Vier Tage nach dem Nachholspiel vom Mittwochabend gegen Hannover 96 II muss unsere Mannschaft am 29. Spieltag der Regionalliga Nord erstmals zum Neuling TuS Blau-Weiß Lohne reisen. Bevor es aber am frühen Sonntagnachmittag im Heinz-Dettmer-Stadion der niedersächsischen Kleinstadt ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Kiezkicker fordern Spitzenreiter
Am Mittwochabend wurde mit zwei Nachholspielen ein wenig vom Rückstand aufgeholt, den die Liga durch einige Spielausfälle inzwischen angesammelt hat. Neben dem 2:1-Sieg des SC Weiche gegen die U 23 von Hannover 96 hatte es das Duell zwischen Rehden und Werder Bremen II vom 26. Spieltag gegeben, das 1:1-unentschieden endete. Während Werders Nachwuchs damit weiterhin genau in der Mitte der Tabelle auf Platz zehn verharrt, sammelte Rehden einen wichtigen Punkt ein. Der BSV konnte sich damit allerdings nicht wirklich aus dem Tabellenkeller befreien.
Der nun anstehende 29. Spieltag wird am Freitagabend mit dem Verfolgerduell zwischen Drochtersen und Teutonia 05 eingeleitet. Vom Programm des Samstags könnte das Aufeinandertreffen der „Zweiten“ von Holstein Kiel und des Hamburger SV – zeitgleich zum Nordderby der Profis in der 2. Liga – etwas herausragen. Während die Landeshauptstädter noch ein paar Punkte benötigen und Revanche für die 0:4-Hinspielpleite wollen, möchten die Hamburger den Druck auf den Tabellenführer VfB Lübeck erhöhen. Die Rautenträger könnten mit einem Auswärtssieg erstmals seit Monaten den VfB zumindest für eine Nacht sogar von der Spitze stoßen. Während sich bei Werder Bremen II gegen Havelse Vertretungen des Tabellenmittelfelds gegenüberstehen werden, ist Hannover 96 II gegen den Bremer SV favorisiert. Bei Delmenhorst gegen Rehden geht es um den Klassenverbleib. Abstiegskampf ist ebenso am Sonntag in Hildesheim angesagt. Wenn den Gastgebern gegen Schlusslicht Emden kein Heimsieg gelingen sollte, dürfte es langsam eng für den VfV werden. Lohne würde gern den 2:1-Hinspielerfolg gegen unsere Mannschaft wiederholen wollen. Der zuletzt starke FC St. Pauli II ist gegen den VfB Lübeck nur in der Außenseiterrolle. Bleibt noch die Begegnung zwischen Phönix Lübeck und Norderstedt. Spielfrei ist Jeddeloh.
Zum Gegner: Kampf gegen den Trend
Der Aufsteiger TuS Blau-Weiß Lohne hat bislang eine wechselvolle Saison gespielt. Nach einer erfolgreichen Hinrunde mit Platz zehn und 25 Punkten aus den 18 Partien lief es im neuen Jahr noch nicht rund. Die Blau-Weißen haben in vier Liga-Spielen erst einen Zähler geholt: ein 3:3-Remis nach dreifachem Rückstand zuhause gegen den FC St. Pauli II. Das andere Heimspiel des neuen Jahres ging gegen Teutonia 05 mit 1:2 verloren. Bei Werder Bremen II (1:3) und in Drochtersen (0:1) gab es jeweils Niederlagen. Insgesamt ist Lohne nach sechs Rückrundenspielen noch sieglos und mit drei Punkten auf Platz 16 einer separaten Rückrundentabelle.
Inwiefern die bislang schwächere Rückrunde mit personellen Veränderungen zusammenhängt, wird sich vielleicht noch zeigen. Fakt ist: Lohne hat zum Jahreswechsel mit Christopher Schepp (19 Spiele, 12 Tore, 4 Torvorlagen) an den Zweitligisten Arminia Bielefeld und Marek Janssen (12 Spiele, 8 Tore, eine Torvorlage) an den Drittligisten SV Meppen viel Qualität im Angriff verloren. Hinzu kam der Ärger um Erfolgstrainer Henning Rießelmann, der am 15. November von seinem Amt zurücktrat. Danach gelang nur noch ein 4:0-Heimsieg gegen Hildesheim, sodass die Lohner bis heute sieben Spiele ohne Sieg aneinanderreihten. Zum Jahreswechsel übernahm Ex-Profi Uwe Möhrle das Traineramt. Der ehemalige Bundesliga-Spieler (u. a. VfL Wolfsburg und FC Augsburg) konnte bislang den Trend nicht stoppen. Den Verlust der beiden Top-Torschützen hoffte man mit Jannik Zahmel auffangen zu können. Der 19-jährige Stürmer wurde für ein halbes Jahr vom VfL Osnabrück ausgeliehen. Immerhin traf er gleich bei seinem Debüt, als er im jüngsten Spiel gegen Teutonia (1:2) eingewechselt wurde.
