Unser nächster Gast: jung, schnell, aufstrebend

Am Samstag gastiert der FC St. Pauli II in Flensburg

Mit dem ersten Spiel vor eigener Kulisse nach vier Wochen startet der SC Weiche Flensburg 08 in das letzte Drittel dieser Saison. Nach 24 der 36 zu absolvierenden Partien geht es mit dem Heimspiel-Doppelpack gegen den FC St. Pauli II (Sa., 11.03., 13.30) und vier Tage später gegen Hannover 96 II (Mi., 15.03., 18.30 Uhr) erst einmal darum, die bislang ausgeglichene Bilanz im Manfred-Werner-Stadion – fünf Siege, ebenso viele Niederlagen – zu verbessern. Bevor es zunächst am Samstag gegen die U 23 des FC St. Pauli ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: HSV II sportlich dran

Am vergangenen 27. Spieltag schob sich der Hamburger SV II durch einen späten 2:1-Auswärtserfolg im Verfolgerduell bei Hannover 96 II bis auf vier Punkte an den spielfreien Spitzenreiter VfB Lübeck heran. Während die Meisterschaft damit sportlich wieder halbwegs offen erscheint, ist die Aufstiegsfrage durch die einigermaßen überraschende Nicht-Meldung des HSV für die 3. Liga damit beinahe entschieden. Hannovers Zweite fiel – bei 13 Zählern Rückstand auf den Tabellenführer – sogar auf Platz vier zurück, da Drochtersen zu einem 3:1-Heimsieg gegen Delmenhorst kam. Phönix Lübeck bezwang Drittliga-Absteiger TSV Havelse mit 3:0, und Weiche holte sich beim Werder-Nachwuchs in Bremen durch ein torloses Remis einen Punkt.

Alle anderen Begegnungen des 27. Spieltags standen im Zeichen des Abstiegskampfes. Dabei konnte nur Holstein Kiel II durch einen 1:0-Heimsieg gegen Jeddeloh dreifach punkten und sich etwas befreien. Der Bremer SV konnte die Chance gegen Schlusslicht Kickers Emden nicht nutzen, holte beim 0:0 nur einen Zähler und muss aufgrund der mehr absolvierten Spiele als akut gefährdet gelten. Das 1:1-Remis von St. Pauli II und Rehden half beiden nur bedingt weiter. Hildesheim verspielte noch eine 2:0-Führung gegen Norderstedt, nahm aber beim 2:2 wenigstens einen Punkt mit, während Lohne durch eine 1:2-Heimniederlage gegen Teutonia als einzige der gefährdeten Mannschaften völlig leer ausging. So müssen derzeit alle ab Platz 13 um den Klassenverbleib bangen.

Am Wochenende geht es mit dem 28. Spieltag weiter. Den Auftakt machen Werder Bremen II und Spitzenreiter VfB Lübeck allerdings bereits am Donnerstagabend. Verfolger Hamburger SV II ist am Sonntag gegen Hildesheim favorisiert. Das gilt auch für das punktgleiche Trio, das aktuell die Plätze drei bis fünf einnimmt. Drochtersen gastiert am Sonntag beim Bremer SV, Hannovers Zweite muss bereits am Samstag zu Schlusslicht Emden, und Norderstedt empfängt am Sonntag Holsteins Zweite. Der Tabellensechste Teutonia ist gegen Delmenhorst am Sonntag ebenso in der Favoritenrolle wie unsere Mannschaft am Samstag gegen den Sechzehnten FC St. Pauli II. Bei Jeddeloh (8.) gegen Phönix Lübeck (9.) stehen sich am Samstag zwei Tabellennachbarn gegenüber. Im einzigen direkten Duell zweier stark abstiegsgefährdeter Mannschaften empfängt Rehden (17.) bereits am Freitagabend den Aufsteiger Lohne (13.). Beide haben in der Rückrunde – neben Hildesheim und Emden – noch kein Spiel gewinnen können. Spielfrei ist der TSV Havelse.

