Nicht ganz vier Wochen nach dem ursprünglichen Termin vom 11. März kommt es nun zum Gastspiel des FC St. Pauli II. Nach der Nachholpartie gegen die jungen Kiezkicker wird unsere Mannschaft wieder im Soll liegen, was die Anzahl der ausgetragenen Spiele betrifft. Und dann wirft auch schon das Landespokal-Halbfinale am Ostermontag in Büsum seine Schatten voraus. Aber erst einmal ist Regionalliga angesagt. Bevor es am Gründonnerstag ab 18.30 Uhr gegen die U 23 des FC St. Pauli ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: sechs Auswärtssiege am 31. Spieltag
Am vergangenen 31. Spieltag musste die Partie zwischen Hildesheim und Hannover 96 II wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden. Außerdem war der Tabellenzweite Hamburger SV II spielfrei. In den verbliebenen acht Begegnungen gab es gleich sechs Auswärtssiege, darunter auch der 4:2-Erfolg unserer Mannschaft im sehenswerten Verfolgerduell beim Tabellendritten Teutonia 05 Ottensen. An der Tabellenspitze baute der VfB Lübeck mit einem kaum gefährdeten 3:0 vor 1.100 Zuschauern in Delmenhorst seine Führung aus. Zugleich wird die Lage für den SV Atlas als Vorletzter immer prekärer. Bittere 1:2-Heimniederlagen im Abstiegskampf mussten Lohne gegen Havelse und Holstein Kiel II gegen den Bremer SV hinnehmen. Für die beiden Verlierer spitzte sich die Lage wieder deutlich zu. Hingegen machten Rehden nach dem 2:0-Sieg in Drochtersen und der FC St. Pauli II mit dem 2:1-Heimerfolg gegen Jeddeloh wichtige Schritte nach oben. Die Kiezkicker wären aktuell auf Platz 13 erster sicherer Nicht-Absteiger, während Rehden auf Platz 14 steht, der – sollten Oldenburg und Meppen tatsächlich die 3. Liga verlassen müssen – zur Relegation gegen den niedersächsischen Vizemeister berechtigen würde. Werder Bremen II holte mit einem 4:1-Heimsieg gegen Norderstedt inzwischen auch schon dringend benötigte drei Punkte für den Klassenerhalt. Bleibt noch der überraschende 2:1-Auswärtssieg des Schlusslichts Kickers Emden bei Phönix Lübeck zu erwähnen. Damit endete eine lange Negativserie von 14 Spielen der Ostfriesen, die zuletzt am 23. Oktober 2022 (3:2 beim FC St. Pauli II) gewonnen hatten. Und im „Adlerhorst“ von Lübeck sollte man die Saison nicht zu früh austrudeln lassen ...
Bevor nach Ostern der 32. Spieltag ansteht (14.04.-16.04), sind neun Nachholspiele zwischen Mittwoch (05.04.) und Mittwoch (12.04.) angesetzt, sodass von Osterpause keine Rede sein kann. Rehden könnte mit zwei Heimsiegen – am Gründonnerstag im „Derby“ gegen Lohne, am Ostermontag gegen Hildesheim – gegen unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf entscheidend punkten. Holstein II hat indes am Donnerstag bei Eintracht Norderstedt und dann am 12. April in Emden zwei Auswärtsaufgaben vor der Brust. Zweimal auswärts muss auch Lohne ran, jeweils bei Mitkonkurrenten: erst also in Rehden, am Montag in Delmenhorst. Hildesheim empfängt zunächst am Mittwoch (05.04.) Teutonia und reist danach – wie erwähnt – nach Rehden. Am ersten Mittwoch (05.04.) stehen zwei weitere Partien an. Der Hamburger SV II möchte mit einem Heimsieg gegen Drochtersen am VfB Lübeck dranbleiben, und bei Jeddeloh gegen Phönix Lübeck – Neunter gegen Elfter – geht es scheinbar nur um einen Mittelfeldplatz. Der Verlierer indes wird durchaus wieder nach unten blicken müssen. Bleibt noch das Spiel unserer Mannschaft gegen den FC St. Pauli II.
