Zweimal in Folge darf unsere Mannschaft vor eigener Kulisse antreten. Nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Phönix Lübeck vom Freitag vergangener Woche erwarten die Schützlinge von Thomas Seeliger nun die U 23 des SV Werder Bremen. Bevor es aber am Samstagnachmittag im Manfred-Werner-Stadion gegen den Nachwuchs des Bundesliga-Rückkehrers von der Weser am 8. Spieltag um die nächsten Punkte gehen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Lübeck jetzt vorn
Der am Mittwoch absolvierte 7. Spieltag der Regionalliga Nord brachte einen Wechsel an der Tabellenspitze. Unsere spielfreie Mannschaft musste zuschauen, wie der VfB Lübeck durch einen 4:0-Sieg im Stadtderby gegen Phönix auf Platz eins kletterte. Auch Drochtersen zog nach einem schwer erkämpften 2:0-Heimsieg gegen Emden an unserer Mannschaft noch vorbei auf Rang zwei. Eigentlich hatte Hildesheim die Chance auf den Sonnenplatz, doch der VfV musste nach einer 2:0-Führung im Heimspiel vor 1.040 Zuschauern eine 2:3-Niederlage gegen Jeddeloh und damit die erste Pleite hinnehmen. Neben Jeddeloh konnte auch der Hamburger SV II nach einem 1:0-Sieg vor 903 Zuschauern beim Bremer SV in der Tabelle aufschließen. Die andere Bremer Mannschaft, unser kommender Kontrahent Werder II, musste ebenfalls eine Heimpleite hinnehmen. Die grün-weißen Talente unterlagen Rehden mit 0:3 und fielen damit erst einmal aus der Spitzengruppe heraus. Am Tabellenende feierte hingegen Holstein II nach einem 3:1 gegen Havelse den ersten Saisonsieg, durch den der Drittliga-Absteiger weiter in bedrohliche Nähe des Tabellenkellers abrutschte. Ebenfalls den ersten „Dreier“ holte Aufsteiger Lohne durch einen 3:2-Sieg gegen Delmenhorst. Im achten Spiel trennten sich Hannover II und Remisspezialist Norderstedt torlos. Aufgrund des DFB-Pokalspiels von Teutonia am Dienstagabend gegen RB Leipzig (0:8) findet das Derby zwischen dem FC St. Pauli II und Teutonia 05 erst am kommenden Mittwoch statt.
Am vorangegangen sechsten Spieltag hatte es gleich sieben Heim- und zwei Auswärtssiege gegeben. Der VfB Lübeck hatte dort die U 23 von Holstein Kiel im Derby vor 3.300 Zuschauern mit 2:1 bezwungen. Auch Hildesheim (1:0 in Havelse), der HSV II (6:1 gegen Emden), Drochtersen (2:1 in Lohne), Jeddeloh (2:1 gegen Hannover II) und Delmenhorst (3:2 gegen St. Pauli II) hatten den 2:0-Heimsieg unserer Mannschaft gegen Phönix Lübeck pariert. Außerdem hatte Teutonia 05 den SV Werder II mit 2:1 bezwungen, und Norderstedt blieb mit 4:1 gegen den Bremer SV siegreich.
Nun steht zum Abschluss der „englischen Woche“ der 8. Spieltag an, an dem der VfB Lübeck spielfrei sein wird, sodass unsere Mannen die Chance haben, mit einem Sieg gegen die U 23 von Werder wieder die Tabellenspitze zu übernehmen. Dorthin könnte auch Drochtersen klettern. Die SV D/A reist am Sonntag zum Abschluss des Spieltags (16 Uhr) zu einem Verfolgerduell nach Delmenhorst. Der Hamburger SV II bekommt es ab 13 Uhr mit Hannover 96 II zu tun. Hildesheim muss sich in Norderstedt bewähren (14 Uhr). Jeddeloh hat Holstein II zu Gast (Sa., 16 Uhr). Neben dem tabellarischen Nachbarschaftsduell Rehden (auf Platz 11) gegen St. Pauli II (auf Platz 10; Sa., 15 Uhr) steht dreimal der Abstiegskampf im Mittelpunkt. Dabei ist Neuling Lohne bei Teutonia (Sa., 14 Uhr) Außenseiter. In Emden geht es im Aufsteigerduell gegen den Bremer SV (Sa., 14 Uhr) darum, nicht jetzt schon den Anschluss zu verlieren. Und in Garbsen stehen sich mit Havelse (17.) und Phönix Lübeck (15.) zwei Mannschaften gegenüber, die bislang zu den enttäuschenden zu zählen sind.