 

Zum Gegner: enorm im Aufwind

Um den FC St. Pauli II stand es im vergangenen Herbst nicht gut. Doch in einer separaten Rückrundentabelle liegt der Vorrundenvorletzte mit elf Punkten aus sieben Spielen immerhin auf Platz sieben. Mit dem Aufwind der jüngsten Wochen schafften die Hamburger sogar den Sprung auf Platz 16 – den ersten Nichtabstiegsplatz, wenn kein Drittligist aus dem Bereich des NFV absteigen sollte. Wichtiger aber noch: Die Schützlinge von Elard Ostermann haben Anschluss hergestellt und nun wieder intakte Chancen, den Klassenerhalt zu erreichen. Danach sah es noch vor ein paar Wochen nicht unbedingt aus. Von fünf Liga-Partien des Jahres 2023 verloren die jungen Kiez-Kicker lediglich in Drochtersen, wo sie kurz nach der Pause mit 2:1 in Führung gingen und erst fünf Minuten vor Schluss das 2:3 kassierten, um dann noch 2:5 zu verlieren. Seit dem missglückten Auftakt ins neue Jahr blieben sie viermal unbezwungen und holten starke acht Punkte. Die 1:0-Siege gegen Delmenhorst und bei Teutonia – jeweils nach goldenen Toren von Winterneuzugang Julian Ulbricht – waren eminent wichtig. Hinzu kamen ein 3:3-Remis in Lohne und nun das 1:1-Unentschieden gegen Rehden. Elard Ostermann testete gut 30 Stunden nach dem Liga-Spiel gegen Rehden auf einem Kunstrasen bei Altona 93 seine zweite Reihe, die beim Oberligisten am Montagabend mit 1:0 gewann. Form und zweiter Anzug stimmen demnach.

Bei den Talenten in Braun und Weiß kamen im Winter vier Neue hinzu: Torhüter Bendix Große (aus der eigenen U 19), Tjark Scheller (FC Schalke 04 II), Johann von Knebel (USA, vormals Norderstedt) und Julian Ulbricht (Phönix Lübeck). Von dem offiziell 23 Akteure umfassenden Kader sind 19 Spieler Neuzugänge. Dienstältester Spieler ist Luca Günther, der seit dem 01.07.2020 der U 23 angehört. Außerdem waren Franz Roggow, Yi-young Park und Serhat Imsak schon in der vergangenen Saison dabei. Letzterer ist mit sechs Treffern der erfolgreichste Saisontorschütze.

Im vergangenen Sommer hatte der FC St. Pauli seine U 23 komplett neu aufgestellt und so beispielsweise die langjährigen St.-Paulianer Jesper Heim und Niclas Nadj nach Flensburg ziehen gelassen sowie den Trainer getauscht. Elard Ostermann kam aus der U 19 von Holstein Kiel und kennt die Regionalliga vor allem aus seiner Lüneburger Zeit. Nun scheinen die Abläufe bei der jungen Mannschaft zu funktionieren. Die jüngsten Ergebnisse sprechen für sich. So leicht wie beim 4:1-Sieg im Hinspiel in Norderstedt wird es für unsere Mannschaft ganz sicher nicht wieder werden.

Unser Torhüter Jesper Heim kennt die Gegebenheiten beim FC St. Pauli II aus eigenen Erfahrungen sehr genau, wenngleich sich der Kader nun fast komplett ausgetauscht hat. Gegenüber unserem Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er: „Die U 23 stand generell immer eher unten in der Tabelle. Aber dieses Jahr ist die Situation schon brenzlig. Die Qualität im Kader ist immer sehr hoch, es stehen häufig mehrere Jungs mit Profivertrag in der Startelf. Im Endeffekt geht es nur darum, die vorhandenen PS auch auf die Straße zu bringen.“ Und so gibt Jesper Heim unseren Gästen insgesamt eine positive Saisonprognose, da er meint, „dass sie es am Ende noch knapp schaffen werden“. Doch worauf haben seine Vorderleute am Samstag speziell zu achten? Nochmals Jesper Heim, der im Übrigen auf einen 3:2-Sieg für Weiche tippt: „Besonders schnell und dribbelstark ist der Spieler mit der Nr. 30, Gwang-in Lee. Im Mittelfeld ist Linksfuß Franz Roggow mit der 13 sehr stark.“

 

