KNAPPE NIEDERLAGE IM TOP-SPIEL

FC Teutonia 05 Ottensen – SC Weiche Flensburg 08 1:0 (0:0)

Der SC Weiche Flensburg 08 hat das Top-Spiel des 7. Spieltages der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord beim FC Teutonia 05 Ottensen mit 0:1 (0:0) verloren und somit nach – saisonübergreifend – sieben siegreichen Ligaspielen in Folge die erste Punktspielniederlage seit dem 2. Oktober 2020 kassiert. Im Hamburger Stadion „Hoheluft“ sahen am Sonnabendnachmittag 523 Zuschauer bei trockenem frühherbstlichem Wetter eine von der Taktik geprägte Partie, bei der sich am Ende die bissigere Mannschaft durchsetzte. Teutonia übernahm damit von den Förderstädtern auch die Tabellenführung. Für den SC Weiche, der insgesamt von rund 50 Fans, darunter 32 im eigenen Stehplatz-Block, unterstützt wurde, war es die erste Auswärtsniederlage seit dem 0:3 in Wolfsburg vom 9. November 2019 und damit zugleich die erste unter Trainer Thomas Seeliger. Während Teutonia-Trainer Dietmar Hirsch von der besten Leistung seiner Mannschaft sprach, musste Thomas Seeliger einräumen, dass seine Schützlinge vor allem in der ersten Halbzeit nicht im erwünschten Maße Zugriff bekamen.

Eine Woche nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Eintracht Norderstedt änderte Trainer Thomas Seeliger seine Anfangsformation dreimal. Für Florian Meyer, Jonah Gieseler (beide Bank) und Kevin Schulz (Achillessehnenbeschwerden) begannen Ilidio Pastor Santos, Noel Kurzbach und Jonas Walter. In der Schlussphase wurden mit Nico Empen und Jonah Gieseler zwei Offensivkräfte eingewechselt. Außerdem ersetzte Kevin Njie, der damit nach Verletzungspause sein Comeback gab, den gelb-rot-gefährdeten Ilidio Pastor Santos. Zum Spieltagsaufgebot gehörten außerdem Lenny Fabian Rolfs (Tor), Johannes Siregar, Brian Jungjohann, Florian Meyer und Malte Petersen. Neben den langzeitverletzten Bjane Schleemann und Finn Wirlmann sowie Raphael Straub, Nils Jungehülsing (im Aufbautraining) sowie Kevin Schulz fehlten auch Casper Mols und Nahne Paulsen im Spieltagskader.

Auf dem Kunstrasen zeigte Teutonia vom Anpfiff weg, mit welcher Aggressivität man ins Spiel gehen wollte. Schon nach wenigen Sekunden waren zwei Flensburger Versuche eines Passes in die Offensive geblockt. Auch den ersten Abschluss verzeichnete der Gastgeber, als Marcus Coffie einen Fallrückzieher zu hoch ansetzte (4.). In der gewohnt ruhigen Art schien Weiche das Geschehen aber in den Griff zu bekommen. Marcel Cornils mit einem „zweiten Ball“ (vorbei, 6.), Noel Kurzbach per Kopf nach weitem Einwurf von Torge Paetow und Kopfballverlängerung von Patrick Thomsen (gehalten, 8.) und Torben Rehfeldt, der eine Freistoßeingabe von Dominic Hartmann von der rechten Seite hauchdünn verpasste (11.), verbuchten Torannäherungen. Im weiteren Verlauf hatte Teutonia die etwas besseren Abschlüsse. Bei einem von Tino Schulze von rechts getretenen Eckstoß verpasste Marcus Coffie die Kugel am zweiten Pfosten nach Kopfball von Mats Facklam ebenfalls nur knapp (21.). Den Schuss von Gianluca Przondziono aus gut 20 Metern boxte SC-Torhüter Florian Kirschke zur Seite weg (28.). Der zweite Versuch des Mittelfeldspielers von der Strafraumkante lag zu hoch (32.). Insgesamt fehlten der Partie lange Zeit die großen Ideen und spektakulären Momente, ehe in der Schlussphase der ersten Halbzeit die Brisanz deutlich zunahm. Gianluca Przondziono hatte aus gut 25 Metern den Ball in die Spitze gelupft, Kevin Weidlich kam im Laufduell mit Ilidio Pastor Santos im Strafraum zu Fall, und der Unparteiische Tim-Alexander Strampe (Handorf) zeigte auf den Punkt. Doch den Schuss von Fabian Istefo fischte Florian Kirschke wie eine Katze aus dem bedrohten, von ihm aus gesehen linken Eck (38.). Und beinahe wäre unsere Mannschaft fast im Gegenzug zur Führung gekommen. Den platzierten Kopfstoß von Christopher Kramer in die lange Ecke nach schöner Rechtsflanke von Noel Kurzbach parierte Nullfünf-Torhüter Yannick Zummack mit starker Parade (41.). Kurz zuvor hatte der Schlussmann des FC Teutonia bereits einen etwas zu kraftlosen 16-m-Schuss von Christopher Kramer gehalten (40.).

