Punkteteilung in Hildesheim

VfV Borussia 06 Hildesheim – SC Weiche Flensburg 08 1:1 (0:0)

Der SC Weiche Flensburg 08 kam am Sonntagnachmittag im ersten Liga-Spiel des neuen Jahres beim VfV Borussia 06 Hildesheim zu einem 1:1-Unentschieden und damit beim Debüt des neuen Trainers Benjamin Eta zu einem Teilerfolg. Auf schwer bespielbarem, tiefem Boden konnte unsere Mannschaft am 23. Spieltag vor 425 Zuschauern, darunter etwa 15 Flensburger Anhängern, im Friedrich-Ebert-Stadion einen 0:1-Rückstand postwendend ausgleichen. Die Revanche für die 1:3-Hinspielniederlage gelang nicht vollständig, aber unsere Mannschaft zeigte – wie der Kontrahent – jede Menge Einsatz und Leidenschaft. Viel mehr konnte man auf dem schweren Geläuf bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt (nach etwas Regen zur Mittagszeit) kaum erwarten. Damit endete zugleich das Bruder-Duell zwischen dem neuen Co-Trainer der Gastgeber, Marcel Hartmann, und unserem Kapitän Dominic Hartmann unentschieden. Unsere Mannschaft blieb im sechsten Gastauftritt in Folge ohne Sieg. Während der VfV-Verantwortliche Markus Unger mit dem Punkt leben konnte, jedoch die verlorene Spiel- und Ballkontrolle nach dem Ausgleich bemängelte, meinte unser neuer Trainer Benjamin Eta nach der Partie: „Wir haben in der zweiten Halbzeit mehr Fußball gespielt und es besser gemacht. Insgesamt gab es ein Remis, das in Ordnung geht. Wir nehmen gern den Punkt mit.“ Und unser Kapitän stimmte nach den intensiven 90 Minuten in seiner Heimatstadt der Einschätzung seines Trainers zu: „Es war ein Abnutzungskampf pur. Am Ende haben wir einen Auswärtspunkt geholt. Damit muss man auch mal zufrieden sein.“

 

Gegenüber dem letzten Auftritt des Jahres 2022, der 0:4-Niederlage vor zwei Monaten beim Bremer SV, gab es drei Änderungen in der Flensburger Startelf. Für die erkrankten Tobias Fölster und Florian Meyer sowie den zum SC Paderborn gewechselten Niclas Nadj liefen Patrick Thomsen, Finn Wirlmann und Kevin Schulz von Beginn an auf. Früher als geplant (Benjamin Eta: „Eigentlich sollte er nur 30 Minuten spielen.“), kam Julian von Haacke zu seinem Debüt, weil sich Finn Wirlmann bereits nach noch nicht einmal 20 Minuten verletzte. Noel Kurzbach ersetzte zur zweiten Halbzeit Jonah Gieseler, tauschte dafür mit René Guder die Seiten. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wechselte Trainer Benjamin Eta weitere zweimal. Es kamen John Dethlefs und Torben Marten für Kevin Schulz und den gelb-rot-gefährdeten Dominic Hartmann. Auf das Debüt von Dan Neicu verzichtete Benjamin Eta. Neben dem Neuzugang komplettierten die Torhüter Philip Østerbæk und Raphael Straub sowie Brian Jungjohann den Kader des Spieltages, der lediglich 19 Akteure umfasste.

 

Auf Hildesheimer Seite spielte der Ex-Flensburger Jannis Pläschke über rund 70 Minuten hinten rechts in der Viererkette. Beim VfV feierte Erhan Yilmaz sein Debüt in der Startelf; der zweite Winterneuzugang, Finn-Louis Kiszka, wurde eingewechselt.