Unsere Mannschaft: defensiv stabil, offensiv steigerungsfähig

Nach dem torlosen Remis beim Nachwuchs des SV Werder Bremen nahm unsere Mannschaft gern den Punkt mit nach Flensburg. „Zufrieden ja, euphorisch nein“ – so war die Stimmung bei Weiche. Die wiedergewonnene defensive Stabilität ist schon auffällig. In den vier Partien im neuen Jahr gab es nur beim 1:1-Remis in Hildesheim einen Gegentreffer. Danach spielte Weiche dreimal in Folge zu Null. So bilanzierte auch unser Torhüter Jesper Heim im Interview mit unserem Stadionmagazin: „Wir können mit dem Start in dieses Kalenderjahr ziemlich zufrieden sein: Wir haben es geschafft, die Defensive in den ersten Spielen zu stabilisieren und auch deutlich weniger Chancen zuzulassen. Auf der anderen Seite haben wir auch nicht mehr so viele klare Torchancen vorne. Aber wenn wir die wenigen Möglichkeiten, wie gegen Phönix Lübeck, am Ende nutzen, reicht das völlig aus.“

Trainer Benjamin Eta sah gegen den Werder-Nachwuchs sogar mehr Flensburger Chancen als in den Spielen zuvor. Allerdings wäre es vermessen, deshalb gleich von einer „Chancenflut“ zu sprechen. Die Umstellung vorn, wo Jonah Gieseler und Nico Empen für René Guder und Christopher Kramer in die Startelf rotierten, griff nur teilweise. Fraglos war Nico Empen dennoch ein Gewinner des Tages. Der kraftvolle Stürmer stand erstmals seit November 2020 (!) in der Startelf und wurde für seine Geduld und Comeback-Qualitäten belohnt. Dass der Nordfriese ebenso gegen seine Ex-Mannschaft, für die er bis 2017 auch 66 Viertligapartien mit 13 Toren absolvierte, von Beginn an auflaufen wird, erscheint möglich. Mit der Rückkehr von Torben Marten, der in Bremen „Gelb-Rot“-gesperrt fehlte, werden sich die Optionen für Benjamin Eta auch im Defensivbereich erweitern. Wenn zudem Routinier Patrick Herrmann seine Beschwerden auskuriert hat, stellt sich für unseren Trainer von neuem die Frage, ob er eine Dreier- oder eine Viererkette aufbieten wird.

Am Sonntag und Montag hatte die Mannschaft frei. Am Dienstag begann die Vorbereitung auf die 90 Minuten gegen die Kiezkicker. Da werden weiterhin Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara verletzungsbedingt ausfallen. Als Wackelkandidaten gelten die zuletzt angeschlagenen Finn Wirlmann und Marcel Cornils. Vielleicht rutscht einer der beiden schon am Samstag wieder in den Kader.

Im eigenen Stadion ist Weiche gegen den Nachwuchs des FC St. Pauli noch ungeschlagen, hat aber von neun Begegnungen nur drei gewonnen, zuletzt 2019/20 (4:1). Insgesamt trafen beide 19-mal aufeinander. Die U 23 des FC St. Pauli gewann bei neun Flensburger Siegen nur am 10. Oktober 2021 (2:1). Das Hinspiel der laufenden Saison in Norderstedt ging mit 4:1 klar an Weiche. Am 11. September 2022 trafen Gwang-in Lee für St. Pauli (56.) sowie Marcel Cornils (22.), Niclas Nadj (55.), Dominic Hartmann (63.) und Patrick Herrmann (80.). Beim bislang letzten Gastspiel der jungen Kiezkicker im Manfred-Werner-Stadion am 23. Februar 2022 – damals mit Jesper Heim im Tor der Gäste – trennten sich beide spektakulär mit einem 3:3-Unentschieden.

 

Hinweise für alle Fans: Lust auf den sechsten Heimsieg

Das Spiel wird am Samstag, 11. März 2023, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Timon Schulz (TSV Germania Arpke), der von Steffen Geismann (SG Hollenstedt/Stöckheim) und Daniel Piotrowski (Buchholzer FC) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.

Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Die Prognosen gehen für den Samstagnachmittag von einstelligen Temperaturen bei geringer Niederschlagswahrscheinlichkeit aus. Da sollte Lust aufkommen, unsere Jungs beim Versuch anzufeuern, den sechsten Heimsieg der Saison unter Dach und Fach zu bringen.

Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans einen unterhaltsamen und schönen Fußballnachmittag im Manfred-Werner-Stadion.