Punkte festkrallen, die Adler(träger) kommen!

Landesderby am Freitagabend unter Flutlicht

Nach dem Landesderby ist vor dem nächsten Landesderby: Fünf Tage nach dem schwer erkämpften 2:1-Auswärtssieg bei der spielstarken U 23 von Holstein Kiel darf unsere Mannschaft wieder im eigenen Wohnzimmer ran. Zu Gast ist mit dem 1. FC Phönix Lübeck ein Landesrivale aus dem Südosten Schleswig-Holsteins. Bevor es aber am Freitagabend unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion gegen die „Adlerträger“ um die nächsten Punkte gehen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Weiche wieder Spitzenreiter

Nach der 1:3-Heimniederlage gegen Hildesheim war die Enttäuschung im Weiche-Lager groß. Aber vergessen wir nicht: Es war die erste Niederlage nach fünf Pflichtspielsiegen. Inzwischen mag der Ärger auch etwas verraucht sein. Mit dem 2:1-Sieg bei einer spielstarken Kieler U 23 kehrten die Seeliger-Schützlinge nicht nur in die Erfolgsspur zurück, sondern sie übernahmen sogar wieder die Tabellenführung. Im Spitzentreffen hatten sich Hildesheim und der VfB Lübeck vor 1.670 Zuschauern torlos getrennt. Beide bleiben damit die einzigen Mannschaften ohne Niederlage, für den VfB bedeutete das Remis allerdings die ersten verlorenen Punkte.

Nutznießer dessen waren auch Drochtersen/Assel (4:1 vor 725 Zuschauern gegen den Hamburger SV II) und der SV Werder Bremen II (1:0 vor 637 Fans im Derby gegen Delmenhorst), die Kontakt zur Spitze herstellen konnten und momentan hinter dem Spitzentrio die Ränge 4 und 5 einnehmen. Premieren gab es auch. Erste Siege feierten der Bremer SV (3:2 gegen Jeddeloh vor 508 Zuschauern) und Norderstedt (3:0 in Emden vor 610 Zuschauern). Im bereits vierten Anlauf konnte zudem Phönix Lübeck den ersten Heimerfolg bejubeln (2:1 gegen Rehden vor 405 Zuschauern). Neuling Lohne holte beim FC St. Pauli II (3:3 vor 180 Zuschauern) in letzter Minute seinen ersten Zähler. Und in einem Derby vor 650 Zuschauern nutzte die U 23 von Hannover 96 die Überzahl nach Roter Karte für die Gäste (36.) zu einem 4:0-Heimsieg gegen Drittliga-Absteiger Havelse. Bleibt der Vollständigkeit wegen: Am Mittwochabend setzten sich in einer Nachholpartie des 1. Spieltages, in der die beiden DFB-Pokalteilnehmer Bremer SV und Rehden aufeinandertrafen, die Trends fort. Der Neuling BSV feierte beim 3:1 vor 617 Zuschauern seinen zweiten Sieg binnen vier Tagen, Rehden musste die nächste Auswärtsniederlage hinnehmen.

Mit dem nun anstehenden sechsten Spieltag wird die zweite planmäßige „englische Woche“ eingeläutet. Daher wundert es nicht, dass vier Partien bereits am Freitag stattfinden werden. Neben Weiche (gegen Phönix Lübeck, 19.30 Uhr) sind auch Delmenhorst (gegen St. Pauli II, 18 Uhr), Lohne (gegen Drochtersen, 19.30 Uhr) und Jeddeloh (gegen Hannover II, 19.30 Uhr) in der Gastgeberrolle. Besonderes Augenmerk dürften die Samstagspartien zwischen Havelse und Hildesheim (14 Uhr) sowie Teutonia und Werder Bremen II (14.30 Uhr) in Anspruch nehmen. Der Topfavorit VfB Lübeck muss am Sonntag in einem brisanten Landesderby gegen Holstein II ran (13.30 Uhr). Bei HSV II gegen Emden (So., 13 Uhr) und Norderstedt gegen Bremer SV (So., 14 Uhr) sind die Gastgeber gegen Aufsteiger in der Favoritenrolle.

