Start nach Maß: Auswärtssieg zum Auftakt

BSV Kickers Emden – SC Weiche Flensburg 08 0:2 (0:2)

Der SC Weiche Flensburg 08 ist erfolgreich in die neue Regionalliga-Saison gestartet. Zum Saisonauftakt kam unsere Mannschaft beim Neuling BSV Kickers Emden zu einem 2:0 (2:0)-Sieg. Bei sommerlichen Temperaturen sahen 1.108 Zuschauer, darunter etwa 35 Flensburger Anhänger, im Ostfriesland-Stadion in der ersten Halbzeit eine souveräne Vorstellung der Gäste, die das Geschehen fast durchweg kontrollierten, in den zweiten 45 Minuten allerdings merklich zurücksteckten und den nun kess auftretenden Aufsteiger ins Spiel kommen ließen. Während Kickers-Trainer Stefan Emmerling nach der Partie den verdienten Gäste-Sieg anerkannte, lobte unser Cheftrainer Thomas Seeliger speziell die Vorpausenleistung: „In der ersten Halbzeit haben wir es klasse umgesetzt, immer wieder Bälle in die Tiefe gespielt und Torchancen kreiert.“

Nach dem überzeugenden 2:0-Sieg in Todesfelde gab es kaum Anlass für Änderungen in der Startelf. Einzig Christopher Kramer lief anstelle von Jonah Gieseler neu in der Anfangsformation auf. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden nach und nach Bjarne Schleemann, Tobias Ryborg, Torben Rehfeldt, Jonah Gieseler und Noel Kurzbach eingewechselt. Zum 20er Kader für diese Partie zählten ferner Torhüter Philip Østerbæk sowie Malte Petersen, Brian Jungjohann und Kevin Schulz. Am Ende des Tages konnten vier (Neu-)Flensburger ihr Liga-Debüt beim SC Weiche feiern: Jesper Heim, Tobias Fölster, Niclas Nadj und Tobias Ryborg. Fünfter Neuzugang, der am ersten Spieltag zum Einsatz kam, war Rückkehrer René Guder.

Das Spiel kannte nach dem Anpfiff vorzugsweise eine Richtung: auf das Emder Tor. Dazu wählten die Heimischen eine durchaus etwas härtere Gangart. Erster Leidtragender war Niclas Nadj; der Referee beließ es bei einer Ermahnung für Kapitän Bastian Dassel (3.). Den folgenden Freistoß jagte Dominic Hartmann deutlich über den Kasten (4.). Nur wenig später bekam René Guder auf rechts ein Zuspiel von Florian Meyer hinter die Dreierkette der Ostfriesen. Der Ex-Meppener konnte auf das Tor zusteuern, schloss dann ab, der Ball schien am langen Pfosten vorbeizugehen, doch Christopher Kramer kam herangeprescht, drückte die Kugel im Jubel der gut 35 mitgereisten Flensburger Fans – eine Weiche-Fangruppe traf mit der Bahn leider erst nach Abpfiff im Stadion ein – zum 0:1 über die Linie (8.). Und weil es so einfach gelang, ging es gleich noch einmal über rechts. An die Flanke von Patrick Herrmann kam Christopher Kramer im Zentrum zwar nicht heran, aber der Klärungsversuch der Platzherren landete direkt vor den Füßen von Dominic Hartmann, der sich diese Chance nicht entgehen ließ und locker aus acht Metern zum 0:2 einschob (11.).

Weiter machte nur Weiche die Pace. Immer wieder gelang es, mit Pässen in die Tiefe hinter die Dreierkette zu gelangen. Gerade auf der rechten Seite zeigten sich die Kickers enorm anfällig. Zweimal parierte der Emder Torhüter Jannik Wetzel bei Abschlüssen von René Guder aus halbspitzem Winkel (18., 22.). Dann kam unser Stürmer an den von Dominic Hartmann gefährlich an den Fünfmeterraum geschlagenen Freistoß nicht mehr heran – wieder eine dicke Chance (23.). Danach nahm die Qualität der Flensburger Möglichkeiten ab. Ilidio Pastor Santos hatte einmal über links stark vorbereitet, der Abschluss mit der Hacke von René Guder war aber doch nicht scharf genug (40.), und Niclas Nadj jagte einen Freistoß über den Kasten (44.). Und die Gastgeber? Sie hatten eine einigermaßen gefährliche Aktion vor der Pause, als nach einem Freistoß von Andre Nicolas Ndiaye der Ball im Gewühl knapp neben dem Pfosten landete (26.).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit bekam unsere Mannschaft nach anfänglichen kleineren Schwierigkeiten das Geschehen zunächst noch gut unter Kontrolle. Sie hatte auch zwei Möglichkeiten, für die Entscheidung zu sorgen. Florian Meyer passte zu René Guder, dessen schöne Abnahme Torhüter Jannik Wetzel mit Fußabwehr parierte (56.). Nur zwei Minuten später schickte diesmal René Guder seinen Mitspieler Niclas Nadj auf rechts in die Tiefe, Christopher Kramer spritzte an den ersten Pfosten, setzte die Kugel aus Nahdistanz jedoch vorbei (58.).

