Der SC Weiche Flensburg 08 hat auch sein viertes Liga-Spiel der laufenden Saison gewonnen und sich erneut zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord gesetzt. Zum Auftakt des 6. Spieltages besiegte unsere Mannschaft am frühen Sonnabendnachmittag den FC Eintracht Norderstedt mit 2:1-Toren. Nach dem 3:2-Erfolg in Kiel bei der U 23 von Holstein und dem 2:1-Heimsieg gegen den VfB Lübeck war es der dritte „Dreier“ gegen einen Landesrivalen in Folge. Die 721 Zuschauer, darunter vier Eintracht-Fans, sahen im Manfred-Werner-Stadion bei sonnig-trockenem Wetter zwei verschiedene Halbzeiten. Nach überlegen geführten ersten 45 Minuten und einer verdienten 2:0-Pausenführung wurde Weiche zu passiv und musste hinten heraus um die wichtigen drei Punkte noch bangen. Für die Norderstedter blieb es indes dabei: Auch beim neunten Gastspiel an der Förde konnten sie keinen Sieg feiern. Am Ende blieb ihnen selbst ein möglicher Punktgewinn verwehrt. Während „EN“-Verantwortlicher Olufemi Smith, dessen Mitstreiter Jens Martens aus gesundheitlichen Gründen fehlte, anschließend von einer „bitteren Niederlage“ sprach, konnte unser Trainer Thomas Seeliger eine zufriedene Zwischenbilanz ziehen: „Vier Spiele, vier Siege – es ist ein hervorragender Saisonstart.“
Nach dem 2:1-Sieg gegen den VfB Lübeck vor acht Tagen schickte Trainer Thomas Seeliger eine unveränderte Startformation auf den Rasen. In der Nachspielzeit konnte Nico Empen sein kurzes Comeback nach mehrwöchiger Pause geben. Er hatte sich im letzten Test vor dem Saisonstart beim 1:1-Remis gegen Kolding IF verletzt. Eingewechselt wurden außerdem zuvor bereits Ilidio Pastor Santos, Jonas Walter und Malte Petersen. Im Spieltagsaufgebot standen ferner Casper Mols (Tor), Nahne Paulsen, Johannes Siregar und Noel Kurzbach. Nicht im Kader waren die langzeitverletzten Bjane Schleemann und Finn Wirlmann, die im Aufbautraining befindlichen Raphael Straub, Kevin Njie und Nils Jungehülsing sowie Brian Jungjohann. Immerhin: Nach der Partie signalisierte unser „Physio“ Andreas Hansen erleichtert: Es gibt keine neuen angeschlagenen Spieler.
In der ersten Halbzeit schien sich das mehr oder weniger erwartete Spiel zu entwickeln. Weiche übernahm das Kommando, ohne allzu stürmisch und forsch zu werden. Chancen sprangen gegen eine doch verunsichert wirkende und mit großem Respekt aufwartende Eintracht auch alsbald heraus. „EN“-Torhüter Lars Huxsohl zeigte bei einer hohen Flanke von Florian Meyer eine erste Unsicherheit (5.), parierte dann aber durch rechtzeitiges Herauslaufen stark, als Kevin Schulz die Kugel in die Tiefe auf Christopher Kramer gesteckt hatte und unser Mittelstürmer von halblinks abschloss (9.). Bei der nächsten Aktion war Lars Huxsohl allerdings bereits geschlagen. Torge Paetow hatte über rechts Patrick Herrmann in die Spur geschickt, dieser blieb mit seiner Eingabe hängen, der Ball landete bei Christopher Kramer, der das Runde flach vor das Tor spielte, wo Marcel Cornils am schnellsten reagierte und die Kugel vom Fünfmeterraum zum 1:0 in den Kasten schubste (18.). Wenig später hatte Dominic Hartmann bereits den zweiten Treffer auf dem Fuß, zielte aber nach Vorarbeit von Christopher Kramer knapp links vorbei (22.). Und unsere Nummer „37“ war