Nach den Störchen nun die Adler

Am Sonntag gastiert unsere Mannschaft bei Phönix Lübeck

Am vergangenen Wochenende waren die jungen Kieler Störche in Flensburg-Weiche zu Gast. Nun muss unsere Mannschaft zum „Adlerhorst“ des 1. FC Phönix Lübeck. Bevor aber die Schützlinge von Trainer Benjamin Eta erstmals auf dem Platz im Lübecker Norden auflaufen werden, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Zwei torlose Spiele und ein Spektakel

Am vergangenen Wochenende konnten nur sieben der neun angesetzten Partien des 24. Spieltags ausgetragen werden. Die Begegnung zwischen Rehden und Phönix Lübeck sowie das Verfolgerduell zwischen dem Hamburger SV II und Drochtersen mussten witterungsbedingt abgesagt werden. Die übrigen Spiele hatten es allerdings in sich. Während das torlose Remis zwischen Weiche und Holstein Kiel II so überraschend nicht kam – beide hatten sich bereits in der Vorsaison im Manfred-Werner-Stadion 0:0-unentschieden getrennt –, stellte das gleiche Resultat beim Heimauftritt von Eintracht Norderstedt gegen Schlusslicht Kickers Emden schon eine kleine Überraschung dar. Ein Remis, allerdings mit sechs Toren, gab es zudem zwischen Lohne und dem FC St. Pauli II. Die jungen Kiezkicker waren dabei dreimal in Führung gegangen; dreimal glichen die Gastgeber aus. Sowohl für den FC St. Pauli II als auch für Emden verschlechterte sich trotz ihrer auswärts erkämpften Punktgewinne die Situation im Abstiegskampf.

Sechs Tore in Lohne – fast doppelt so viele Treffer sahen die 875 Zuschauer beim Derby in Delmenhorst. Der Werder-Nachwuchs führte dort bereits mit 6:3-Toren und brachte in einer spektakulären Partie den 6:5-Sieg schließlich über die Zeit. Bereits am Freitagabend hatte sich der Aufsteiger Bremer SV drei wichtige Punkte im Abstiegskampf gesichert. Mit dem 2:0-Sieg in Jeddeloh konnten die Bremer punktemäßig zu den Mannschaften auf den Plätzen 15 (Hildesheim) und 16 (Rehden) aufschließen. Da ist viel Zunder im Abstiegskampf, in dem eigentlich alle Mannschaften ab Platz 4 stecken und der in den kommenden Wochen und Monaten vermutlich hochspannend werden wird. Spitzenreiter VfB Lübeck löste die Heimaufgabe gegen Hildesheim mühevoll, so doch beim 2:1-Sieg mit voller Punktausbeute. Bleibt noch das „Straßenbahnderby“ zu erwähnen. Mit dem überraschend klaren 3:0-Erfolg des Gastgebers TSV Havelse hat sich der Drittliga-Absteiger etwas Luft verschafft und zugleich wohl die letzten Titelhoffnungen der U 23 von Hannover 96 zunichte gemacht.

Am kommenden Wochenende soll der 25. Spieltag mit vollem Programm, das heißt: neun Begegnungen, über die Bühne gehen. Spielfrei wird Rehden sein. Spitzenreiter VfB Lübeck erwartet bereits am Freitagabend der heiße Tanz im großen Kieler Holstein-Stadion bei der U 23 der KSV. Drei weitere Partien sind für den Freitagabend vorgesehen. So empfängt Schlusslicht Emden den ambitionierten Hamburger SV II. Drochtersen/Assel ist in einem Niedersachsen-Derby Gastgeber für Lohne, und der Nachwuchs von Hannover 96 trifft in einem weiteren rein niedersächsischen Duell auf Jeddeloh. Am Samstag gibt es lediglich die Partie zwischen der U 23 von Werder Bremen und Teutonia 05. Der Sonntag steht dann im Zeichen des Abstiegskampfes. Bei FC St. Pauli II gegen Delmenhorst und bei Hildesheim gegen Havelse sind Mannschaften der zweiten Tabellenhälfte unter sich, wobei die Not bei den jeweiligen Gastgebern besonders groß ist. Der Bremer SV hat im Heimspiel gegen Norderstedt die Chance, den Druck auf die Konkurrenten weiter zu erhöhen. Bleibt als vierte Begegnung des Sonntags das Landesderby zwischen Phönix Lübeck und Weiche.

