Im fünften und zugleich letzten Testspiel der Sommervorbereitung kam der SC Weiche Flensburg 08 gegen Kolding IF am frühen Sonnabendnachmittag im Manfred-Werner-Stadion zu einem 1:1-Unentschieden. Die Partie vor 148 Zuschauern bei eher kühlem und zudem regnerischem Wetter gegen den dänischen Drittligisten – gerade erst denkbar knapp aus der Ersten Division abgestiegen – hatte für ein Vorbereitungsspiel gehöriges Feuer und ordentliches Niveau, das erst im Verlauf der zweiten Halbzeit abflachte, sodass man insgesamt tatsächlich von einer ernsthaften Generalprobe sprechen kann. So konnte unser Cheftrainer Thomas Seeliger nach den temporeichen 90 Minuten bestätigen, dass es der gewünschte Härtetest gewesen sei: „Es war ein guter Gegner, der uns alles abverlangt hat. Aber wir haben gegengehalten. Insgesamt hat es meine Mannschaft gut gemacht. Ich habe viele gute Sachen gesehen. Wir nehmen das Spiel als Erfolgserlebnis mit.“ Zuletzt hatte Weiche dreimal in Folge Testspiele gegen Kolding IF verloren.
Neben den schon seit einiger Zeit verletzungsbedingt ausfallenden Raphael Straub, Bjarne Schleemann, Finn Wirlmann und Ilidio Pastor Santos fehlten aus dem Regionalliga-Kader auch Florian Kirschke (in der Genesung), Kevin Njie (aus privaten Gründen) und Nils Jungehülsing (Zerrung). Dagegen kamen die zuletzt pausierenden Florian Meyer und Nico Empen wieder zum Einsatz, wobei Letzterer verletzungsbedingt kurz vor Schluss ausgewechselt werden musste. Insgesamt konnten auf Flensburger Seite 17 Akteure Spielpraxis sammeln, darunter mit Casper Mols, Torben Rehfeldt, Brian Jungjohann und Nahne Paulsen vier der fünf Neuzugänge. Erstmals stand zudem unser Junioren-Torhüter Lenny Fabian Rolfs im Kader der Regionalliga-Herren, der allerdings auf der Bank verblieb. Die kompletten 90 Minuten waren Casper Mols, Malte Petersen, Torge Paetow, Patrick Thomsen, Torben Rehfeldt sowie Jonas Walter auf dem Platz. Nach der Partie lief neben Nico Empen auch Dominic Hartmann nicht völlig „rund“.
Die Dänen, die ebenfalls in der kommenden Woche in ihre Saison starten werden, wirkten am Beginn wie aufgedreht. Sie attackierten früh, zwangen Weiche zu Fehlern und legten ein ordentliches Tempo vor. Chancen ließen so nicht lange auf sich warten. Nach einer knappen Viertelstunde hatten die Gäste bereits zwei Treffer erzielt, die jedoch keine Anerkennung fanden (8., 16.). Zwei weitere Male musste der Flensburger Däne, Torhüter Casper Mols, prächtig parieren, um den Einschlag zu verhindern. Erst war er beim Schuss von Mike Vestergård auf das kurze Eck schnell abgetaucht, um den Ball um den Pfosten zu lenken (14.). Nur eine Minute später konnte er nach einem Flensburger Fehler im Spielaufbau den Schuss von Sebastian Sommer von halblinks geradeso noch an den Pfosten befördern, von wo er zum Eckstoß ins Toraus ging (15.). Erst in der Folge gelang es Weiche besser, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Trainer Thomas Seeliger mahnte an, dass seine Mannschaft anfangs keinen richtigen Zugriff hatte. Erst die Umstellung auf eine Dreierkette hätte gegriffen. „Danach haben wir auch nicht so viel zugelassen“, so unser Cheftrainer später.
Dabei hatte Weiche schon zu Beginn wenigstens einmal andeuten können, wie es gehen kann: schnell, direkt und zügig nach vorn. Nach einer Ablage per Hacke von Christopher Kramer in den Lauf von Florian Meyer hatte Jonah Gieseler im Zentrum die Flanke von der linken Seite nur knapp verpasst (10.). Ähnlich zügig ging es danach: Nach Kopfballverlängerung von Jonah Gieseler hatte Kevin Schulz von der anderen Seite geflankt; die Direktabnahme von Christopher Kramer verfehlte den dänischen Kasten (24.). Justament als Weiche die Partie endlich besser in den Griff zu bekommen schien, gingen die Koldinger in Führung. Torhüter Casper Mols hatte den anlaufenden Niels Letort zu spät gesehen und gefoult (33.). Beim fälligen Strafstoß, getreten von Denis Fazlagic, war er zwar im bedrohten Eck, der Schütze traf aber hart unten links zum 0:1 (34.). Und beinahe hätte Denis Fazlagic einen schnellen Doppelpack schnüren können. Niels Letort war auf links enteilt, den Rückpass nahm Denis Fazlagic direkt, doch Casper Mols war rasch unten und parierte sicher (35.).