In der Folge kamen die Emder immer stärker auf. Sie hatten jetzt frühe Ballgewinne, wirkten allerdings im letzten Drittel noch immer zu mutlos. Erst mit der Einwechslung von Vafing Jabateh (66.) wurden die Kickers entschlossener. Und sie kamen nun zu zwei, drei Möglichkeiten. Bei den besten Chancen war Weiche-Schlussmann Jesper Heim zur Stelle. Erst parierte er einen Schuss aus der Drehung, den Vafing Jabateh nach Vorarbeit von Marvin Eilerts aus Nahdistanz abgefeuert hatte (70.). Dann war er bei einem Schuss von halblinks reaktionsschnell unten und wehrte ab (80.). Hier hätte es nochmal brenzlig werden können, zumal Weiche trotz diverser Einwechslungen kaum noch Entlastung zustande brachte und der Ball allzu schnell verloren ging. Die letzte Torannäherung der Heimischen war ein Kopfball von Tido Steffens nach einem Standard, der das Tor verfehlte (88.). Kurz vor dem Schlusspfiff meldete sich auch unsere Mannschaft mal wieder zu Wort. Kapitän Dominic Hartmann zielte aber genau auf Torhüter Jannik Wetzel (90.+3), sodass es letztlich beim 0:2 blieb.

Auffälligster Akteur der Gastgeber, die früh verletzungsbedingt wechseln mussten, war der bewegliche offensive Außenbahnspieler Andre Nicolas Ndiaye. Der schon vor der Pause gekommene Holger Wulff und der nach etwas mehr als einer Stunde eingewechselte Vafing Jabateh, der zentral in die Spitze ging, schienen die Qualität deutlich erhöhen zu können. Überzeugen konnte zudem Kapitän Bastian Dassel als Leitwolf der Emder Equipe. Bei unserer Mannschaft überragte Kevin Njie gerade nach der Pause mit fehlerfreiem, abgeklärtem Spiel in der Defensive. Auch Torhüter Jesper Heim und Tobias Fölster konnten sich gute Noten verdienen. Florian Meyer sorgte etwa eine Stunde lang auf der „Sechs“ für viel Ordnung und jede Menge Ballgewinne. Und Kapitän Dominic Hartmann, der nach einem Foul von Milad Faqiryar ordentlich einstecken musste (29.) und nach der Partie wie ein angeschlagener Boxer wirkte, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und ackerte die 90 Minuten dennoch durch.

Am kommenden Samstag, 6. August 2022, steht das erste Heimspiel an. Unsere Mannschaft empfängt dann im Manfred-Werner-Stadion ab 13.30 Uhr mit dem Bremer SV einen weiteren Aufsteiger.

Emden: Wetzel – Jabbie (V), Dassel (Kap./V), Faqiryar (V) – Visser (21. Wulff), Goosmann (82. Köster), Sillah (66. Jabateh), Eilerts (77. Niehues) – Steffens, Ndiaye – Adenrian. Trainer: Emmerling.

Weiche: Heim – Herrmann (V), Fölster, Njie, Pastor Santos – F. Meyer (68. Schleemann) – Guder (90.+2 Kurzbach), Nadj (82. Rehfeldt), Hartmann (Kap.), Cornils (86. Gieseler) – Kramer (78. Ryborg). Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 Kramer (8.), 0:2 Hartmann (11.).

Zuschauer: 1.108, darunter etwa 35 Flensburger, im Ostfriesland-Stadion, Emden.

Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf), musste schon das eine oder andere Mal energisch eingreifen, hatte die Partie mit vier Gelben Karten (Faqiryar nach Foul an Hartmann, 29.; Dassel nach Foul an Guder, 62.; Jabbie nach Foul an Guder, 83./Herrmann nach Foul an Adeniran, 37.) aber letztlich sehr gut im Griff.

 

Trainerstimmen:

Der Kickers-Trainer Stefan Emmerling beglückwünschte zunächst seinen Trainerkollegen zum verdienten Sieg und zu einer tollen Mannschaft, die nochmals verstärkt worden sei. Dann meinte er: „Wir wollten heute gerne punkten und haben eigentlich auch ganz gut ins Spiel gefunden. Aber nach dem 0:1 haben wir den Mut verloren, haben uns immer zusätzlich noch absichern wollen. Da hat sich der eine oder andere schon Fragen gestellt, aber eine Liga höher werden solche Einladungen wie beim 0:2 angenommen. Man hat gesehen, welche Qualität der Vizemeister hat. So ging der Appell zur Halbzeit, mutiger in Defensive wie Offensive zu sein. Wir haben es in der zweiten Halbzeit wesentlich besser gemacht und alles gut wegverteidigt. Wir müssen für den Klassenerhalt in der Tabelle auch nicht unbedingt Weiche Flensburg hinter uns lassen. Aber wir müssen dazu kommen, einen Rückstand besser wegzustecken. Es war heute eine sehr gute Kulisse. Wir freuen uns, in der Regionalliga Nord spielen zu dürfen.“

Unser Trainer Thomas Seeliger scherzte eingangs ein wenig: „Ich war das letzte Mal 1995/96 hier als Spieler mit Fortuna Düsseldorf. Da haben wir im Pokal 3:1 gewonnen, und ich habe das 1:0 geschossen. Insofern: Ich bin hier noch ungeschlagen.“ Dann ging er auf das Spiel ein: „Wir freuen uns über den ersten Dreier. Wir wussten nicht so richtig, was uns hier erwartet. Es ist ein Aufsteiger, der auch von der Euphorie lebt. In der ersten Halbzeit haben wir es klasse umgesetzt, immer wieder Bälle in die Tiefe gespielt und Torchancen kreiert. Wir hätten da mehr Tore schießen können, aber waren mit dem 2:0 in der Halbzeitpause zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr so umgesetzt. Wir müssen normalerweise den Deckel draufmachen. Emden ist besser geworden. Fällt hier das 1:2, kann es nochmal wacklig werden. So aber: Wir haben 2:0 gewonnen, fahren frohen Mutes zurück nach Flensburg und erwarten in der nächsten Woche gegen den Bremer SV wieder ein schweres Spiel. Wir hatten heute eine tolle Atmosphäre hier in Emden.“