Premiere gegen „BWL“

Am Samstag kommt erstmals Lohne

Gemeinhin steht „BWL“ für die Betriebswirtschaftslehre. Für Kenner der Regionalliga Nord verbirgt sich hingegen dahinter seit dieser Saison der TuS Blau-Weiß Lohne. Der Aufsteiger ist ein echter Neuling, der nun erstmals an die Flensburger Förde reisen wird. Bevor es aber am Samstagnachmittag im Manfred-Werner-Stadion am 10. Spieltag für unsere Mannschaft darum gehen wird, die Heimbilanz aufzubessern, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Überraschungen an der Tagesordnung

Der vergangene 9. Spieltag brachte wieder einige Überraschungen. Die größte gab es wohl in Drochtersen, wo der bisherige Spitzenreiter gegen den Aufsteiger Bremer SV eine 1:2-Niederlage einstecken musste. Da auch Holstein Kiel II (3:1 gegen Norderstedt), BW Lohne (2:1 gegen Rehden) und Phönix Lübeck (0:0 gegen Jeddeloh) daheim punkteten, waren der spielfreie Drittliga-Absteiger TSV Havelse und Kickers Emden die großen Verlierer aus der Abstiegszone. Aufsteiger Emden hatte in Hannover bei der 1:5-Niederlage keine Chance. Im Titelrennen hielt sich hingegen der VfB Lübeck mit dem 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen II schadlos. Aus der Spitzengruppe konnte sonst nur Weiche dreifach punkten. Unsere Mannschaft brachte beim 4:1-Sieg dem FC St. Pauli II die erste Heimschlappe bei. In einem Verfolgerduell trennten sich Hildesheim und der Hamburger SV II 1:1-unentschieden, wodurch beide wichtige Punkte für den Titelkampf einbüßten. Atlas Delmenhorst konnte 1.002 Zuschauer begrüßen und Teutonia 05 Ottensen mit 4:2-Toren schlagen. Am Mittwochabend unterlag Lohne in einem Nachholspiel der U 23 von Holstein Kiel mit 0:1. Für Holstein waren das drei weitere wichtige Punkte für den Weg aus dem Keller.

Nach einem weiteren Nachholspiel am Donnerstagabend, dem gerade in Flensburg vermutlich viel Aufmerksamkeit geschenkt werden und bei dem der HSV II den Spitzenreiter VfB Lübeck empfangen wird, steht am Wochenende bereits der 10. Spieltag an. Dabei wird nicht nur Jeddeloh als spielfreie Mannschaft zuschauen, sondern ebenso der HSV II und Holstein II, die ihre Partie bereits austrugen (4:0). Bleiben acht Spiele, von denen unsere Mannschaft und Lohne (Sa., 13.30 Uhr) den Auftakt machen werden. Am Samstag treffen außerdem in rein niedersächsischen Begegnungen Schlusslicht Emden auf Hildesheim (14 Uhr) und Rehden auf Delmenhorst (15 Uhr). Am Sonntag wird der VfB Lübeck den FC St. Pauli II empfangen. Interessant sind auch die übrigen vier Partien. Havelse ist gegen Bremen II zum Punkten verdammt. Teutonia möchte gegen den Tabellenzweiten Drochtersen in die Erfolgsspur zurück. Bei Norderstedt gegen Phönix Lübeck wird sich zeigen, ob die nächsten Transfers bei den Hansestädtern Soforthilfen darstellen. Und der Bremer SV muss gegen eine starke U 23 von Hannover 96 ran.

 

Zum Gegner: ein riesiger Verein im erfolgreichsten Jahr

Der TuS Blau-Weiß Lohne ist ein richtig großer Mehrspartenverein aus einer nicht einmal 30.000 Einwohner zählenden niedersächsischen Gemeinde. Im etwa 4.000 Mitglieder starken TuS gibt es rund 850 Fußballer, die in mehr als 50 (!) Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Und dazu ist Blau-Weiß im derzeit erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte. Der erstmalige Meistertitel in der Oberliga Niedersachsen sorgte für den Regionalliga-Aufstieg. Lohne wurde 2022 zudem Pokalsieger im niedersächsischen Landespokal der Amateure. In der ersten DFB-Pokalrunde unterlag „BWL“ Bundesligist FC Augsburg mit 0:4.

