Der SC Weiche Flensburg 08 hat zum sechsten Mal in Folge das Halbfinale im SHFV-Lotto-Landespokalwettbewerb erreicht. Im Viertelfinale setzte sich der Regionalligist mit 2:0 (1:0)-Toren beim amtierenden Oberliga-Meister SV Todesfelde durch. Vor 310 Zuschauern, darunter etwa 60 Flensburger Anhängern, zeigte unsere Mannschaft bei trockenem und sommerlich-warmem Wetter im Joda-Sportpark einen weitgehend souveränen Auftritt, sodass sie nie ernsthaft in Gefahr geriet. Unser Trainer Thomas Seeliger analysierte nach der Partie: „Insgesamt haben wir super den Ball laufen lassen und uns Chancen herausgespielt. In Todesfelde musst Du erstmal so dominant spielen.“
Das noch nicht terminierte Halbfinale erreichten bereits am Samstag der Oberligist Husumer SV nach einem 1:0-Sieg beim Heider SV und überraschend auch der Siebentligist TSV Büsum aus der Verbandsliga West nach einem 2:1-Heimsieg gegen Vorjahrsfinalist TSB Flensburg. Der vierte Halbfinalist wird im Lübecker Stadtderby zwischen dem VfB und Phönix ermittelt, für das es noch keinen Termin gibt. Die Auslosung für die Vorschlussrunde soll am kommenden Freitag im Rahmen der Saisoneröffnung der Oberliga vorgenommen werden, wenn sich der TSV Bordesholm und der FC Kilia Kiel gegenüberstehen werden.
Gegenüber der Startelf der Vorwoche, als unsere Mannschaft im Pokal-Achtelfinale beim FC Kilia Kiel mit 2:1 gewann, gab es drei Änderungen. Ilidio Pastor Santos, Florian Meyer und Jonah Gieseler rotierten für Torben Rehfeldt, Kevin Schulz und Christopher Kramer in die Anfangsformation. Eingewechselt wurde zur Pause Bjarne Schleemann, der positionsgetreu hinten links für den leicht angeschlagenen Ilidio Pastor Santos agierte. Danach kamen noch Patrick Thomsen, Tobias Ryborg, Kevin Schulz und Noel Kurzbach zum Einsatz. Den 19er Kader zum Spiel komplettierten Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Rehfeldt und Christopher Kramer.
Nach einer Schweigeminute für den verstorbenen Uwe Seeler dominierte unsere Mannschaft von Beginn an das Spiel. Sie kam gleich zu mehreren Torchancen. Dominic Hartmann schickte Jonah Gieseler, der nochmal auf Dominic Hartmann ablegte. Unser Kapitän scheiterte ebenso am starken Todesfelder Schlussmann Fabian Landvoigt wie Niclas Nadj im Nachsetzen (3.). Gleich darauf flankte René Guder über rechts, und Florian Meyer setzte die Kugel unbedrängt in den sommerlichen Himmel (4.). Wenig später schickte Niclas Nadj auf Rechtsaußen René Guder, dessen strammen Abschluss Fabian Landvoigt sicher parierte (10.). Das längst fällige 0:1 fiel, als Tobias Fölster einen sehenswerten Diagonalball über 40 Meter maßgeschneidert in den Lauf von Marcel Cornils schlug. Unsere Nummer zehn verarbeitete den Ball technisch gekonnt und lupfte die Kugel am Torwächter vorbei ins Netz (12.). Und Weiche blieb danach weiterhin dominant. Einen Eckstoß von Marcel Cornils von der linken Seite köpfte Patrick Herrmann vorbei (19.). Dann erahnte Marcel Cornils einen Fehlpass des Oberliga-Meisters, passte auf Niclas Nadj auf halbrechts heraus, dessen Abschluss an die Latte klatschte (20.). Einen starken Pass von Dominic Hartmann aus der eigenen Hälfte nahm René Guder mit, dessen Abschluss von halbrechts am langen Pfosten vorbeirauschte (30.). Diese erste halbe Stunde stand ganz im Zeichen des SC Weiche, der nur höher hätte führen müssen.
Erst allmählich kam Todesfelde, das verletzungsbedingt früh wechseln musste (Neuzugang Dustin Thiel schied aus, 28.), auf und zu ersten Abschlüssen. Als sich Rafael Krause auf Linksaußen durchsetzte, verpasste Marco Pajonk die Eingabe im Zentrum (31.). Der abgefälschte Schuss von Til Weidemann von der Strafraumgrenze nach einem Konter verfehlte nur knapp das Ziel (34). Beim folgenden Eckstoß, getreten von Fernando Bento de Lima, köpfte Til Weidemann am kurzen Pfosten vorbei (35.). Als Rafael Krause von halblinks zum Abschluss kam, war SC-Torhüter Jesper Heim mit Flugparade zur Stelle (39.). Von unserer Mannschaft, die nun zu passiv wirkte, kam in jener Phase nicht mehr so viel. Nach einer Flanke von Patrick Herrmann parierte Torhüter Fabian Landvoigt den Schuss von Marcel Cornils (33.). Und einen Flachschuss setzte Marcel Cornils am linken Pfosten vorbei (45.+1).
