OFFENSIVSPEKTAKEL MIT FLENSBURGER SIEG

SC Weiche Flensburg 08 – Altonaer FC 93 4:2 (2:0)

SC Weiche Flensburg 08 – Altonaer FC 93 4:2 (2:0)

Der SC Weiche Flensburg 08 bleibt auf Kurs. Nach zuletzt drei Pflichtspielen in der Fremde kam unsere Mannschaft am 13. Spieltag der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord am frühen Samstagnachmittag im Manfred-Werner-Stadion zu einem 4:2-Heimsieg gegen den Altonaer FC 93. Die 918 Zuschauer sahen bei zumindest teilweise sonnigem Herbstwetter eine unterhaltsame Partie mit nie aufsteckenden und insgesamt gut mitspielenden Gästen, die von rund 60 Hamburger Fans lautstark bis zum Schluss angefeuert wurden. Weiche blieb auch im fünften Regionalliga-Duell mit Altona bei nunmehr vier Siegen ungeschlagen. Während Gäste-Trainer Andreas Bergmann bei viel Lob für seine junge Mannschaft davon sprach, dass man habe lernen müssen, zeigte sich dessen Gegenüber Thomas Seeliger „im Ergebnis“ zufrieden. Unser Trainer: „Haken wir es ab. Man nimmt aus jedem Sieg etwas mit – so auch heute.“

Die vor vier Tagen beim 2:0-Auswärtssieg beim Hamburger SV II angeschlagen ausgewechselten Abwehrspieler Malte Petersen (Knie) und Patrick Herrmann (Nase) standen zur Verfügung. Dafür musste Innenverteidiger Patrick Thomsen wegen Magen-Darm-Beschwerden kurzfristig passen. Für ihn brachte Trainer Thomas Seeliger Torben Rehfeldt, der auf die „Sechs“ ging, während Torge Paetow nach hinten rückte. Eingewechselt wurden nacheinander Jonah Gieseler, Kevin Schulz, Nils Jungehülsing und schließlich Florian Meyer. Weiterhin zählten Raphael Straub (Tor), Bjarne Schleemann, Brian Jungjohann und Noel Kurzbach zum 19er-Aufgebot. Hingegen schafften es die Langzeitausfälle Finn Wirlmann und Nico Empen, der noch angeschlagene Casper Mols (Schulterverletzung) sowie Lenny Rolfs (jeweils Tor), Nahne Paulsen und Johannes Siregar neben Patrick Thomsen nicht in den Spieltagskader.

Von Beginn an zeigte sich auf dem nach tagelangem Regen erstaunlich gut bespielbaren Rasen, dass Altona unbeeindruckt vom Favoriten mitzuspielen versuchte. Die erste Torchance ging freilich auf das Konto der Flensburger, als Marcel Cornils nach schönem Zuspiel von Jonas Walter von halblinks mit zu schwachem Abschluss aus elf Metern an Torhüter Frederick Lorenzen scheiterte (3). Die Gäste antworteten zunächst mit einem Distanzschuss von Kevin Krottke, bei dem SC-Torhüter Florian Kirschke nachfassen musste (6.). Zuvor hatte der vor allem anfangs omnipräsente Dennis Rosin das Spiel der Hanseaten nach vorn getrieben. Bei der folgenden Eingabe von Ole Wohlers nach schönem Vortrag auf der rechten Seite war hingegen Florian Kirschke sicher zur Stelle (7.). Bei Weiche wiederum nahm Dominic Hartmann nach dem ersten Eckstoß einen „zweiten Ball“ sehenswert direkt, verzog jedoch mehr oder weniger deutlich links vorbei (10.). Vermutlich hätte sich dieser „lockere“ Wechsel von Möglichkeiten hüben wie drüben bei einem torlosen Spielstand weiter so bis zur Pause fortgesetzt. Aber plötzlich lag unsere Mannschaft durchaus etwas überraschend mit 1:0 vorn. In der Folge eines weiten Einwurfs von Torge Paetow von links konnten die Gäste die Situation nicht klären, Malte Petersen verlängerte eine Flanke von Torge Paetow per Kopf in Richtung des Fünf-Meter-Raumes, wo Torben Rehfeldt höher sprang als der verdutzte AFC-Torhüter Frederick Lorenzen – und die Kugel lag zur Verwunderung vieler im Netz (19.). Wenig später sah der Schlussmann der Hamburger erneut nicht gut aus. Beim Freistoß von Dominic Hartmann auf den Elfmeterpunkt war wieder Torben Rehfeldt per Kopf vor den Händen des Torhüters am Ball – das 2:0 (28.). Es schien beinahe typisch für eine optisch insgesamt ausgeglichene Partie: Der Favorit führte aufgrund der beiden individuellen Fehler schon beruhigend, während sich das Schlusslicht um spielerische Momente bemühte, jedoch irgendwie glücklos agierte. Wenig später war Frederick Lorenzen hingegen mit guter Parade zur Stelle, als Ilidio Pastor Santos von links flankte und Christopher Kramer auf das lange Eck köpfte (32.).

