Drittligisten bekommen haben, wo sie dann natürlich auch hingegangen sind. Aber trotzdem ist ein Kern geblieben, sodass die Mannschaft nicht komplett auseinandergefallen ist.“ Und was für ein Kontrahent erwartet uns nun da am Samstagnachmittag? Der ehemalige TSV-Kapitän: „Gegen Havelse ist es immer sehr unangenehm zu spielen. Sie wissen, wie Männer-Regionalliga-Fußball geht.“
Unsere Mannschaft: Bilanz verbessern!
Unsere Mannschaft musste am Freitag vergangener Woche eine bittere 0:2-Niederlage an der Lübecker Lohmühle hinnehmen. Die Art und Weise des Auftritts vor mehr als 5.700 Lübecker Fans sollte allerdings Mut machen. Unerschrocken spielte Weiche mutig auf, sorgte bei der abwehrstärksten Elf der Liga für einige Schreckmomente. Nur der Lohn blieb aus, vor allem bei der gefährlichsten Offensivkraft René Guder, der vom VfB kaum zu stoppen war. Nun gilt es, dran zu bleiben, die Angriffe auch erfolgreich abzuschließen und sich Erfolgserlebnisse zu verschaffen.
Physiotherapeut Johannes Outzen konnte noch am Freitagabend Entwarnung geben: Die intensiven gut 95 Minuten an der Lohmühle hatten physisch alle gut verkraftet. Zum Spiel waren wegen einer Trainingsverletzung Patrick Herrmann und wegen Erkrankung Marcel Cornils ausgefallen. Auch Torben Marten fehlte nach seinen schon vor dem Drochtersen-Spiel zugezogenen Muskelbeschwerden im Oberschenkel. Diese drei Spieler waren Anfang der Woche wieder im Training und könnten nunmehr auf dem Sprung zurück sein. Trainer Benjamin Eta dürften ausreichend Optionen zur Verfügung stehen. Mit den langzeitverletzten Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara kann er indes in der aktuellen Saison nicht mehr rechnen. In der U 23 holten sich am Sonntag in Eckernförde Torhüter Philip Østerbæk und Defensivspezialist Dan Neicu 90 Minuten Spielpraxis. Beide hatten am wichtigen 2:1-Sieg in der Oberliga großen Anteil; Dan Neicu konnte sich sogar als Torschütze auszeichnen.
Am Samstag und Sonntag hatte die Mannschaft frei, danach wurde am Montag und Dienstag wieder trainiert. Trainingseinheiten wird es noch am Donnerstag und Freitag geben. Es gilt, am Ende einer langen Saison dennoch die notwendige Frische auf den Platz zu bringen. Und wie sieht für Tobias Fölster, der im Übrigen auf einen 2:0-Sieg tippt, ein mögliches Erfolgsrezept für das Duell am Samstag gegen seinen Ex-Verein aus? Nochmal unser Innenverteidiger im Interview mit unserem Stadionmagazin: „Es ist für uns wichtig, gegenzuhalten und unsere Erfahrung, die wir haben, aufs Feld zu bringen, konsequent in unseren Aktionen zu sein und am Ende das eine Tor mehr zu machen als Havelse.“
Der TSV war zuletzt am 23. November 2019 in Flensburg zu Gast und siegte damals vor 646 Zuschauern durch Treffer von Deniz Cicek (15.) und Julius Langfeld (89.) – beide sind noch immer im Kader der „Roten“ – mit 2:0. Auch das Hinspiel im Herbst gewannen die Garbsener – wie schon erwähnt – mit 2:0. Am 29. Oktober 2022 trafen Eliakim-Mbila Kukanda (46.) und Yannik Jaeschke (50.) jeweils nach Vorarbeit des überragenden Deniz Cicek vor 324 Zuschauern im Wilhelm-Langrehr-Stadion. So hat Havelse in der Gesamtbilanz die Nase vorn. Von 17 Duellen gewannen sie sieben, Weiche hingegen nur fünf. Im Torverhältnis steht es 24:20 für unsere Gäste. Zeit zum Aufholen!
Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Stadion
Das Spiel gegen den TSV Havelse wird am Samstag, 6. Mai 2023, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Marco Scharf (TSV Altenwalde), der von Benjamin Lindner (SV Altencelle) und Felix Bickel (SSV Vorsfelde) an der Linie unterstützt wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.
Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.
Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Samstagnachmittag werden Temperaturen lediglich um die zehn Grad bei geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit vorhergesagt. So dürfen wir auf gutes, wenn auch frisches Fußballwetter hoffen.