In die zweiten 45 Minuten startete Ottensen wieder enorm bissig. Kevin Weidlich marschierte über links, passte an den Fünfer, wo Mats Facklam aus Nahdistanz den Ball mit Wucht noch über den Kasten bugsierte – großes Glück für Weiche (48.). Einen mutigen 30-m-Schuss von Besfort Kolgeci parierte Florian Kirschke sicher (50.). Dann aber war der SC-Schlussmann geschlagen, und Teutonia lag verdient vorn. Bei einem kurzgespielten Eckball hatte der Flankengeber von rechts bereits reichlich Platz; am zweiten Pfosten tauchten Marcus Coffie und Kevin Weidlich ohne Bewacher auf, Weidlich war zur Stelle, netzte ein (51.).

Mit diesem Treffer begann eine andere Partie. Weiche war nun gezwungen, mehr in das Spiel zu investieren. Die sofortige Antwort blieb aber aus. Bei einem Freistoß von Dominic Hartmann konnte Christopher Kramer die Kugel aus zehn Metern nur über den Kasten verlängern (58.). Als Dominic Hartmann über links durchbrach und den Ball von der Grundlinie scharf vor das Tor brachte, rettete ein Abwehrbein zum Eckstoß (60.), und der „zweite Ball“ von Patrick Herrmann aus 14 Metern wurde geblockt (68.). Auf der Gegenseite parierte Florian Kirschke einen tückischen Schuss von Gianluca Przondziono erst im Nachfassen (65.), dann scheiterte Mats Facklam am Abwehrbein von Patrick Herrmann und der Parade von Florian Kirschke (70.).

In der Schlussphase schien Teutonia stehend K. O. Zwei-, dreimal mussten Akteure der Platzherren schon mehr als zehn Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit mit Krämpfen behandelt werden. Sie warfen sich in alles und zeigten einen großen Kampf. Und doch hätte unsere Mannschaft zum Ausgleich kommen können, wohl sogar kommen müssen. Einen Pass von Torben Rehfeldt verlängerte Christopher Kramer in den Lauf von Marcel Cornils, der allein auf Yannick Zummack zulaufen konnte. Aber seinen versuchten Lupfer von halblinks parierte der Nullfünf-Torhüter stark (80.). Er war auch beim folgenden Eckstoß zur Stelle, als er den Kopfballversuch von Christopher Kramer fing (80.). Nachdem Marcel Cornils einen Schuss aus 18 Metern über den Kasten gesetzt hatte (85.), fand Weiche nicht mehr zu einer zusammenhängenden Angriffsaktion. Teutonia verteidigte den knappen Vorsprung auch über die fünfeinhalbminütige Nachspielzeit.