Zum Gegner: ein Kapitän und jede Menge Talente
Schaut man sich den Kader der Bremer U 23 an, so stellt man fest, dass Trainer Konrad Fünfstück um den 33-jährigen Kapitän Philipp Bargfrede ausschließlich junge Talente geschart hat. Mit 21 Jahren ist Tom Berger dann schon der älteste Spieler. Und neben dem auch in Schleswig-Holstein aus seiner Zeit beim VfR Neumünster bekannten Ersatztorhüter Ole Springer, der mit 30 Jahren eine Ausnahme darstellt, ist Innenverteidiger Marc Schröder (20) bereits der dienstälteste Akteur im Kader von Konrad Fünfstück. Springer und Schröder spielen seit Sommer 2020 in der Mannschaft. Es dürfte kaum einen Regionalligisten geben, in dem sich der Kader schneller austauscht. Mit dem Weggang von Torjäger Tim van de Schepop, der in 46 Liga-Spielen 27 Treffer erzielt hatte und der sich nun Excelsior Rotterdam in seiner holländischen Heimat anschloss, ist das Talent der Grün-Weißen gegangen, das sich in der vierten Liga zuletzt wohl den größten Namen gemacht hatte. In der vergangenen Saison konnten sich z. B. Torhüter Louis Lord, die Abwehrspieler Marc Schröder, Tim-Justin Dietrich und Lasse Rosenboom, Min-woo Kim, Jascha Brandt und Jakob Löpping aus dem Mittelfeld sowie Stürmer Philipp Kühn bereits in den Vordergrund spielen. Rosenboom (U 20), Brandt und Neuzugang Jannic Ehlers – von Holstein an die Weser gewechselt – (beide U 19) sind aktuell deutsche U-Nationalspieler.
Traditionell dürfte Werders Zweite als Mitfavorit bzw. als Spitzenmannschaft gehandelt werden. Ob es für ganz vorn reichen wird, sei dahingestellt. Vielleicht fehlen dazu etwas mehr Erfahrung und neben Kapitän Philipp Bargfrede ein weiterer Routinier, an den sich die Talente in heiklen Phasen eines Spiels orientieren können. Trainer Konrad Fünfstück setzte gegenüber dem Online-Portal „fussball.de“ in einer Umfrage unmittelbar vor dem Saisonstart die eigenen Ansprüche jedenfalls niedriger an: „Wir haben einen kompletten Umbruch im Kader vollzogen und müssen erst einmal in der Liga ankommen. Außerdem hat die Weiterentwicklung unserer Talente, die wir möglichst an den Profikader heranführen wollen, bei uns oberste Priorität.“ Der 41-jährige Fünfstück meinte über die Liga-Favoriten: „Ich schätze den SC Weiche Flensburg 08, der seinen Kader zusammenhalten konnte, sehr stark ein. Gute Chancen räume ich auch dem VfB Lübeck und dem Hamburger SV II ein, die sich jeweils gut verstärkt haben.“
In den bisherigen Spielen der Saison ging es mit Werder II auf und ab. Der 2:4-Heimniederlage zum Auftakt gegen Drochtersen/Assel folgten drei Siege in Serie: gegen den FC St. Pauli II mit 2:0 und im Derby gegen Delmenhorst mit 1:0 jeweils auf eigener Anlage sowie dazwischen ein 2:1 beim Aufsteiger in Lohne, als der Siegtreffer durch Marc Schneider in der Nachspielzeit gelang. Es folgten die 1:2-Niederlage bei Teutonia 05 und die klare 0:3-Heimpleite vom Mittwochabend gegen Rehden. In der Summe steht Werder II mit 8:10 Toren nach sechs Spielen bei jeweils drei Siegen und Niederlagen auf Platz neun. Erfolgreichster Torschütze ist Philipp Bargfrede mit zwei Treffern.