 

Zum Gegner: nach Fehlstart inzwischen gefunden

Der 1. FC Phönix Lübeck spielt aktuell seine dritte Saison in der Regionalliga Nord. Er gilt als der älteste Fußballverein der Hansestadt und sieht sich in ständiger Konkurrenz zum großen Stadtrivalen VfB. Dabei sind die Rahmenbedingungen doch gänzlich verschieden. Phönix, 1903 gegründet, musste in den ersten beiden Spieljahren in der Regionalliga ins ungeliebte Leichtathletik-Stadion Buniamshof in die Lübecker Innenstadt ausweichen und durfte nun – nach geringen Umbaumaßnahmen auf der eigenen Anlage – in das heimatliche Stadion „Flugplatz“ zurückwechseln. Die Heimkehr erwies sich für die „Adlerträger“ allerdings zunächst als Fluch und nicht als Segen: Gegen den FC St. Pauli II (1:3), Delmenhorst (0:2) und Teutonia 05 (0:1) gingen die ersten drei Heimauftritte verloren. So geriet der Saisonstart zum Fiasko. Doch je länger die Spielzeit lief, desto stärker arbeiteten sich die Blau-Weiß-Roten in die vordere Tabellenhälfte vor. Trainer Oliver Zapel gelang es inzwischen, die vielen Neuzugänge zu integrieren und eine schlagkräftige Truppe zu formen. Von September 2022 bis einschließlich 1. Februar 2023 verlor Phönix in 14 Spielen nur noch beim 1:2 in Drochtersen. Im neuen Jahr durfte die Mannschaft von Kapitän Haris Hyseni bislang nur auswärts auflaufen. Bei Werder Bremen II wurde mit 2:1 gewonnen, danach wurde bei Teutonia 05 mit 1:2 verloren. So stehen die Hansestädter aktuell genau in der Mitte der Tabelle auf Platz zehn. Den acht Siegen stehen bei einem Torverhältnis von 33:33 sieben Niederlagen gegenüber. Allerdings dürften sich weder Oliver Zapel noch Geschäftsführer Frank Salomon mit sportlichem Mittelmaß zufriedengeben. Wenn sich die Mannschaft schneller gefunden und den Saisonstart nicht in den Sand gesetzt hätte, würde sie im vorderen Bereich des Tableaus auftauchen – was wohl auch der Anspruch an der Travemünder Allee im Norden der Marzipanstadt ist. Die Partie vom vergangenen Wochenende in Rehden fiel aus. Die Lübecker versuchten dennoch, einigermaßen im Rhythmus zu bleiben. Am Mittwochabend gab es in einem Testspiel gegen den Hamburger Oberligisten FC Türkiye auf eigener Anlage einen 13:1 (6:1)-Kantersieg mit fünf Toren des sich für Sonntag stark empfehlenden Neuzugangs Jordi Woudstra. Der letzte Heimauftritt in der Liga ist hingegen schon eine Weile her. Am 4. Dezember hieß es vor 602 Zuschauern gegen Lohne 0:0.

Beim 1. FC Phönix Lübeck war zuletzt viel Kommen und Gehen angesagt. Vom 27 Spieler umfassenden aktuellen Kader sind gleich 16 als Neuzugänge geführt. Da Akteure den Verein inzwischen auch schon wieder verlassen haben, gibt es offiziell sogar 19 Zu- und 21 Abgänge. In diesem Winter wurden vier Spieler neuverpflichtet: Nick Neca (VfB Lübeck II), Luis Riedel (SVG Göttingen), Jordi Woudstra (Türkgücu München) und Mateo Aramburu (zuvor vereinslos; einst u. a. Wuppertaler SV und Schalke 04 II). Neben dem erfahrenen Ex-Profi Haris Hyseni, der mit körperlicher Wucht im Sturmzentrum beeindrucken kann, über weite Strecken der Saison allerdings verletzungsbedingt fehlte, verfügen die Hanseaten über weitere auffällige Akteure. Außenstürmer Michael Kobert hinterließ in der Liga schon einige Male seine Visitenkarte, und der vom Stadtrivalen VfB nachverpflichtete Mateusz Ciapa ist als offensiver Mittelfeldspieler mit sechs Treffern aktuell der beste Torschütze von Phönix. Stammtorhüter ist der in Italien geborene Andrea Hoxha.

Fraglos: Der 55-jährige Trainer Oliver Zapel hat ein namhaftes Ensemble zur Verfügung, das in der Regionalliga gegen jeden Rivalen bestehen kann. Es findet sich immer besser zusammen. Nur fünf Tage nach dem Gastspiel unserer Mannschaft, am Freitag der kommenden Woche (24.02.2023), kommt es auf der Lohmühle zum großen Stadtduell mit dem VfB. Mal schauen, ob sich der lange Schatten des Lokalderbys bereits am Sonntag bemerkbar machen wird.