Die Gäste gaben trotz des merklichen Schocks der beiden Gegentreffer nicht auf. Beim Schuss von Ole Wohlers hatte Florian Kirschke Schwierigkeiten (30.). Der SC-Torhüter parierte hingegen vorzüglich, als sich Akagne Gohoua mit Geschick und Glück durchtankte, aber auf halbrechts aus Nahdistanz scheiterte (40.). Unsere Mannschaft wiederum hatte noch drei gute Szenen über links. Erst setzte Marcel Cornils sehr schön Kevin Njie ein, der aus zehn Metern jedoch deutlich am kurzen Pfosten verzog, weil ihm die Pille über den Spann rutschte (34.). Dann streichelte Marcel Cornils selbst den Ball nach Vorarbeit von Dominic Hartmann von der Strafraumkante knapp am Kasten rechts vorbei (45.). Und nochmals war es unsere Nummer „10“, dessen abgefälschter Schuss aus 14 Metern Torhüter Frederick Lorenzen mit viel Mühe knapp über die Latte lenken konnte (45.+1).

Zur Pause ließ AFC-Trainer Andreas Bergmann seinen Torhüter – offenbar ebenso psychisch wie körperlich angeschlagen – in der Kabine. Es deutete sich für das Schlusslicht zunächst auch Besserung an. Den Schuss von Ole Wohlers aus 18 Metern nach einem Schwenk nach innen konnte Florian Kirschke nur abklatschen, Kevin Krottke, der im Hinspiel seinen bislang einzigen Saisontreffer erzielt hatte, war zur Stelle, nagelte den Abstauber zum 1:2-Anschluss unter die Latte (51.). Der Treffer war für Altona durchaus verdient, weil die Hamburger immer wieder mit spielerischen Mitteln den Weg nach vorn suchten, sich überhaupt nicht versteckten. Die Hoffnungen der Gäste, damit den Favoriten ins Wanken zu bringen, wurden aber rasch im Keim erstickt. Nach einer unübersichtlichen Situation nach weitem Einwurf von Torge Paetow behielt Jonas Walter nach vorherigem Einsatz von Marcel Cornils und Dominic Hartmann den Überblick, steckte zwei Meter vor dem Strafraum prima auf halblinks zu Marcel Cornils durch, der die Kugel aus sieben Metern ins lange Eck zum 3:1 unterbrachte (55.). Ähnlich fiel der Treffer zum 4:1. Diesmal eroberte Dominic Hartmann die Kugel, machte einen Schwenk um einen Gegenspieler, behielt dann nach Dribbling auf halblinks die Ruhe, um die Kugel einzunetzen (63.). Zuvor und auch danach hatte sich der zur Pause eingewechselte Torhüter Jasin Jashari auszeichnen können. Er war beim Abschluss von Kevin Njie nach einer Aktion von Torben Rehfeldt ebenso rechtzeitig unten (57.) wie beim Schuss des gerade eingewechselten Kevin Schulz, der sich zuvor selbst die Kugel erobert hatte (62.). Und der ehemalige Kieler Jasin Jashari blieb Sieger bei Abschlüssen von Christopher Kramer (66.), Marcel Cornils nach einer tollen Kombination über mehrere Stationen (76.) und Nils Jungehülsing (77.). Den Kopfball nach Flanke von Patrick Herrmann von rechts setzte Kevin Schulz zu hoch an (65.). Chancen zu einem fünften oder sechsten Flensburger Treffer waren jedenfalls allemal da.

Allerdings blieben die Gäste ebenfalls aktiv, sodass die Zuschauer ein munteres Auf und Ab in einem phasenweise nun ziemlich „wilden Spiel“ zu sehen bekamen. Dennis Rosin, zwischenzeitlich mal etwas abgetaucht, war in den letzten 25 Minuten wieder voll da, traf von halbrechts fulminant die Torlatte (67.) und bereitete den zweiten Treffer des Tabellenletzten vor, indem er den eingewechselten Niklas Bär auf halbrechts bediente, der die Kugel aus 13 Metern zum 2:4-Endstand flach ins kurze Eck versenkte (86.). Kurz von Abpfiff hätte der immer stärker werdende Noah Gumpert beinahe noch den 3:4-Anschluss geschafft, als Florian Kirschke im Weiche-Tor mit dem 18-m-Schuss erneut seine Probleme hatte (90.+1).