Nach der Pause übernahm Weiche wieder das Kommando und trat souverän auf. Die Vorentscheidung fiel, als Niclas Nadj den Ball nach rechts zu René Guder rauslegte, der von Patrick Herrmann hinterlaufen wurde. Die scharfe Eingabe unserer Nummer vier auf den kurzen Pfosten drückte Marcel Cornils mit Zutun eines Abwehrspielers der Blau-Gelben zum 0:2 über die Linie (55.). Danach hätte Weiche weitere Treffer erzielen können, scheiterte aber wiederholt am starken Torhüter des Oberliga-Meisters. So legte Jonah Gieseler die Kugel mustergültig in den Lauf von René Guder, doch der „ToFe“-Schlussmann parierte mit einer Hand stark (61.). Auch gegen den eingewechselten Tobias Ryborg war der beste Todesfelder zweimal stark zur Stelle (80., 81.). Und nochmals parierte Fabian Landvoigt, nachdem Dominic Hartmann wieder René Guder freigespielt hatte (90.). Außerdem trafen René Guder (65.) und Jonah Gieseler per Kopf nach Flanke von Niclas Nadj (66.) das Tor nicht. Und schließlich sprang beim Strafstoß, den Finn-Mathis Holm nach Foul an Noel Kurzbach verursacht hatte, und den René Guder schoss, die Kugel vom linken Innenpfosten wieder aus dem Tor (90.+3).
Zwischenzeitlich hatte Todesfelde auch die eine oder andere kleinere sowie eine große Möglichkeit. So schoss der gerade eingewechselte Nikos Wolf aus spitzem Winkel vorbei (65.), doch vor allem beim Kopfball von Christian Rave an den Pfosten nach einem Eckstoß hatten die heimischen Fans den Torschrei auf den Lippen. Jesper Heim hielt aber den vom Pfosten springenden Ball fest (83.).
Bester Akteur der Gastgeber war Schlussmann Fabian Landvoigt. Im Spiel der Blau-Gelben fiel ansonsten vor allem Rafael Krause mit Offensivakzenten über links auf. Beim SC Weiche, der keine Ausfälle zu verzeichnen hatte und mannschaftlich sehr geschlossen auftrat, ragten Kevin Njie auf ungewohnter Innenverteidiger-Position sowie Niclas Nadj und Dominic Hartmann im zentralen Mittelfeld neben dem Doppeltorschützen Marcel Cornils heraus.
Am kommenden Wochenende startet nun die Regionalliga Nord in ihre neue Saison. Unsere Mannschaft reist dazu am Samstag, 30. Juli 2022, zum Aufsteiger BSV Kickers Emden. Anpfiff im Ostfriesenstadion wird um 14 Uhr sein.
Todesfelde: Landvoigt – Sirmais, Rave, Thiel (V/28. Yilmaz), Meseberg (79. Möller) – Weidemann (V), Sixtus (Kap./64. Holm), Gelbrecht (46. Stehnck/V), Krause, Bento de Lima (64. Wolf) – Pajonk. Trainer: Tramm.
Weiche: Heim – Herrmann, Fölster (V), Njie, Pastor Santos (46. Schleemann) – F. Meyer (63. Thomsen) – Guder, Nadj (85. K. Schulz), Hartmann (Kap.), Cornils (75. Ryborg) – Gieseler (87. Kurzbach). Trainer: Seeliger.
Tore: 0:1 Cornils (12.), 0:2 Cornils (55.).
Zuschauer: 310, darunter mehr als 60 Flensburger, im Joda-Sportpark, Todesfelde.
Schiedsrichter: Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), ein souveräner Spielleiter; gab viermal „Gelb“ (Thiel wegen Handspiels, 22.; Stehnck wegen taktischen Foulspiels, 52.; Weidemann wegen taktischen Foulspiels, 59./Fölster wegen Foulspiels, 58.).
Trainerstimme:
Unser Trainer Thomas Seeliger sagte: „Insgesamt war es eine sehr souveräne Vorstellung. Wir haben das richtig gut gemacht. Einziger Kritikpunkt ist die Chancenverwertung. Wir hatten ja schon nach vier Minuten drei Hundertprozentige. Insgesamt haben wir super den Ball laufen lassen und uns Chancen herausgespielt. Du kannst nicht immer alles wegverteidigen. In Todesfelde musst Du erstmal so dominant spielen.“
Bild: Marcel Cornils traf in Todesfelde doppelt. Hier ein Archivbild aus dem Spiel bei Kilia Kiel speedphotos.de