Zum Gegner: im anhaltenden Aufwind
Um den FC St. Pauli II stand es im vergangenen Herbst nicht gut. Doch in einer separaten Rückrundentabelle liegt der Vorrundenvorletzte mit 18 Punkten aus zehn Spielen auf Platz sechs. Mit dem anhaltenden Aufwind der vergangenen Wochen schafften die Hamburger sogar den Sprung auf Platz 13 – den ersten sicheren Nichtabstiegsplatz. Die Schützlinge von Elard Ostermann haben wieder intakte Chancen, den Klassenerhalt zu erreichen. Danach sah es noch zum Ende des vergangenen Jahres nicht unbedingt aus. Von acht Liga-Partien des Jahres 2023 verloren die jungen Kiez-Kicker lediglich zum Auftakt in Drochtersen, wo sie kurz nach der Pause mit 2:1 in Führung gingen und erst fünf Minuten vor Schluss das 2:3 kassierten, um dann noch mit 2:5 zu verlieren. Seit dem missglückten Auftakt ins neue Jahr blieben sie siebenmal (!) unbezwungen und holten starke 15 Punkte. Die 1:0-Siege gegen Delmenhorst und bei Teutonia – jeweils nach goldenen Toren von Winterneuzugang Julian Ulbricht – waren eminent wichtig. Hinzu kamen ein 3:3-Remis in Lohne und das 1:1-Unentschieden gegen Rehden. Besonders bemerkenswert waren die vergangenen drei Liga-Partien: Gegen den Spitzenreiter VfB Lübeck drehten Elias Saad und Franz Roggow den 0:1-Pausenrückstand zu einem 2:1-Heimsieg, in Havelse glichen Julian Ulbricht und in der Nachspielzeit Serhat Imsak den 0:2-Pausenrückstand aus, und am vergangenen Sonntag waren es Robin Müller und Julian Ulbricht, die nach dem 0:1-Rückstand gegen Jeddeloh zum 2:1-Heimsieg trafen. Die Jungs in Braun-Weiß lassen sich derzeit nicht unterkriegen, stecken Rückstände weg und zeigen enorme Widerstandskraft.
Bei den Talenten des Kiezklubs kamen im Winter vier Neue hinzu: Torhüter Bendix Große (aus der eigenen U 19), Tjark Scheller (FC Schalke 04 II), Johann von Knebel (USA, vormals Norderstedt) und Julian Ulbricht (Phönix Lübeck). Von dem offiziell 23 Akteure umfassenden Kader sind 19 Spieler Neuzugänge. Dienstältester Spieler ist Luca Günther, der seit dem 01.07.2020 der U 23 angehört. Außerdem waren Franz Roggow, Yi-young Park und Serhat Imsak schon in der vergangenen Saison dabei. Letzterer ist mit sieben Treffern der erfolgreichste Saisontorschütze.
Im vergangenen Sommer hatte der FC St. Pauli seine U 23 komplett neu aufgestellt und so beispielsweise die langjährigen St.-Paulianer Jesper Heim und Niclas Nadj nach Flensburg ziehen gelassen sowie den Trainer getauscht. Elard Ostermann kam aus der U 19 von Holstein Kiel und kennt die Regionalliga vor allem aus seiner Lüneburger Zeit. Nun scheinen die Abläufe bei der jungen Mannschaft zu funktionieren. Die jüngsten Ergebnisse sprechen für sich. So leicht wie beim 4:1-Sieg im Hinspiel in Norderstedt wird es für unsere Mannschaft ganz sicher nicht wieder werden.
Unser Torhüter Jesper Heim kennt die Gegebenheiten beim FC St. Pauli II aus eigenen Erfahrungen sehr genau, wenngleich sich der Kader nun fast komplett ausgetauscht hat. Gegenüber unserem Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er vor knapp vier Wochen: „Die U 23 stand generell immer eher unten in der Tabelle. Aber dieses Jahr ist die Situation schon brenzlig. Die Qualität im Kader ist immer sehr hoch, es stehen häufig mehrere Jungs mit Profivertrag in der Startelf. Im Endeffekt geht es nur darum, die vorhandenen PS auch auf die Straße zu bringen.“ Und so gab Jesper Heim unseren Gästen schon damals eine insgesamt positive Saisonprognose, da er meinte, „dass sie es am Ende noch knapp schaffen werden“. Doch worauf haben seine Vorderleute am Samstag speziell zu achten? Jesper Heim, der im Übrigen auf einen 3:2-Sieg für Weiche tippte, sagte dazu: „Besonders schnell und dribbelstark ist der Spieler mit der Nr. 30, Gwang-in Lee. Im Mittelfeld ist Linksfuß Franz Roggow mit der 13 sehr stark.“
Unsere Mannschaft: einige Wackelkandidaten
Der 4:2-Auswärtssieg in der sehenswerten Partie bei der bislang besten Rückrundenmannschaft FC Teutonia 05 Ottensen war ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Tabellarisch brachte er den Sprung auf Platz sechs mit sich, wobei Platz drei ganze zwei Punkte entfernt ist. Mit dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli II besteht die Chance, noch weiter nach vorn zu rücken bzw. den Druck auf Teutonia, Drochtersen und Hannover 96 II zu erhöhen.