Aus dem aktuellen Kader ist Thorsten Tönnies der beste Torschütze. Der 32-jährige offensive Mittelfeldspieler, zugleich auch oft Kapitän, ist unserer Mannschaft schon von seinen Stationen beim VfB Oldenburg und SSV Jeddeloh bekannt, erzielte im Hinspiel den ersten Gästetreffer (11. Min.) und kommt bislang auf sechs Tore in der Liga.
Der Neuling konnte sich im vergangenen Herbst auch auf seine Fans verlassen. Gegen Bremen II (1.300), Drochtersen (1.100), Delmenhorst (1.900), Rehden (1.500), den VfB Lübeck (1.829) und Jeddeloh (1.500) wurde es jeweils vierstellig. Insgesamt kommt Blau-Weiß Lohne auf einen Besucherschnitt von 1.066. Damit steht TuS auf Platz zwei der Besuchertabelle hinter dem VfB Lübeck. Allerdings ist auch hier die Tendenz eher fallend. Zuletzt kamen gegen Teutonia 450 Fans; davor gegen den FC St. Pauli II sogar nur 415 Besucher. Dabei handelt sich bei „BWL“ um einen riesigen Mehrspartenverein mit 4.000 Mitgliedern in einer knapp 27.400 Einwohner großen Stadt, der allein über vier Herrenmannschaften und in toto 55 (!) Mannschaften von den G-Junioren und G-Juniorinnen bis zur Super-Alt-Liga Ü 50 im Spielbetrieb verfügt.
Und wie sieht unser Trainer den kommenden Kontrahenten? Benjamin Eta: „Lohne hat als Aufsteiger eine überragende Hinrunde gespielt. Mit den beiden Top-Abgängen, die Blau-Weiß im Winter zu verkraften hatte, fehlt jetzt vielleicht etwas. Hinzu kam sicherlich auch hier und da fehlendes Spielglück. Aber es ist immer noch eine gute Mannschaft.“
Unsere Mannschaft: nach Hannover II ist vor Lohne
Keine vier Tage hatten und haben unsere Männer nach dem laufaufwändigen Spiel vom Mittwochabend gegen Hannover 96 II Zeit zur Erholung. Nach einer Regenerationseinheit am Donnerstag hat die Mannschaft am Freitag trainingsfrei. Benjamin Eta ist sich aber auch sicher, dass einige seiner Spieler die intensiv geführte Partie vom Mittwoch in den Beinen merken werden. Er sprach erfreut von „der bislang besten Leistung der Mannschaft“ unter seiner Leitung. „Ich habe viele gute Sachen gesehen“, schmunzelte er am Mittwochabend.
Gegen Hannovers Nachwuchs hatte er mit der taktischen Variante überrascht, neben den im Zweikampf starken Nico Empen, der den Ball erobern und behaupten kann, mit Florian Meyer einen – wie er es nannte – „intelligenten Fußballer“ in die Spitze zu stellen. Der Routinier habe nicht den typischen Stürmerdrang und das Abstauber-Näschen, könne sich aber um seinen Angriffspartner bewegen und gegebenenfalls ins offensive Mittelfeld fallenlassen, um von dort die von Nico Empen abgeschirmten Bälle aufzunehmen und das Spiel zu gestalten. Das Rezept ging auf – gute 50 Minuten lang mit dem wichtigen Treffer unserer Nummer 15 zum 1:0 (39.). Danach musste der Oldie wieder ins defensive Mittelfeld zurück, weil Dominic Hartmann angeschlagen vom Platz humpelte. Unser Kapitän fasste sich von hinten an den linken Oberschenkel und war auch nach der Partie eher unsicher, ob es denn für das Spiel in Lohne reichen werde. „Das wird bis Sonntag eng, aber mal sehen, wie sich das entwickelt“, so unsere Nummer 37, der die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte.