Unsere Mannschaft: zum 13. Mal gegen Werder II
Gegen keine andere Mannschaft der Regionalliga Nord, gegen die Weiche in den vergangenen zehn Spieljahren mindestens dreimal antrat, hat unsere Mannschaft eine so schwache Bilanz wie gegen die Zweitvertretung des SV Werder Bremen. Überhaupt nur gegen den heutigen Zweitligisten Holstein Kiel, gegen den es 2012/13 zwei Partien gab (1:2, 0:2), ist Weiche in der Regionalliga bislang sieglos. Gegen Werder II wurde erst einmal gewonnen, und das in zwölf Aufeinandertreffen! Den einzigen Sieg schaffte unsere Mannschaft vor ein paar Monaten, am 9. April, beim 2:0 im Endrunden-Hinspiel. Im Rückspiel untermauerten die Grün-Weißen wieder ihr Image als Flensburger Angstgegner. Sie gewannen am letzten Spieltag mit 3:0. Insgesamt sieht es aus Flensburger Sicht nicht besonders gut aus: ein Sieg, sieben Remis und vier Niederlagen bei 11:19 Toren. Es wird Zeit, die Bilanz aufzubessern. Woran aber liegt es, dass Spiele gegen Werder II nicht so erfolgreich ausgehen wie beispielsweise gegen Holstein II oder den HSV II. Treten zweite Mannschaften der Profi-Klubs nicht mehr oder weniger alle mit gleichen Stärken an? Patrick Thomsen, unser Abwehrrecke und mit 257 Einsätzen Rekordspieler dieser Regionalliga Nord, muss es eigentlich wissen. Gegenüber unserem Stadionmagazin „Steilpass“ antwortete er auf eine entsprechende Frage: „An sich schon – die Nachwuchsmannschaften versuchen sehr viel spielerisch zu lösen. Technisch und läuferisch sind die Spieler dort in der Regel sehr gut ausgebildet. In der Taktik gibt es allerdings schon oft Unterschiede.“ Und was macht dann Bremen II stärker als andere? „Weil die U 23 von Werder meistens viele gute Einzelspieler hat, aber auch taktisch gut eingestellt ist und wenig Fehler macht“, so unsere Nummer 20 im Interview.
Wie kann unsere Mannschaft den Kontrahenten bezwingen? An Informationen über Werders U 23 mangelt es nicht, obgleich eine Zweite eines Profi-Vereins in der Aufstellung auch immer für Überraschungen gut sein kann. So setzte Werder II im Vorjahr 41 verschiedene Akteure ein; bei unserer Mannschaft waren es hingegen lediglich 27. Keine Angst: Die Werder-Profis sind am Samstag in Bochum im Einsatz. Patrick Thomsen bringt ungeachtet dessen die Marschroute auf einen kurzen Nenner. Im Interview mit unserem Stadionmagazin sagte er: „Mein Rezept lautet: Zweikämpfe, Cleverness und Chancenverwertung.“ Und den passenden Tipp hat er ebenfalls parat: „Wir gewinnen 2:1.“ Vielleicht kann unsere Mannschaft den Vorteil nutzen, am Mittwoch spielfrei gewesen zu sein. Den jungen Werder-Talenten könnte hingegen die 0:3-Pleite gegen Rehden vom Mittwochabend sowohl in den Beinen als auch in den Köpfen stecken.
Personell wird unsere Mannschaft weiterhin auf Raphael Straub, Tobias Fölster, Finn Wirlmann und John-Frederik Dethlefs verzichten müssen. Bei Tobias Fölster dürfte eine Rückkehr in die Mannschaft alsbald anstehen, ein Einsatz schon am Samstag aber zu früh kommen. Hingegen sollte Ilidio Pastor Santos, der am Freitag vergangener Woche verletzungsbedingt passen musste, dem Kader wieder angehören. Offen ist, ob Patrick Herrmann wieder zur Verfügung stehen kann. Dem seit Wochen angeschlagenen René Guder könnte der spielfreie Mittwoch entgegengekommen sein. So gibt es im Kader für das Spiel am Samstag zwar ein paar offene Fragen, doch die Partie gegen Phönix Lübeck zeigte, dass sich Trainer Thomas Seeliger auf nachrückende Spieler wie Routinier Patrick Thomsen und Bjarne Schleemann verlassen kann. Für Torben Rehfeldt wird es ein Spiel gegen seine Ex-Mannschaft, wenngleich in der Werder-Equipe, die ihm am Samstag gegenüberstehen wird, kein Spieler mehr aus seiner grün-weißen Zeit stecken wird. Unsere Nummer 33 lief in fünf Jahren (2012-2017) zu 116 Pflichtspielen (5 Tore) für die U 23 des SV Werder auf.
Hinweise für alle Fans: Unterstützt unsere Mannschaft!
Das Spiel wird am Samstag, 3. September 2022, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Dr. Gerrit Breetholt (Grün-Weiß Eimsbüttel), der von Henry Wagner (Grün-Weiß Eimsbüttel) und Dominik Kopmann (Eintracht Norderstedt) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben.
Tickets gibt es – wie gehabt – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an den Stadionkassen.
Ein Hinweis zum Wetter: Wie in der gesamten Woche werden für Samstag Höchsttemperaturen von knapp über 20 Grad und kein Niederschlag erwartet – bestes Fußballwetter also. So sollte der Gang ins Stadion zu einem wichtigen Spiel gegen einen richtig guten Gegner jedenfalls nicht daran scheitern!
Wir wünschen allen Fans einen unterhaltsamen, spannenden und schönen Fußballnachmittag in unserem Manfred-Werner-Stadion.