Bei einem insgesamt starken Auftritt am Sonntag im Hamburger Stadion „Hoheluft“ gab es auch ein paar Wackler, die keinem im Lager unserer Mannschaft entgangen waren. Dass der scheinbar sichere 3:0-Pausenvorsprung in Gefahr geriet, war trotz der individuellen Stärke, die Teutonia zweifellos auf den Kunstrasen brachte, zumindest teilweise selbstverschuldet. Insbesondere das Kontergegentor zum 2:3-Anschluss, als Teutonia blitzschnell umschaltete, war für unsere Mannen eine Lehre. Trainer Benjamin Eta wollte noch am Sonntagabend ins intensive Videostudium gehen. Auffallend war, wie gut es unserer Mannschaft – nicht durchgängig, aber über weite Strecken – gelang, sich aus Druckphasen des Gegners zu befreien und selbst Torgefahr zu erzeugen. Wie schon beispielsweise gegen Hannover 96 II ging die taktische Finesse auf, neben einem klassischen Center in der Sturmspitze, der Bälle verlängern oder klemmen sollte, eine spielstarke Offensivkraft zu stellen, die jene Bälle abnimmt und verteilt. Diesmal waren es Jonah Gieseler und Dominic Hartmann. Unser Kapitän bereitete so gleich drei Tore vor; Jonah Gieseler hatte bei zwei Treffern seine Füße im Spiel. Man darf gespannt sein, was sich Benjamin Eta gegen die jungen Kiezkicker taktisch einfallen lässt. Schließlich hat er mit René Guder, Marcel Cornils und Christopher Kramer drei weitere Optionen für die Offensive, die am Sonntag mit Torerfolgen ebenfalls viel Selbstvertrauen tanken konnten. Ob der Ex-St.-Paulianer Nico Empen gegen seine Ex-Mannschaft, für die er bis 2017 immerhin 66 Viertligapartien mit 13 Toren absolvierte, dabei sein kann, ist fraglich. Am Sonntag war der zuvor erkrankte Nordfriese – wie Kevin Schulz, der noch angeschlagene John Dethlefs oder Brian Jungjohann – zum Zuschauen verdammt. Gar nicht erst nach Hamburg mitfahren konnte Torben Rehfeldt, der eher kurzfristig erkrankt passen musste. Für ihn dürfte ein Einsatz am Donnerstag wohl zu früh kommen. Während der verletzungsbedingt ausgewechselte Jonah Gieseler bereits kurz nach Abpfiff am Sonntag generelle Entwarnung gab, hatte auch Torben Marten seine Wehwehchen zu ertragen. Es bleibt abzuwarten, ob die Zeit bis Donnerstagabend bei den Genannten zur Regeneration reichen wird. Der Trainer wird dabei das wichtige Landespokal-Halbfinale am kommenden Montag beim TSV Büsum im Blick haben und sicherlich kein Risiko durch einen zu frühen Einsatz eingehen wollen. Definitiv fehlen werden weiterhin Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara. Für Torhüter Jesper Heim ist die Begegnung indes – wie schon erwähnt – ein Wiedersehen mit seiner Ex-Mannschaft, wenngleich nicht mehr viele von denen noch immer im brauen Trikot des Zweitliga-Nachwuchses stecken.
Im eigenen Stadion ist Weiche gegen den Nachwuchs des FC St. Pauli bislang ungeschlagen, hat aber von neun Begegnungen nur drei gewonnen, zuletzt 2019/20 (4:1). Insgesamt trafen beide 19-mal aufeinander. Die U 23 des FC St. Pauli gewann bei neun Flensburger Siegen nur am 10. Oktober 2021 (2:1). Das Hinspiel der laufenden Saison in Norderstedt ging mit 4:1 klar an Weiche. Am 11. September 2022 trafen Gwang-in Lee für St. Pauli (56.) sowie Marcel Cornils (22.), Niclas Nadj (55.), Dominic Hartmann (63.) und Patrick Herrmann (80.). Beim letzten Gastspiel der jungen Kiezkicker im Manfred-Werner-Stadion am 23. Februar 2022 – damals mit Jesper Heim im Tor der Gäste – trennten sich beide spektakulär mit einem 3:3-Unentschieden.
Hinweise für alle Fans: Fußball zum Start ins lange Wochenende
Das Spiel wird am Donnerstagabend, 6. April 2023, um 18.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Daniel Piotrowski (Buchholzer FC), der von Bastian Grimmelmann (TSV Etelsen) und Sören Thalau (VfL Westercelle) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.
Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.
Ein Hinweis noch zum Wetter: Die Prognosen gehen für den Donnerstagabend von einstelligen Temperaturen bei sehr geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit aus. Da sollte Lust aufkommen, das lange Feiertagswochenende mit einem Stadionbesuch einzuläuten.
Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans einen unterhaltsamen und schönen Fußballabend im Manfred-Werner-Stadion zum Auftakt ins lange Osterwochenende.