Trainer ist seit dem 19. Juni 2019 Henning Rießelmann. Unter seiner Ägide veränderte sich der Kader im Laufe der Zeit. Er weist inzwischen viele Spieler mit Erfahrung und fußballerischer Ausbildung bei namhaften Vereinen auf. Genannt seien hier beispielsweise Malte Beermann, Thorsten Tönnies (ehemals Rehden, VfB Oldenburg, Jeddeloh), Aaron Goldmann, Malte Wengerowski, Sandro Heskamp oder Felix Oevermann sowie – der dienstälteste Akteur – Kai Westerhoff (seit 2012 in der Mannschaft). Die meisten Spieler haben eine enge Anbindung an Lohne oder die Region, einschließlich Vergangenheit bei Werder Bremen oder VfL Osnabrück. Zu den Spezifika zählt, dass sich die Kapitäne auf dem Feld abwechseln. Die Offensivkraft Aaron Goldmann führte die Mannschaft nach den ersten acht Liga-Partien mit dreimal am häufigsten als Kapitän auf das Feld, fehlte aber im jüngsten Nachholspiel gegen Holstein II im Kader.

Im Sommer holte der Aufsteiger mit Bennet van den Berg (FC St. Pauli II), Max Falldorf (Jeddeloh), Marek Janssen (Atlas Delmenhorst) und Gianluca Przondziono (Teutonia 05) gleich vier Spieler von Liga-Konkurrenten. Regionalliga-Erfahrungen bringen aus der West-Staffel auch Torhüter Marko Dedovic (Preußen Münster) und Drilon Demaj (SF Lotte) mit. Ferner wechselten Lennard Maßmann (Schwarz-Weiß Essen) und Leandro Ricker Rasteiro (VfL Osnabrück U 19) nach Lohne. Damit wurde der Kader gegenüber dem Vorjahr deutlich verstärkt.

Vor der Saison äußerte sich Trainer Henning Rießelmann gegenüber dem Online-Portal „fussball.de“ zu den eigenen Ansprüchen betont zurückhaltend: „Wir bleiben als Aufsteiger demütig und wissen, dass uns eine brutal schwere Saison bevorsteht. Für uns geht es ausschließlich darum, den Klassenverbleib zu schaffen.“ Stefan Emmerling, Trainerkollege von Mitaufsteiger Kickers Emden, hatte da eine andere Einschätzung, als er sagte: „Mein Geheimfavorit ist unser starker Mitaufsteiger Blau-Weiß Lohne.“ Aktuell müsste man allerdings Henning Rießelmann deutlich mehr Recht geben als der Emdener Meinung aus der Ferne. Lohne hat von acht Spielen nur zwei gewinnen können. Mit sieben Punkten steht „BWL“ auf Platz 17. Dabei könnte sich noch bemerkbar machen, dass der Aufsteiger bereits sechsmal (!) im eigenen Stadion antreten durfte. Auswärts schaffte man ein 3:3-Remis beim FC St. Pauli II. Bei Teutonia verlor Lohne mit 1:4. Erfolgreichste Torschützen sind aktuell Marek Janssen und Phil Sarrasch, die jeweils dreimal trafen.

 

Unsere Mannschaft: 26 Spieler brennen auf Einsatz

Am Sonntag hat unsere Mannschaft mit dem 4:1-Sieg beim FC St. Pauli II ihre Auswärtsstärke erneut unter Beweis gestellt. Mit Marcel Cornils, Niclas Nadj, Dominic Hartmann und Patrick Herrmann trafen vier verschiedene Schützen, und darunter war noch nicht einmal unser bester Saisontorschütze Christopher Kramer. Der Mittelstürmer hat bislang – je nach Statistik – fünfmal (fussball.de) oder sechsmal (kicker.de) getroffen, weil der Führungstreffer gegen Phönix Lübeck mal als Eigentor von Dren Feka und mal als Tor von Christopher Kramer gewertet wurde. So oder so – die Vielzahl der Schützen ist erfreulich, weil unsere Mannschaft damit schwerer berechenbar wird. Fehlt vor allem noch René Guder, der am Sonntag in Norderstedt schon mal dicht vor seinem ersten Saisontreffer in der Liga stand.