gleich noch zweimal an schönen Offensivaktionen beteiligt. Erst wurde sein gefährlich getretener Eckstoß, über eine Spielertraube, per Kopf von Fabian Grau knapp vor Christopher Kramer von der Torlinie geholt (27.). Dann prüfte Dominic Hartmann mit Direktabnahme Torhüter Lars Huxsohl, der rechtszeitig am Boden war, nachdem zuvor Marcel Cornils mit einem Seitenwechsel auf Jonah Gieseler Platz geschaffen und danach der Ex-Heider von rechts auf die Strafraumlinie abgelegt hatte (31.). Das waren gut vorgetragene Angriffe wie auch jener, als Christopher Kramer von links flankte und der Kopfball von Kevin Schulz gehalten wurde (45.). Von den Chancen wäre ein 2:0 sicherlich verdient gewesen – und es fiel unmittelbar vor dem Pausenpfiff doch noch, wobei sich mal wieder die zwei „Künstler“ gefunden hatten. Dominic Hartmann hatte nach einem Luftkampf von Kevin Schulz mit zwei Gästeakteuren den Ball Marcel Cornils in den Lauf gelegt. Der Linksaußen umkurvte Torhüter Lars Huxsohl über links und schob aus spitzem Winkel zum 2:0 ein (45.+1).
Und die Gäste? Vor der Pause blieb der Auftritt der Süd-Schleswig-Holsteiner „übersichtlich“. Notierenswert blieb lediglich eine Möglichkeit, als Weiche leichtfertig einen bereits geklärten Ball vertändelte und Jasper Hölscher aus spitzem Winkel auf der rechten Seite zum Abschluss kam. SC-Torhüter Florian Kirschke war aber zur Stelle (7.). Ansonsten wirkte das Spiel der Eintracht im Mittelfeld solide, doch Aktionen nach vorn kamen nicht zustande. Der erst in der Woche von Altona 93 verpflichtete Aladji Barrie blieb bei seinem Debüt gänzlich unsichtbar. Insgesamt schienen die Gäste jede Menge Respekt mit an die Förde gebracht zu haben.
In der zweiten Halbzeit wollte Weiche die Gäste offenbar locken. Jedenfalls tat unsere Mannschaft deutlich weniger für die Partie. Norderstedt wusste mit dem Ball nicht so richtig etwas anzufangen, kam allerdings beinahe aus dem Nichts zum 1:2-Anschlusstreffer. Nils Brüning, ohnehin auffälligster Gäste-Akteur, zog auf der linken Außenbahn das Tempo an, spielte den Ball nach innen. Edward Willams lief in die Eingabe, bugsierte die Kugel ins Netz (58.). Auf der Gegenseite hätte Christopher Kramer den alten Abstand wiederherstellen können. Doch der diesmal unglücklich agierende Mittelstürmer jagte den Ball nach Vorarbeit von Marcel Cornils freistehend aus acht Metern aus der Drehung über das Tor (59.).
Plötzlich war die Partie völlig offen und Weiche vor allem in der Defensive gebunden. Unsere Mannschaft hatte den Kontrahenten durch zu große Passivität selbst stark gemacht und fand in der Folge nicht mehr ins Spiel zurück. Die Gäste verloren ihren übergroßen Respekt, rannten an, ohne jedoch eine Fülle an Torchancen zu haben. Ungeachtet dessen hätten sie bei ihren beiden Gelegenheiten noch einen Punkt mitnehmen können. Beide Male parierte aber SC-Torhüter Florian Kirschke. Erst köpfte der eingewechselte Jan Lüneburg bei einer weitgezogenen Flanke von Jonas Behounek zu unplatziert (78.), dann scheiterte Nils Brüning auf halbrechts an unserem Schlussmann (81.). Unsere Mannschaft konnte sich indes in der zweiten Halbzeit lediglich eine Chance erspielen und musste letztlich um den sicherlich verdienten 2:1-Sieg bis zum Schluss kämpfen.
