„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“ Es ist mal wieder Zeit, die vielleicht bekannteste Floskel zu bemühen, die es im Fußball gibt. Am langen Osterwochenende zieht der Landespokal die Fußballfans von vier Vereinen Schleswig-Holsteins in seinen Bann. In Husum und in Büsum geht es jeweils um den Einzug in das Finale um den SHFV-LOTTO-Landespokal. Der SC Weiche reist dazu nach Büsum. Bevor unsere Mannschaft am Ostermontag im Stadion am Rosengrund beim dortigen TSV ihrer Favoritenrolle gerecht werden muss, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Wettbewerbsfortsetzung nach neun Monaten
Für den gastgebenden TSV Büsum und den SC Weiche Flensburg 08 bedeutet die Pokalauseinandersetzung am Montag mal eine Unterbrechung und Abwechslung vom Punktspielbetrieb. Während Büsum letztmals neun Tage zuvor, am 1. April, im Verbandsliga-Spiel gegen den FC Reher/Puls (1:1) am Ball war, mussten die Flensburger noch am Donnerstagabend in der Regionalliga-Nachholpartie gegen die U 23 des FC St. Pauli (0:1) auf den Rasen. Nun gelten andere Regularien. Gespielt wird nach den Regeln des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV), zudem mit viertem Offiziellen und bekanntlich nach dem typischen Pokalmodus. Die Entscheidung fällt definitiv am Montag, gegebenenfalls auch nach 120 Minuten oder nach Elfmeterschießen.
Zwischen Landespokalviertel- und -halbfinale liegen in Schleswig-Holstein sage und schreibe neun Monate. Daher hilft der knappe Blick zurück. Der TSV Büsum hatte sich im Juli in diesem Wettbewerb in Achtel- und Viertelfinale zweimal knapp durchgesetzt. Erst siegte der TSV bei TuS Bargstedt vor 310 Zuschauern mit 3:2. Danach schmissen die Büsumer überraschend den Vorjahresfinalisten TSB Flensburg durch einen 2:1-Heimsieg vor 300 Fans aus dem Wettbewerb. Unsere Mannschaft siegte zunächst beim FC Kilia Kiel vor 472 Zuschauern mit 2:1, um sich dann beim SV Todesfelde vor 310 Zuschauern mit 2:0 zu behaupten.
Im zweiten Halbfinale stehen sich bereits am Samstag Oberligist Husumer SV und Regionalliga-Spitzenreiter VfB Lübeck gegenüber (live im sh-z-Stream). Das Endspiel wird voraussichtlich am bundesweiten „Finaltag der Amateure“ am 3. Juni ausgetragen werden. Die Austragungsstätte wird der SHFV erst nach den beiden Halbfinals festlegen. Der Sieger des Landespokals ist bekanntlich automatisch für den nächsten DFB-Pokal-Wettbewerb qualifiziert. Für alle vier Semifinalisten gilt daher als Motivation: Es sind nur noch zwei Schritte bis zu einem lukrativen DFB-Pokalspiel im Sommer.
Zum Gegner: Außenseiter mit riesiger Vorfreude
Die Gastgeber vom TSV Büsum spielen in der Verbandsliga West und sind dort unter 14 Vertretungen aktuell auf Platz sechs notiert. Der Siebentligist muss damit für Montag als klarer Außenseiter gelten. Am vergangenen Samstag trennte sich die Elf von Trainer Karl-Otto Groß in der Liga vor 75 Zuschauern 1:1-unentschieden vom FC Reher/Puls. Bester Torschütze der Büsumer ist Jann-Ole Fiebelkorn, der in der Verbandsliga-Saison bislang zwölfmal einnetzte. Der 25jährige Mittelstürmer kam vor der Saison nach nur einem halben Jahr vom Heider SV zurück nach Büsum. Für den letztjährigen Viertligisten Heide hatte er immerhin auch zehnmal in der Regionalliga Nord gespielt und gegen Oberneuland (4:1) einen Treffer erzielt.
Bei den Blau-Gelben ist die Vorfreude auf das „Spiel des Jahres“ groß. So wird in der Stadionzeitung für das Halbfinale Lukas Wefer, ein Büsumer Torschütze beim überraschenden 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen den TSB Flensburg, mit den Worten zitiert: „Ich spreche da wohl für jeden von uns aus der Mannschaft, dass dieses Spiel ein riesen Highlight für uns ist. Dieses Spiel ist noch einmal die Kirsche auf der Torte, die wir uns als Team hart erarbeitet haben und da sind wir alle sehr stolz drauf!“ Und ähnlich äußert sich Magnus Schippmann. „Es ist für mich das Spiel des Jahres und man spielt natürlich auch nicht so oft gegen ein Regionalligateam in einem Pflichtspiel“, so der Abwehrspieler des TSV.
Unser Trainer Benjamin Eta meinte am Donnerstagabend nach dem Liga-Spiel gegen den FC St. Pauli: „Ich habe mir Büsum gegen Molfsee angeschaut. Büsum hat einen Stürmer mit Regionalliga-Erfahrung.“ Mehr wollte er von seinen Erkenntnissen über den Gegner nicht verraten.