Bei Altona 93 waren Dennis Rosin im zentralen offensiven Mittelfeld und der „Sechser“ Noah Gumpert die besten Akteure. Außerdem agierten Ole Wohlers und Akagne Gohoua mit ihrem Offensivdrang auffällig. Aus unserer Mannschaft konnten sich Doppeltorschütze Torben Rehfeldt mit hoher Kopfballdominanz und Dominic Hartmann mit viel Dynamik die besten Noten verdienen. Auch beide Innenverteidiger Torge Paetow und Malte Petersen konnten ihre starke Form der vergangenen Wochen bestätigen.

Weiter geht es am kommenden Freitagabend mit dem nächsten Heimspiel. Am 29. Oktober empfängt unsere Mannschaft ab 19 Uhr im Manfred-Werner-Stadion die U 23 von Holstein Kiel zu einem absoluten Spitzenspiel unter Flutlicht.

Weiche: Kirschke – Herrmann, Paetow (Kap.), Petersen, Njie – Rehfeldt, Walter (61. Schulz), Hartmann (82. F. Meyer) – Pastor Santos (58. Gieseler), Kramer (73. Jungehülsing), Cornils.

Altona 93: Lorenzen (46. Jashari) – Silva Monteiro (V), Bombek (46. Lück), Wallenborn, Feka (V) – Gumpert, Mahncke – Gohoua (66. Bär), Rosin (Kap.), Wohlers (66. Akyol) – Krottke. Trainer: Bergmann.

Tore: 1:0 Rehfeldt (19.), 2:0 Rehfeldt (28.), 2:1 Krottke (51.), 3:1 Cornils (55.), 4:1 Hartmann (63.), 4:2 Bär (86.).

Zuschauer: 918 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), hatte mit der sehr fairen Partie keine Mühe, trat souverän und ruhig auf, gab zu Recht auf beiden Seiten in der Schlussphase jeweils keinen reklamierten Strafstoß, hingegen zweimal „Gelb“ für die Gäste (Silva Monteiro nach Foul an Hartmann, 57.; Feka nach Foul an Kramer, 61.).

 

Die Trainerstimmen:

Der Trainer unseres Gastes, Andreas Bergmann, zeigte sich zunächst etwas ratlos: Es fiele ihm schwer, das Spiel „wie bei vielen anderen Partien“ einzuordnen. Die sehr junge Truppe habe in der ersten Halbzeit gezeigt, dass sie spielerisch auf einem guten Wege sei. Es sei teilweise hektisch und wild gewesen, wobei man nach dem 0:2-Rückstand „wieder rausgekommen“ sei und den 1:2-Anschluss gemacht habe. Nach dem 1:4 sei es aber „gegessen“ gewesen. Man habe dann noch einen Elfmeter bekommen können. Man habe gute Aktionen gehabt, letztlich sei es jedoch ein Spiel gewesen, „bei dem wir lernen mussten“.

Unser Trainer Thomas Seeliger meinte einleitend: „Im Ergebnis sind wir zufrieden. Das Spiel am Dienstag beim HSV hat uns körperlich Körner gekostet, sodass wir heute nicht so frisch waren.“ An sein Gegenüber gerichtet sagte der Ex-Profi: „Ihr spielt einen guten Ball, aber Ihr belohnt Euch nicht.“ Schon bei der Spielbeobachtung in Norderstedt sei ihm das aufgefallen. „Als Trainer wünscht man sich, dass wir nach dem 4:1 die Kontermöglichkeiten besser ausspielen“, so Thomas Seeliger weiter, der ebenfalls einen möglichen Strafstoß für seine Mannschaft reklamierte und anmerkte: „Wir werden gegen Holstein II am kommenden Freitag noch eine Schippe drauflegen müssen. Haken wir es ab. Aus jedem Sieg nimmt man etwas Positives mit.“ Abschließend warf der Fußballlehrer einen Blick voraus: Es gilt, jetzt das nächste Spiel „vor hoffentlich toller Kulisse“ anzugehen, um dann „wieder mit einem Sieg hier sitzen zu können“. Gefragt nach Torben Rehfeldt meinte Thomas Seeliger mit gewisser Lockerheit: „Torben hat zwei Tore und auch sonst eine gute Partie gemacht. Es war jedenfalls kein Fehler gewesen, dass er heute auf dem Platz stand.“