Auffälligster Akteur der Gäste war Nils Brüning mit vielen guten und zudem temporeichen Aktionen. Auch Kapitän Hamajak Bojadgian als rechter Innenverteidiger konnte sich mit solidem Spiel hervortun. Mann des Tages war allerdings Marcel Cornils, der nicht nur wegen der beiden Treffer herausragte. Trotz nachlassender zweiter Halbzeit konnten zudem Dominic Hartmann und Jonah Gieseler bei Weiche insgesamt überzeugen.
Unsere Mannschaft ist am kommenden Sonnabend, 11.09.2021, wieder gefordert. Dann steht ab 14.00 Uhr das Gastspiel beim FC Teutonia 05 Ottensen im Stadion „Hoheluft“ in Hamburg-Eppendorf auf dem Programm.
Weiche: Kirschke – Herrmann, Paetow (Kap.), Thomsen, F. Meyer – Rehfeldt, Hartmann (V), K. Schulz (88. Petersen) – Gieseler (72. Pastor Santos), Kramer (90.+2 Empen), Cornils (80. Walter).
Tore: 1:0 Cornils (18.), 2:0 Cornils (45.+1), 2:1 Williams (58.).
Zuschauer: 721, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Carsten Wessel (TSV Lamstedt), mit souveränem Auftritt, zeigte einem Flensburger (Hartmann nach Foul an Saad, 64.) und drei Norderstedtern (Bork nach Foul an Rehfeldt, 33.; Nyarko wegen Haltens von Cornils, 51.; Bojadgian wegen Haltens von Kramer, 90.+1) „Gelb“.
Trainerstimmen:
Der Eintracht-Trainer Olufemi Smith richtete zunächst seine Glückwünsche an den Sieger aus. Danach sprach er von einer bitteren Niederlage. „Über 90 Minuten haben wir eine ordentliche Partie gemacht und stehen nun mit leeren Händen da.“ Man sei etwas schleppend ins Spiel gekommen, und wenn man dann gegen Weiche mit zwei Toren im Rückstand liegt, sei es „eine ganz harte Nuss“. Er machte seiner Mannschaft ein Kompliment, weil sie nach dem Rückstand gut gespielt habe. Die Niederlage sei ärgerlich, aber die Moral intakt. Er sei überzeugt: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Und wer so arbeitet, wird mittelfristig mit Punkten belohnt werden und sein Saisonziel erreichen.“
Unser Trainer Thomas Seeliger bedankte sich zunächst für die Glückwünsche. „Wenn man gewinnt, ist man immer zufrieden“, reagierte der Fußballlehrer einleitend auf die Anmerkung des Moderators Marc Peetz, wonach er doch zufrieden sein müsse. Thomas Seeliger meinte, er habe das Spiel aber etwas anders als sein Trainerkollege gesehen. „Die erste Halbzeit war eine sehr souveräne Partie von uns. In der zweiten Halbzeit haben wir dann die Souveränität vermissen lassen.“ Bis zum Gegentor habe alles gut funktioniert. Beim Gegentreffer habe man freilich nicht gut ausgesehen. Mit der Chance von Christopher Kramer hätte man allerdings gleich darauf auf 3:1 stellen müssen. Das sei eben nicht passiert. Insgesamt habe Norderstedt in der zweiten Halbzeit viel Ballbesitz gehabt, aber doch nur zwei Chancen: die beim Kopfball von Jan Lüneburg und jene von Nils Brüning. „Im Großen und Ganzen haben wir nichts weiter zugelassen. So hat sich die Mannschaft selbst belohnt. Vier Spiele, vier Siege – es ist ein hervorragender Saisonstart“, fasste der Trainer zusammen, der mit Blick auf seine besondere Beziehung zu Norderstedt abschließend noch ein persönliches Wort an den Kontrahenten richtete: „Ich wünsche Euch, dass Ihr in die Aufstiegsrunde kommt, keine Frage.“