Unsere Mannschaft: doppelt gewarnt
Unsere Mannschaft wird das Spiel in Büsum im Bewusstsein bestreiten, dort als Favorit zu gelten. Allerdings sind die Jungs um Kapitän Dominic Hartmann doppelt gewarnt. Da sind zum einen die eigenen Erfahrungen. In der Saison 2019/20 setzte Oberligist SV Todesfelde mit einem 1:0-Sieg im Halbfinale das Stoppzeichen. Besonders bitter war zudem die 1:2-Halbfinal-Niederlage in der vergangenen Saison beim Lokalrivalen TSB Flensburg. Auf der anderen Seite ist der 2:1-Viertelfinalsieg der Büsumer gegen eben jenen unseren lokalen Nachbarn und Vorjahresfinalisten TSB Flensburg ebenfalls ein unübersehbares Warnzeichen. Trainer Benjamin Eta, der noch immer davon schwärmt, als Verantwortlicher des Oberligisten Bremer SV im DFB-Pokalspiel 2021 im Weserstadion gegen den großen FC Bayern München an der Linie des Underdogs gestanden zu haben, wird personell auf Experimente ohnehin verzichten müssen. Dazu ist die Partie nicht nur zu wichtig – er hat gar keine Wahl. Der Kader werde der gleiche sein bzw. der gleiche sein müssen, weil alle anderen Spieler derzeit erkrankt oder verletzt sind. Vielleicht könnten noch Torben Rehfeldt und Finn Wirlmann rechtzeitig fit werden. Zugleich wird er aber auch die Belastung seiner Akteure mit den 90 Minuten vom Donnerstagabend gegen den FC St. Pauli II genau im Blick haben. Der Kader sollte aber auch trotz fehlender Akteure stark genug sein, um die Aufgabe an der Nordseeküste lösen zu können.
Definitiv fehlen werden weiterhin die in der Reha nach langwierigen Verletzungen befindlichen Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara. Hinzu kommen z. B. die erkrankten oder verletzten Bjarne Schleemann, Marcel Cornils und Thies Richter. Selbst ein Nico Empen, gegen die Kiezkicker am Donnerstagabend im Kader, hat nicht richtig trainieren können und derzeit keine Luft für 90 Minuten. Benjamin Eta: „Wir werden vermutlich auch in Büsum nicht auf einem super Rasen spielen, aber das kennen wir. Wir werden die Bedingungen dort annehmen, um ein oder zwei Tore mehr als der Gegner zu schießen.“ Und nach der unglücklichen 0:1-Niederlage vom Donnerstagabend gegen den FC St. Pauli II meint er beinahe beschwörend: „Wir müssen das Tor treffen.“ Um dies umsetzen zu können, hat die Mannschaft am Freitag und Samstag frei. Am Ostersonntag gibt es das Abschlusstraining.
Für Weiche winkt die siebente Teilnahme am Landespokalfinale seit 2012. Aber erst muss jedes Spiel gespielt werden – wieder so eine Floskel.
Hinweise für alle Fans: auf an die Nordseeküste!
Das Spiel wird am Ostermontag, 10. April 2023, im Stadion Büsum, Rosengrund 1, um 14 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Falk Schmidt (TSV Gadeland), der von Hakan Yilmaz (Ruthenberger SV) und Jasmin Matysiak (SV Fortuna Bösdorf) assistiert wird. Als Vierter Offizieller wird Jannik Romahn (SV Hemmingstedt) amtieren. Einen Livestream wird es beim sh:z geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir außerdem einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.
Das Stadion am Rosengrund fasst 3.000 Plätze und hat einen Naturrasen mit einer kleinen Laufbahn. Zum Viertelfinale zwischen Büsum und dem TSB Flensburg waren 300 Zuschauer in das Stadion am Rosengrund gekommen. Diesmal werden es sicherlich nochmals deutlich mehr werden. Die Gastgeber hoffen auf 1.000 Besucher.
Büsum ist mit dem PKW nach rund 110 km bzw. etwa 90 Minuten – entweder über die B 200 und B 5 über Husum und Tönning oder über die A 7 und B 202 über Kropp und Heide – erreichbar. Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist bei einer Dauer von rund drei Stunden mit mindestens zwei Umstiegen kaum empfehlenswert, grundsätzlich jedoch möglich (z. B. Abfahrt ab Flensburg um 9.32 Uhr, Ankunft in Büsum um 12.26 Uhr). Das Stadion liegt etwa einen Kilometer Fußweg vom Bahnhof entfernt.
Der Kartenvorverkauf läuft in Büsum schon seit einigen Wochen. An der Tageskasse werden die Tickets 12 Euro kosten, ermäßigt für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren sowie Studierende 4 Euro.
Ein Hinweis noch zum Wetter: In Büsum werden für den Montag angenehme Höchsttemperaturen von etwa 13 Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering.
Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützung unserer Fans in Büsum vor Ort und wünschen allen eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.