Während der Kapitän im schlimmsten Fall passen müsste, konnte Benjamin Eta zufrieden die Rückkehr gleich mehrerer Spieler verzeichnen. Und sie alle erfüllten ihre Aufgaben, zeigte sich unser Trainer erfreut. Aus Verletzungen kehrten Patrick Herrmann – der am Donnerstag Geburtstag hatte (herzlichen Glückwunsch!) – und Finn Wirlmann in die Startelf sowie die eingewechselten Marcel Cornils und Tobias Ryborg zurück. Außerdem war Torben Marten nach seiner „Gelb-Rot“-Sperre wieder dabei und zeigte ebenfalls eine Top-Leistung. So könnte der Trainer mit Ausnahme der langzeitverletzten Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara sowie vermutlich auch John Dethlefs und Raphael Straub (beide erkrankt) sonst auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Wenn Dominic Hartmann ausfallen sollte, gäbe es folglich Alternativen.
So werden sich die Schützlinge von Benjamin Eta voller Konzentration und Zuversicht am (sehr) frühen Sonntagmorgen auf die Reise ins knapp 340 km entfernte niedersächsische Lohne machen. Das Hinspiel ging damals mit 1:2 verloren. Die Niederlage vom 17. September an jenem 10. Spieltag war ein Tiefschlag auf die Flensburger Fußballseele und sorgte für einen Wendepunkt im Saisonverlauf. Es war im fünften Heimspiel seinerzeit bereits die dritte Niederlage, mit der die Stimmung um unsere durchaus mit Titelhoffnungen gestartete Mannschaft umschlug. Besonders markant war, dass Weiche mit einem Kraftakt nach gut einer Stunde endlich zum inzwischen auch verdienten 1:1-Ausgleich durch Christopher Kramer gekommen war (60.), doch nur wenig später durch einen 22-m-Außenrist-Schuss des gerade eingewechselten Christopher Schepp wieder zurückgeworfen wurde (65.) und danach keine Lösungen mehr fand.
Die Partie ist Vergangenheit. Vielleicht spielt sie bei einigen Flensburgern zur Motivation noch eine Rolle. Aber die Fußballwelt drehte sich inzwischen weiter. Unter Benjamin Eta galt es erst einmal, die Grundtugenden wie defensive Stabilität und Ordnung wieder reinzubekommen. Gegen Hannovers U 23 sah man schon weit mehr. Die Flutlichtpartie vom Mittwochabend machte jedenfalls Lust. Nun sollen die nächsten Schritte folgen.
Hinweise für alle Fans: erstmals im Heinz-Dettmer-Stadion
Das Spiel wird am Sonntag, 19. März 2023, im Heinz-Dettmer-Stadion bereits um 13 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Julian Meckfessel (TSG Burg Gretesch), der von Tom-Leon Bender (Heidmühler FC) und Hannes Hettwer (SV Bethen) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es leider nicht geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.
Die Austragungsstätte befindet sich in der Steinfelder Straße 5 im Süden der Stadt und ist für Autofahrer am besten über die Ausfahrt 65 der A 1 „Lohne/Dinklage“ zu erreichen. Von dort sind es ganze sechs Kilometer. Für die insgesamt rund 338 km lange Fahrt mit dem PKW von Flensburg bis zum Spielort über die A 7, A 261 und die A 1 müssen – ohne Staus – etwas mehr als drei Stunden eingerechnet werden. Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel erreichen nach Umstiegen in Hamburg und Bremen die Kleinstadt Lohne nach etwa fünfeinhalb Stunden (z. B. 06.15 Uhr ab Flensburg; 11.36 Uhr an in Lohne (Oldb)). Vom Bahnhof benötigt man für den rund 2 km langen Fußweg etwa 20 bis 25 Minuten.
Der Eintritt bei Blau-Weiß Lohne kostet – zumindest beim Ticketverkauf im Netz (bwl-tickets.reservix.de/events) – einheitlich 10 Euro (im Netz zzgl. 2,00 Euro Servicegebühr und Versandkosten pro Bestellung). Der Preis gilt unabhängig davon, ob Tribüne oder Stehplatz gewählt wird.
Ein Hinweis noch zum Wetter: In Lohne werden für den Sonntag Höchsttemperaturen im zweistelligen Bereich (um die 13 Grad) erwartet. Niederschlag ist nicht ausgeschlossen.
Wir wünschen allen nach Lohne fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.