 

Den ersten Aufreger in einer als klassische „Abtastphase“ zu bezeichnenden Anfangsviertelstunde gab es bei einem Freistoß von Mohammed Baghdadi aus dem Halbfeld. Der von links einlaufende Thomas Sonntag tauchte plötzlich frei vor SC-Torhüter Jesper Heim auf, der parieren konnte, bevor Patrick Herrmann die Situation eines möglichen Abprallers zwei Meter vor der Torlinie bereinigte (6.). Auf der Gegenseite war Schlussmann Antonio Brandt zur Stelle, als René Guder den ersten Flensburger Eckstoß von links auf den ersten Pfosten zog und Jonah Gieseler fand (9.). Weil beide Aktionen jedoch nicht den jeweiligen Führungstreffer einbrachten, ging das Abtasten bis zum Pausenpfiff weiter. Keine Mannschaft wollte dem Kontrahenten Räume öffnen. Während Weiche oft über längere Zeit den Ball hatte und vor allem über die Innenverteidiger Patrick Thomsen und Torben Rehfeldt sowie Torhüter Jesper Heim das Runde laufen ließ, war der Ballbesitz der Platzherren nicht derart langatmig, allerdings ebenfalls in der Summe eher ungefährlich. Als sich Moritz Göttel mal auf Linksaußen im Strafraum an Patrick Thomsen vorbeimogeln konnte, war Torhüter Jesper Heim bei der folgenden flachen Eingabe zur Stelle (11.) – eine Chance, die den Namen schon eigentlich nicht verdiente. So blieb es vor der Pause bei einem einzigen spielerischen Höhepunkt: Der Ex-Flensburger Jannis Pläschke konnte einmal 30, 40 Meter laufen und hatte hinter sich mehrere Verfolger. Vielleicht schloss er etwas überhastet aus gut 18 Metern ab; die Kugel ging über das Tor (29.). Ansonsten sah man viel verbissenen Kampf mit einer frühen Verletzung (Finn Wirlmann ohne gegnerische Einwirkung, 17.), einem heftigen, aber nicht sanktionierten Disput zwischen Kevin Kalinowski und Christopher Kramer (37.) und zwei Verwarnungen für Gäste-Spieler (Herrmann, 25.; Hartmann, 35.).

 

Die zweiten 45 Minuten begannen etwas vielversprechender. Mohammad Baghdadi hier (48.) und René Guder dort (51.) jagten die Kugel jeweils mit Vehemenz von halblinks deutlich über das Tor. Und plötzlich jubelten die Gastgeber. Nach einem Pass aus dem Mittelkreis in die Spitze war Moritz Göttel schneller als beide Flensburger Innenverteidiger. Er spielte Torhüter Jesper Heim rechts vorbei aus und zirkelte die Kugel aus spitzer werdendem Winkel gekonnt ins lange Eck, obgleich unsere Innenverteidiger zu retten versuchten, was nicht mehr zu retten war (52.). Doch kaum war die Tor-Musik verstummt, war der neue Spielstand schon hinfällig, weil Weiche ausgeglichen hatte. Patrick Herrmann schob an, passte auf Noel Kurzbach, der von Rechtsaußen die Eingabe brachte. Am kurzen Pfosten verpassten Christopher Kramer mitsamt Abwehrspieler; der durchgehende Ball bereitete René Guder am zweiten Pfosten keine Mühe, um ihn zum 1:1-Ausgleich zu versenken (53.). Und beinahe wäre der Doppelschlag perfekt gewesen, als Patrick Herrmann den von Dominic Hartmann von rechts getretenen Eckstoß passieren ließ und dahinter Christopher Kramer fand. Doch unser Center geriet in Rücklage, bugsierte so die Kugel aus Nahdistanz über den Kasten (56.). Was für eine Chance! Nochmals hatte Weiche eine gute Möglichkeit zur Führung. Nun hatte Kevin Schulz von rechts die Eingabe halbhoch gebracht, doch die Direktabnahme von René Guder aus acht Metern wurde noch geblockt und landete so in den Armen von Torhüter Antonio Brandt (60.).