 

Zum Gegner: erfahren und nun auch erfolgreich

Unter Trainer Oliver Zapel, der nach Ausflügen zu Sonnenhof Großaspach, Werder Bremen II und Fortuna Köln, seit Januar wieder zurück in Schleswig-Holstein ist, sollte beim 1. FC Phönix Lübeck ein neuer sportlicher Aufschwung einziehen. Zunächst gelang dieses makellos. In der ungeliebten Abstiegsrunde im vergangenen Frühjahr trumpfte Phönix stark auf. Mit sechs Zählern Vorsprung wurde man Bester des Elfer-Feldes und damit im Gesamtklassement immerhin Elfter der Saison 2021/22. Doch den Start in die neue Serie hatte sich Phönix sicherlich anders vorgestellt. Gegen den FC St. Pauli II gab es zum Auftakt eine 1:3-Heimpleite. Danach gelang beim Aufsteiger Blau-Weiß Lohne ein 3:2-Sieg. Der „Dreier“ beim hochgehandelten Neuling nach 1:2-Rückstand und erst später Wende (2:2 Wurr, 85.; 3:2 Ulbricht, 90.+1) sollte eigentlich die neue Richtung vorgeben. Aber schon im folgenden Heimspiel gegen Delmenhorst (0:2) patzte die Zapel-Elf erneut. Und gegen Teutonia gab es danach mit 0:1 bereits die dritte Heimniederlage. Der 2:1-Sieg vom vergangenen Sonntag gegen Rehden wird neue Hoffnungen bei Phönix geweckt haben. Also Achtung, Weiche: Die „Adlerträger“ wollen aus dem Manfred-Werner-Stadion die Punkte entführen!

Der 54-jährige Oliver Zapel kann auf zahlreiche bewährte Spieler zurückgreifen, wenngleich das wohl bekanntestes Phönix-Gesicht am Freitagabend fehlen dürfte. Mittelstürmer Haris Hyseni (29), ein 1,92 m großer Hüne im Angriffszentrum und etatmäßiger Kapitän, fehlte zuletzt verletzungsbedingt. Stammtorhüter ist Andrea Hoxha (22). Zu den Haudegen zählen des Weiteren Nestor Djengoue (31), Kenny Korup (23), Hendrik Wurr (26), Björn Lambach (30), Morten Knudsen (27), Corvin Bock (23), Sebastian Pingel (29), Michael Kobert (26) und Sam-Calvin Kisekka (20).

Vor der Saison 2022/23 hat es im Kader einmal mehr viele Veränderungen gegeben. Zwölf Spieler kamen, genauso viele gingen. Anfang August, schon nach der 1:3-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli II, wurde mit Mateusz Ciapa Neuzugang Nummer 13 vorgestellt. Der 22-jährige Pole kam vom Stadtrivalen VfB und könnte als „Königstransfer“ gelten, musste aber am vergangenen Sonntag eine Halbzeit auf seinen Einsatz warten. Als hochkarätig könnten zudem die Verpflichtungen des Holländers Stan van Dijck (21, von VVV-Venlo) und des aus der ersten kanadischen Liga von York United zurückgekehrten Julian Ulbricht (23) gelten. Von anderen Regionalligisten kamen zudem Ebrahim Farahnak (24, Hannoverscher SC), Eudel Monteiro (27) und Dren Feka (25, beide Altona 93). Das sind deutliche Signale, dass man an der Travemünder Allee nicht wirklich an Abstiegskampf interessiert sein dürfte. Dementsprechend formulierte Trainer Oliver Zapel gegenüber dem Online-Portal „fussball.de“ in der Umfrage unmittelbar vor dem Start zu den eigenen Aussichten: „Wir streben einen guten Mittelfeldplatz an, wollen unsere jungen Talente weiterentwickeln.“ Gefragt nach den Kandidaten für die Tabellenspitze, meinte er: „Unser Nachbar VfB Lübeck verfügt über die besten Rahmenbedingungen, und im Verein sind alle Sinne für den Aufstieg in die 3. Liga geschärft. Dahinter sehe ich den Hamburger SV II als sehr gefestigte Mannschaft, den FC Teutonia 05 Ottensen und Vizemeister SC Weiche Flensburg 08.“

Von den Abgängen wiegt wohl der Wechsel des Ex-Flensburgers Fabian Graudenz zu Teutonia 05 am schwersten. Zum Beispiel mit Arnold Budimbu (Fortuna Köln), Saibo Ibraimo (Babelsberg 03), Dustin Thiel (Todesfelde), Nico Fischer (Eichede) und dem letztjährigen Stammtorhüter Kevin Tittel (vereinslos) gibt es weitere bekannte Akteure, die nicht mehr bei Phönix sind.

 