Die personelle Situation stellt sich insgesamt als entspannt dar. Auch dank der hervorragenden Arbeit im physio- und bewegungstherapeutischen Bereich stehen mit Ausnahme von Torhüter Raphael Straub, der noch nicht einsatzfähig ist, inzwischen alle anderen 26 Spieler zur Verfügung und im Training. Eine solche Situation gab es bislang nicht. In der Partie beim FC St. Pauli II kam der zuvor angeschlagene Ilidio Pastor Santos wieder von Beginn an zum Einsatz, und Tobias Fölster sammelte in der Schlussphase ebenfalls Einsatzzeit, konnte sich zudem mit einem „Scorer“-Punkt auf der „Sechs“ empfehlen. Sein Saisondebüt in der Regionalliga konnte am vergangenen Sonntag ferner Nico Empen feiern, sodass sich die Optionen für Cheftrainer Thomas Seeliger als sehr vielfältig erweisen. Die Situation dürfte den Konkurrenzkampf im Kader weiter anheizen. Selbst die einst als Langzeitverletzte geltenden Finn Wirlmann und John-Frederik Dethlefs waren vor knapp einer Woche im Test in Schleswig (6:2 bei Slesvig IF) eine halbe Stunde dabei, sodass sie langsam ebenfalls als Alternativen in Frage kommen könnten.

Kennt unsere Mannschaft den jeweiligen Gegner oft aus vorherigen Spielen oder zuweilen auch, weil jemand schon beim Kontrahenten aktiv war, so fehlen diesmal solche Erfahrungen. Es wird das erste Duell mit Lohne werden, und es gibt niemanden, der schon einmal das jeweils andere Dress trug. Am Mittwochabend bestand immerhin die Möglichkeit, den Kontrahenten im Spiel gegen Holstein II (0:1) zu beobachten. Vielleicht kommt Lohne durch die „englische Woche“ auch etwas müde an die Flensburger Förde. Unser Außenbahnspieler mit der Trikotnummer 27, Ilidio Pastor Santos, sagte im Interview mit unserem Stadionmagazin „Steilpass“ über unseren kommenden Gegner: „Wenn ich gesagt hätte, dass ich die Mannschaft (BW Lohne/d. Red.) kenne, wäre es gelogen. Ich weiß, dass sie ein Aufsteiger ist und in der Tabelle gerade unten stehen. Trotzdem: Das heißt, dass sie gegen uns für ein positives Ergebnis alles investieren werden.“ Immerhin aber hat Ilidio einen Spielernamen parat: „Phil Sarrasch, Rechtsaußen und Top-Torschütze von Blau-Weiß Lohne.“ Und was tippt der Familienvater? „Ich wäre mit einem 2:0 oder überhaupt einem zu Null-Sieg sehr zufrieden. Ich finde, das ist für das Selbstvertrauen der Mannschaft sehr wichtig“, so Ilidio Pastor Santos.

 

Hinweise für alle Fans: gegen Lohne lohnt der Besuch

Das Spiel wird am Samstag, 17. September 2022, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Kevin Rosin (SV Lieth), der von Björn Lassen (Barsbütteler SV) und Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de gibt es zudem unseren ausführlichen Liveticker. Einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren werden wir ferner wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.

Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an den Stadionkassen.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar. Die weiteren Fanbeauftragten sind Daniel Henke und Björn Geng. Infos zur Fanbetreuung gibt es unter https://www.weiche-liga.de/fankurve/fanbetreuung/.

Ein Hinweis zum Wetter: Wie in der gesamten Woche werden für Samstag Höchsttemperaturen um die 16 Grad erwartet. Regen könnte es im Laufe des Tages geben, aber wir sind mittlerweile auch Mitte September angelangt – bestes saisonales Fußballwetter demnach. Von daher sollte der Gang ins Stadion zu einem Spiel gegen einen noch relativ wenig bekannten Kontrahenten nicht am Wetter scheitern!

Wir wünschen allen Fans einen unterhaltsamen, spannenden und schönen Fußballnachmittag in unserem Manfred-Werner-Stadion.