 

Danach hatte zwar Weiche mehr vom Spiel, kam aber nicht mehr durch. Erst kurz vor Schluss gab es noch eine Freistoßchance, doch René Guder verfehlte aus fast 30 Metern das Ziel (90.). Dennoch wurde die Partie in den Schlussminuten noch einmal richtig „wild“. Weiche investierte viel, riskierte auch einiges, aber die Gastgeber mit dem starken Moritz Göttel blieben bei Kontern gefährlich. Kurz vor Schluss musste so Julian von Haacke mit langem Sprint einem Hildesheimer die Kugel am Flensburger Strafraum ablaufen. Es blieb nach fast 95 Minuten beim 1:1-Remis.

 

Bei den Hildesheimern waren Innenverteidiger Kevin Kalinowski und Stoßstürmer Moritz Göttel die auffälligsten Akteure. Unsere Mannschaft hatte in den Ex-Bremern Torben Rehfeldt und Debütant Julian von Haacke ihre besten Spieler. Patrick Thomsen und Kevin Schulz konnten ebenfalls überzeugen.

 

Am nächsten Spieltag darf unsere Mannschaft im eigenen Manfred-Werner-Stadion antreten. Dazu empfängt sie am kommenden Samstag, 11. Februar, ab 13.30 Uhr die U 23 von Holstein Kiel.

 

Hildesheim: Brandt – Pläschke (72. Dikarev), Kalinowski, Rauch, Baghdadi – Yilmaz (V/65. Steinwedel/V), Schulze (Kap./V) – MC Mensah Quarshie (78. Hady El Saleh), Hassan El Saleh (62. Kiszka), Sonntag (90. Akdas) – Göttel. Trainer: Unger.

 

Weiche: Heim – Herrmann (V), Thomsen, Rehfeldt, Schleemann – Wirlmann (19. von Haacke) – Hartmann (Kap./V/83. Marten), K. Schulz (72. Dethlefs) – Guder, Gieseler (46. Kurzbach) – Kramer. Trainer: Eta.

 

Tore: 1:0 Göttel (52.), 1:1 Guder (53.).

 

Zuschauer: 425, darunter etwa 15 Weiche-Fans, im Friedrich-Ebert-Stadion, Hildesheim.

 

Schiedsrichter: Jan Tschirschwitz (Badenstedter SC), hatte auf tiefem Boden kein leichtes Amtieren, tat aber gut daran, nicht jedes Tackling zu bestrafen und kam am Ende mit fünfmal „Gelb“ in einem kampfbetonten, aber fairem Spiel auf tiefem, rutschigem Boden über die Runden: Yilmaz (Foul an von Haacke, 62.); Schulze (Foul an von Haacke, 89.); Steinwedel (Foul an von Haacke, 90.+1)/Herrmann (Foul an Yilmaz, 25.); Hartmann (Foul an Göttel, 35.).

 

 

Trainerstimmen:

 

Der Hildesheimer Trainer, Markus Unger, sagte, er könne sich in der Spielanalyse den Worten seines Trainerkollegen komplett anschließen. „Wir hatten bis zum 1:1 alles im Griff. Nach dem 1:1 bin ich nicht mehr zufrieden. Den Ausgleich bekommen wie viel zu schnell. Dann haben wir die Spiel- und Ballkontrolle verloren. Mit dem 1:1 können wir leben. Es ist gut, dass wir spielen konnten. Der Platz sieht jetzt entsprechend aus.“

 

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Es ist schön, dass wir spielen konnten. Ich finde, dass der Platz noch okay war. Die erste Halbzeit war ausgeglichen mit leichten Vorteilen für Hildesheim. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht und nach dem Ausgleich die dicke Chance zum 2:1. Wir haben mehr Fußball gespielt. Hildesheim blieb aber die ganze Zeit gefährlich. Insgesamt gab es ein Remis, das in Ordnung geht. Wir nehmen gern den Punkt mit, hätten auch gern die drei Punkte gehabt.“