Bei Teutonia waren der omnipräsente Tino Schulze sowie Gianluca Przondziono vor sowie Fabian Istefo nach der Pause die auffälligsten Akteure. Zudem zeigte sich Torhüter Yannick Zummack fehlerfrei, und der rechte Außenbahnläufer Kevin Weidlich sorgte für manche gefährliche Offensivaktion. Die beste Note bei unserer Mannschaft konnte sich Florian Kirschke verdienen. Defensiv waren einmal mehr Torge Paetow und Patrick Thomsen die Eckpfeiler; offensiv zeigte sich Christopher Kramer sehr aktiv.

Die nächste Partie unserer Mannschaft steht am kommenden Freitagabend auf dem Programm. Am 17. September erwartet sie ab 19 Uhr den Heider SV zu einem weiteren Flutlichtspiel.

Weiche: Kirschke – Herrmann, Paetow (Kap.), Thomsen, Pastor Santos (V/74. Njie) – Rehfeldt – Kurzbach (69. Empen), Walter (84. Gieseler), Hartmann, Cornils – Kramer.

Tor: 1:0 Weidlich (51.).

Zuschauer: 523, darunter ca. 50 Flensburger, im Stadion „Hoheluft“, Hamburg-Eppendorf.

Schiedsrichter: Tim-Alexander Strampe (MTV Handorf), lag bei allen wichtigen Entscheidungen richtig und zückte fünfmal „Gelb“, davon viermal für Ottensen (Andrijanic nach Foul an Pastor Santos, 31.; Ejesieme nach Foul an Kurzbach, 55.; Kolgeci nach Foul an Cornils, 68.; Zummack wegen Zeitspiels, 85./Pastor Santos nach Foul an Weidlich, 38.).

 

Trainerstimmen:

Der Teutonia-Trainer Dietmar Hirsch bedankte sich gleich zu Beginn bei seinem Trainerkollegen. Er wolle Respekt zollen, weil er selten ein so offenes Lob des gegnerischen Trainers für seine Mannschaft gehört habe. Seine Jungs hätten dieses Lob auch verdient. „Es war klar, dass es kein Spektakel geben würde“, so der Ex-Profi weiter. „Sechzig Minuten hat es meine Mannschaft richtig, richtig gut gemacht, taktisch und spielerisch richtig gut.“ Dann habe die Kraft gefehlt, aber in den letzten 20 Minuten habe man sich in alles reingeworfen. „Es war die beste Leistung. Wir haben richtig Herrenfußball gesehen, Herren-Regionalliga-Fußball. Und wir haben dem Gegner weh getan“, so Dietmar Hirsch weiter. Man habe gesehen, welchen Charakter seine Mannschaft habe, die zum Beispiel den verschossenen Elfmeter weggesteckt habe. Man habe auch gesehen, warum Flensburg oben in der Tabelle stehe. Ziel müsse es sein, unter die ersten Fünf zu kommen; es sei sehr eng. Zum Schluss bedankte sich Dietmar Hirsch nochmals bei seinem Trainerkollegen: „Vielen Dank für Dein Statement, dass Du meine Mannschaft gelobt hast. Sie hat es verdient.“

Unser Trainer Thomas Seeliger gratulierte zunächst dem Gastgeber zum Sieg. „Mein Athletiktrainer hat während der Partie gesagt, das Spiel werde durch einen Standard entschieden. Und so kam es auch“, meinte der Fußballlehrer. „Wir haben nicht so den Zugriff bekommen. Es fehlte zudem der Mut, um Fehler beim Gegner zu erzwingen.“ So sei seine Mannschaft glücklich mit dem 0:0 in die Halbzeit gegangen. Dann kassierst Du aus einer Standardsituation das 1:0, und es wird ein Spiel ähnlich wie vor einem Jahr. Man habe auf den Ausgleich gedrängt, und Marcel Cornils habe die Chance dazu gehabt. „Man muss auch mal anerkennen, dass Teutonia eine gute Mannschaft hat“, so Thomas Seeliger weiter, der abschließend anfügte: „Wir haben verloren, aber deshalb bricht die Welt nicht zusammen. Am Freitag wollen wir gegen Heide wieder einen Dreier holen. Man hat heute gesehen, dass beide Mannschaften gutes Regionalliga-Niveau haben.“