Unsere Mannschaft: starke Bilanz gegen Phönix ausbauen

Seit dem Viertliga-Aufstieg 2020 der „wie Phönix aus der Asche“ seit 2015 aus der Kreisliga bis in die Regionalliga aufgestiegenen Lübecker traf unsere Mannschaft viermal auf Phönix. Bei der Premiere siegte Weiche im damals Corona-bedingt bereits mit 500 Zuschauern ausverkauften Lübecker Stadion Buniamshof nach einem Treffer von Torge Paetow (81.) am 26. September 2020 etwas glücklich mit 1:0. Im Hinspiel der vergangenen Saison feierten unsere Jungs am 25. September 2021 vor 517 Zuschauern an gleicher Stelle einen 7:1-Erfolg mit vier Treffern des überragenden Marcel Cornils. Am 10. Dezember 2021 trennten sich beide im Rückspiel vor 601 Zuschauern bei der Premiere im Manfred-Werner-Stadion 2:2-remis. Mit dabei und ein Torschütze war damals bei den Gästen der Ex-Flensburger Fabian Graudenz, der inzwischen aus dem Adlerhorst davongezogen und bei Teutonia 05 in Ottensen gelandet ist. Im wohl wichtigsten Aufeinandertreffen ging es am 27. Juni 2021 im Finale um den SHFV-Landespokal. Damals siegte Weiche auf neutralem Platz in Malente vor 250 Zuschauern unter sengender Sonne mit 2:1 nach Verlängerung. Nun also gibt es das vierte Duell in der Regionalliga, und unsere Mannschaft wird sicherlich alles daran setzen, um sich die Punkte nicht von den Adlern abjagen zu lassen.

Für unseren neuen Co-Trainer Mamadou Sabaly wird die Partie mit den Hansestädtern ein Wiedersehen mit einem Ex-Verein werden. An seine Zeit bei Phönix kann sich „Saby“ allerdings kaum noch erinnern. Im Interview mit unserer Stadionzeitung sagte er: „Ich habe nicht viele Erinnerungen an diese Station, weil es auch nur eine kurze Zeit war. Aber ich habe dort gute Leute kennengelernt.“ Doch unser „Co“ ahnt schon mal, was unserer Mannschaft da am Freitagabend für eine Aufgabe erwartet. Er sagte über den Kontrahenten: „Wer den Trainer Oliver Zapel kennt, weiß, dass es ein schweres Spiel werden wird. Er setzt viel auf Teamspirit.“ Und der 49-Jährige hat auch ein entsprechendes „Gegenrezept“ parat: „Jeder muss für jeden da sein, wir müssen kompakt agieren, defensiv zusammenarbeiten und gemeinsam Fußball spielen.“

Dass die Partie gegen Phönix anders werden wird als jene gegen die junge Kieler Mannschaft dürfte klar sein. Auf die Erfahrung im Phönix-Kader wies unser Cheftrainer Thomas Seeliger hin, als der Fußballlehrer vorausblickte: „Sie haben unangenehme Spieler drin. Aber wir werden selbstbewusst ins Spiel gehen und wollen gewinnen.“ Auch unser Torjäger Christopher Kramer ahnt, dass die Partie vom vergangenen Sonntag in Kiel nun nicht mehr zählen wird. Der Stürmer mit der Nummer 13: „Es wird ein ganz anderes Spiel werden. Sie haben auch viele erfahrene Spieler.“ Und falls unseren Männern nach der 1:3-Niederlage gegen Hildesheim eine Heim-Allergie droht, hätte unser Mannschaftsbusfahrer Holger Jessen noch einen Rat. Er scherzte nach dem dritten Saisonauswärtssieg beim dritten Gastauftritt am vergangenen Sonntag in Kiel mit Blick auf die Partie gegen Phönix: „Am Freitag werden wir uns zwei Stunden vor dem Anpfiff treffen. Und dann werde ich die Mannschaft einmal mit dem Bus um unser Stadion fahren."

Personell muss unsere Mannschaft nach den Ausfällen von Raphael Straub, Finn Wirlmann und John-Frederik Dethlefs auch jenen von Neuzugang Tobias Fölster verkraften. Er wurde in Kiel von Torben Rehfeldt bestens vertreten, sodass Trainer Thomas Seeliger vermutlich keine schlaflose Nacht haben wird. Außerdem gäbe es mit Patrick Thomsen eine erfahrene und mit Torben Marten eine talentierte Alternative. Die in Kiel angeschlagenen Marcel Cornils und Dominic Hartmann werden hingegen hoffentlich am Freitag dabei sein können.

 

Hinweise für alle Fans: Flutlichtspiel muss reizen!

Das Spiel wird am Freitag, 26. August 2022, erst um 19.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Jannik Schneider (TSV Eintracht Eggebek), der von Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel) und Jan-Christian Meyer (SV Grün-Weiß Todenbüttel) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben.

Tickets gibt es – wie gehabt – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an den Stadionkassen.

Ein Hinweis zum Wetter: Bis zum Freitag soll sich die meteorologische Lage offenbar nicht gravierend ändern. Tagsüber sind Höchsttemperaturen bis 26 Grad angesagt; die Regenwahrscheinlichkeit liegt für den gesamten Tag bei 35 Prozent. In den schon späteren Abendstunden wird es sicherlich frischer sein. Doch auch diesmal sollte der Gang ins Stadion zu einem atmosphärisch garantiert tollen Flutlichtspiel jedenfalls nicht am Wetter scheitern!

Wir wünschen allen Fans einen unterhaltsamen, spannenden und schönen Fußballabend in unserem Manfred-Werner-Stadion.