Unserer Mannschaft gehörten die letzten Minuten vor der Pause, und da kam sie auch zum 1:1-Ausgleich – wenngleich erst im dritten Anlauf. Zuvor hatte nach einem weiten Ball von Malte Petersen aus der eigenen Hälfte Oskar Møller in der Folge knapp vor der Torlinie vor dem heranpreschenden Christopher Kramer gerettet (43.). Dann verfehlte ein satter und abgefälschter Distanzschuss von Jonas Walter nur knapp den Kasten (44.). Nach dem folgenden Eckstoß eroberte sich Dominic Hartmann im Liegen gekonnt den Ball, nach blitzschnellem Aufstehen traf er vom rechten Strafraumeck an den verdutzten Torhüter Alexander Jensen vorbei in die lange Ecke zum Ausgleich – und das mit dem pünktlichen Pausenpfiff (45.).
Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie an Klasse, obgleich lediglich die Gäste aus Kolding nun kontinuierlich zu wechseln begannen. Möglichkeiten hatten zunächst der Absteiger aus der Ersten Division. Ahmed Daghim zielte, abgefälscht, von halblinks am langen Pfosten vorbei (53.). Dann war Casper Mols zweimal gegen Victor Dahl Olsen zur Stelle, boxte erst den Schuss um den Pfosten (68.), hielt danach den Kopfball fest (69.). In der Folge hatte auch Weiche drei notierenswerte Abschlüsse. Nico Empen führte einen direkten Freistoß schnell aus, verfehlte aber den Kasten (74.). Den Freistoß von Jonas Walter parierte Koldings Torhüter Rasmus From (80.), der – mit Mühe – ebenso bei der verunglückten Flanke von Brian Jungjohann, die zum Torschuss wurde, zur Stelle war (85.). Als schließlich nach gutem Antritt von Paul Ngongo im Zentrum Oscar Stentoft Flaskager die Eingabe vor dem Weiche-Tor verpasste (86.), war das 1:1-Remis perfekt.
Unsere Mannschaft hatte in Patrick Thomsen und Torge Paetow ihre besten Akteure. Auch die beiden Außenverteidiger Malte Petersen (rechts) und Florian Meyer (links; Trainer Thomas Seeliger: „Florian Meyer war hinten links präsent.“) konnten Pluspunkte sammeln. Bei den Dänen fielen vor der Pause besonders Sebastian Sommer – nicht nur wegen der Frisur-Ähnlichkeit mit Kevin Schulz – auf der Sechs und Stürmer Niels Letort auf. Nach dem Seitenwechsel war es vor allem der Nachpausen-Kapitän Christian Kudsk in der Mittelfeldzentrale. Eine gute Partie absolvierte zudem Mike Vestergård im Mittelfeld.
Nach diesem letzten Test wird es nunmehr ernst. Am kommenden Sonnabend, 7. August 2021, steht ab 15.30 Uhr das DFB-Pokalspiel gegen den Zweitbundesligisten Holstein Kiel im bereits ausverkauften Manfred-Werner-Stadion auf dem Programm. Zu dieser Partie gelten aufgrund des Besucherandrangs besondere Corona-Regeln, an die sich bitte alle halten sollten.
Weiche: Mols – Petersen, Paetow (Kap.), Thomsen, F. Meyer (80. Paulsen) – Rehfeldt – K. Schulz (80. Jungjohann), Walter, Hartmann (61. Kurzbach) – Gieseler (46. Cornils), Kramer (70. Empen/88. Siregar).
Tore: 0:1 Fazlagic (34., Strafstoß), 1:1 Hartmann (45.).
Schiedsrichter: Bela Bendowski (SV Eintracht Lübeck 04), mit guter Spielleitung, ohne Probleme; zog einmal „Gelb“ für die Gäste (Schlage nach Foul an Kurzbach, 72.).