 

Unsere Mannschaft: erneuter Umbau notwendig

Nach zwei Unentschieden zum Start ins neue Jahr brennt unsere Mannschaft darauf, den ersten Sieg unter Trainer Benjamin Eta einzufahren. Weiche hat allerdings nach den vier Auswärtssiegen zu Saisonbeginn seit nunmehr sechs Auftritten in fremden Stadien – bei drei Remis und drei Niederlagen – nicht mehr dreifach punkten können. Mit der Leistung im Derby gegen unseren Nachbarn Holstein Kiel II konnte Benjamin Eta auch nur bedingt zufrieden sein. „Defensiv war es okay, nach vorn war es zu wenig“, sagte er nach der Partie, wobei er anmerkte, dass im zentralen Mittelfeld zu wenig zusammengespielt wurde. Dass die Mannschaft indes defensiv nur wenig zuließ und Weiche so einen Punkt ergattern konnte, sollte allerdings als Positives mitgenommen werden.

Nun wird Benjamin Eta allerdings erneut und diesmal in der Viererkette umstellen müssen. Rechtsverteidiger Patrick Herrmann sah am vergangenen Wochenende gegen Holstein II seine fünfte Gelbe Karte und ist damit gesperrt. Bleibt es taktisch bei einer Viererkette, so wäre vorstellbar, dass Rechtsfuß Bjarne Schleemann auf seine Standardseite zurückkehrt und hinten links eine neue Lösung gefunden werden müsste. Hier würden sich vermutlich der talentierte Neuzugang Dan Neicu oder der erfahrene Florian Meyer anbieten. Der Routinier wäre als Alternative für die linke Seite auch deshalb denkbar, weil mit dem zuvor angeschlagenen Finn Wirlmann ein „Sechser“ in den Kader zurückkehren könnte. Obgleich unser Trainer hervorhob, dass es egal sei, ob Torben Rehfeldt und Patrick Thomsen in der Innenverteidigung spielen oder Tobias Fölster oder aber Torben Marten: Damit, dass er einen der beiden langen Kopfballabräumer Torben Rehfeldt oder Patrick Thomsen nach überzeugenden Auftritten unter seiner Regie auf die Außenposition stellt – was beide schon spielten – ist wohl eher nicht zu rechnen. Ebenfalls eher unwahrscheinlich ist, dass die zuletzt mit Muskelbeschwerden kämpfenden Stürmer Marcel Cornils und Tobias Ryborg gleich in die Startelf rotieren würden, obwohl bei beiden Fortschritte zu verzeichnen waren. Ausfallen wird weiterhin definitiv Ilidio Pastor Santos.

Die Bilanz aus den bisherigen Duellen der Regionalligisten spricht eindeutig für Weiche. Seit dem Phönix-Aufstieg von 2019 gab es vier Liga-Spiele mit drei Flensburger Siegen. Im Stadion Buniamshof wurden beide Duelle gewonnen: mit 1:0 am 26.09.2020 und sensationell mit 7:1 am 25.09.2021. Im Manfred-Werner-Stadion hieß es 2:2-Remis (10.12.2021) und im Hinspiel dieser Saison 2:0. Dren Feka verlängerte am Abend des 26. August 2022 den Kopfball von Christopher Kramer zum Flensburger Führungstreffer ins eigene Netz (58.). Noel Kurzbach stellte dann in der Schlussminute nach einem Konter den 2:0-Endstand her (90.). Und vergessen wir nicht das Landespokal-Finale der Corona-Saison 2020/21. Es ging in Malente mit 2:1 nach Verlängerung ebenfalls an Weiche.

 

Hinweise für alle Fans: nicht im Leichtathletik-Stadion!

Das Spiel wird am Sonntag, 19. Februar 2023, um 14 Uhr im Stadion „Flugplatz“ an der Travemünder Allee in Lübeck-Karlshof – direkt an der B 75 gelegen – angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Jannik Schneider (TSV Eintracht Eggebek), der von Sven Erik Asmussen (TSV Altenholz) und Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es leider nicht geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir allerdings – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.

Für die rund 170 km lange Fahrt mit dem PKW von Flensburg bis zum Spielort über die A 7, B 205, A 21, A 20 und die A 1 müssen etwa zwei Stunden eingerechnet werden. Achtung: Auch wenn die Austragungsstätte „Stadion Flugplatz“ heißt, hat sie mit dem südlich von Lübeck gelegenen kleinen Regional-Flughafen nichts zu tun. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man Lübeck via Neumünster und Bad Oldesloe in etwas weniger als drei Stunden (z. B. 10.15 Uhr ab Flensburg; 13.03 Uhr an in Lübeck). Allerdings sollte dann für die knapp 5 km lange Strecke vom Lübecker Hauptbahnhof bis zum Spielort noch ein stündlich verkehrender Bus der Linie 32 (bis Hirtenbergweg, danach wenige Meter Fußweg; Abfahrt 13.10 Uhr; Ankunft 13.27 Uhr) genutzt werden.

Das Ticket kostet beim 1. FC Phönix Lübeck für Erwachsene12 Euro. Ermäßigten Eintritt für 10 Euro erhalten Studenten, Rentner und Menschen mit Behinderungen. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Lübeck werden für Sonntag Höchsttemperaturen von sieben Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering.

Wir wünschen allen nach Lübeck fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.