Zuschauer: 148 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Abschiedsspiel für Christian Jürgensen
Nostalgie pur war am Sonnabendnachmittag (31.07.2021) im Manfred-Werner-Stadion angesagt. Beim Abschiedsspiel unseres langjährigen Kapitäns Christian Jürgensen gab es ein Stelldichein an schleswig-holsteinischer Fußball- sowie weiterer Prominenz vor allem vergangener Tage. Für Fans des SC Weiche Flensburg 08 gab es ein Wiedersehen mit zahlreichen Akteuren, die in der Zeit des Aufschwungs seit 2010 prägend für den Regionalligisten waren. Im „Team Jürgi“ waren etwa Matthias Hummel und Fiete Sykora neben Tim Wulff, Nedim Hasanbegovic und Meistertrainer Daniel Jurgeleit dabei – alle wie auch Christian Jürgensen selbst mit Vergangenheit bei Holstein Kiel. Dazu standen mit Dmitrijus Guščinas, der zwischen 1999 und 2010 in insgesamt 210 Spielen 85 Tore für die Störche erzielt hatte, und Tim Siedschlag, der erst vor noch nicht einmal zwei Wochen als Kapitän der U 21 von Holstein zum Testspiel vorbeigekommen war, zwei weitere Holstein-Legenden in „Jürgis“ Mannschaft. Und wer den Teamchef unserer Regionalliga-Vertretung, Marc Peetz, mal beim Kicken zusehen wollte, wurde ebenfalls bedient. Der Kontrahent, das „Sporthaus Husum & Friends“, lebte auf dem Platz vor allem von den (noch immer vorhandenen) Offensiv-Qualitäten etwa von Fabian Arndt, der sich aktuell mit dem Heider SV auf die neue Regionalliga-Saison vorbereitet, Marcello Meyer, Felix Drinkuth und Jannik Drews. Damit sollen all die anderen nicht vergessen sein, die zum gelungenen Fußballkick mit viel Spaß und Unterhaltung am Sonnabendnachmittag beigetragen haben. Fast 50 Spieler standen letztlich auf dem Platz – insbesondere um Christian Jürgensen die Ehre zu erweisen.
Dass das Spiel 8:6 ausging, interessierte am Ende kaum einen. Gleich dreimal trafen in Jürgis siegreichem Team die Torjäger vergangener Jahre: der Litauer Dmitrijus Guščinas (10., 60., 68.) und Tim Wulff, Letzterer erst per Kopf (57.), dann mit einem „Tunnel“ (58.) und schließlich mit einem Abstauber (83.). Zweimal traf auch der Geehrte selbst, zunächst nachdem sein langjähriger Trainer Daniel Jurgeleit noch gescheitert war und Tim Wulff dann abgelegt hatte (52.), schließlich mit einem locker verwandelten „sogenannten Foulelfmeter“, zu dem extra Klaus Krützfeldt als Torhüter des Husumer Sporthauses eingewechselt wurde (89.). Es folgte der etwas zu frühe Schlusspfiff, damit niemand diese besondere Inszenierung des abschließenden Treffers noch zerstören möge. Zu jenem Zeitpunkt war Christian Jürgensen eigentlich bereits „abschließend“ unter minutenlangem Applaus aller Spieler und des zahlreichen Publikums auf den Tribünen ausgewechselt worden. Das war der emotionale Höhepunkt des Abschieds als Spieler (83.), wobei zudem sein ehemaliger Teamgefährte Nedim Hasanbegovic die Kapitänsbinde übernahm. Da musste so manches Tränchen verdrückt werden. Vor dem Anstoß hatte Weiches Geschäftsführer Harald Uhr nicht nur Christian Jürgensen, sondern auch dem langjährigen Trainer Daniel Jurgeleit mit herzlichen Worten und Präsenten gedankt.
Der vor allem anfangs durchaus ernst geführte Kick beider Mannschaften erlebte im weiteren Verlauf nicht nur schöne Pässe, hübsche Ballannahmen und 14 Tore, sondern manche Einlage, die einfach nur für Spaß sorgte. So zeigte Marc Peetz – wie gesagt: Teamchef der Regionalliga-Mannschaft – seine noch immer eindrucksvolle Schusskraft, als er eine Flanke volley nahm. Vermutlich wird der Ball inzwischen in Höhe der Bahngleise auch wieder heruntergekommen sein. Und nach einem energischen Flankenlauf unseres Marketing-Leiters Tobias Preuß sackte dieser völlig erschöpft in das satte Grün. Wenn die Regionalliga-Mannschaft tatsächlich weitere Verstärkung benötigen sollte: Am Sonnabend boten sich so einige für einen Vertrag an. Dazu müssen die Kandidaten dann bei Sport-Geschäftsführer Christian Jürgensen antanzen, also bei jenem Ex-Kapitän, der seine überragende sportliche Karriere gerade erst mit jenem Abschiedskick beendet hat.
Zur Statistik:
Team Jürgi – Sporthaus Husum & Friends 8:6 (1:4). Torfolge: 1:0 Dmitrijus Guščinas (10.), 1:1 Fabian Arndt (11.), 1:2 Marcello Meyer (15.), 1:3 Tobias Martensen (34.), 1:4 Marcello Meyer (35.), 2:4 Christian Jürgensen (52.), 3:4 Tim Wulff (57.), 4:4 Tim Wulff (58.), 5:4 Dmitrijus Guščinas (60.), 6:4 Dmitrijus Guščinas (68.), 6:5 Jannik Drews, 6:6 Henrik Schwalbe (80.), 7:6 Tim Wulff (83.), 8:6 Christian Jürgensen (89., Strafstoß).