Verfolgerduell unter Flutlicht

Am Freitagabend empfängt Weiche die SV Drochtersen/Assel

Der Wurm scheint tief zu stecken. Man muss schon weit zurückschauen, um auf eine ähnliche Phase von vier sieglosen Liga-Spielen des SC Weiche Flensburg 08 zu gelangen. Am bevorstehenden 14. Spieltag der Regionalliga Nord beginnt für unsere Mannschaft aber eine neue Zeitrechnung. Unter Verantwortung von Mamadou Sabaly, der von Jan Neujahr und Marc Böhnke unterstützt wird, empfängt sie gleich den aktuellen Tabellenzweiten. Bevor es jedoch am Freitagabend im Manfred-Werner-Stadion gegen die SV Drochtersen/Assel ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: VfB Lübeck setzt sich ab

Auch am vergangenen 13. Spieltag gab es einige bemerkenswerte Resultate. Den vielleicht größten Paukenschlag gab der Hamburger SV II von sich, der bei der Werder-Reserve gleich mit 5:1 triumphierte. Spitzenreiter VfB Lübeck nahm die Auswärtshürde auf dem Kunstrasen „Hoheluft“ und siegte bei Teutonia Ottensen mit 2:0. Der Top-Favorit konnte sich damit in der Tabelle schon etwas absetzen. Der Zweite, Drochtersen/Assel, blieb wegen der Verlegung seiner Partie gegen Hildesheim (nun am 19.10.2022) ohne Einsatz und konnte sich doch freuen, nicht verdrängt zu werden. Jeddeloh unterlag nämlich bei Aufsteiger Lohne mit 2:3, und Weiche verlor in Rehden mit 1:2. So konnte sich die U 23 von Hannover 96, die mit 2:1 an der Kieler Förde gewann, bis auf Platz drei nach vorn schieben. Neben Lohne – mit vier Siegen in Folge – zählen auch Phönix Lübeck und der Bremer SV, die sich 2:2-remis trennten, zu den formstärksten Mannschaften der jüngsten Wochen. Atlas Delmenhorst gab in der Schlussphase noch eine 2:0-Führung aus der Hand, musste sich gegen Havelse mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Im Nachbarschaftsduell im Edmund-Plambeck-Stadion unterlag Gastgeber FC St. Pauli II nach 1:0-Führung den „Heim-Gästen“ von Eintracht Norderstedt mit 1:3. Spielfrei war Schlusslicht Kickers Emden.

Der nun bevorstehende 14. Spieltag startet mit gleich drei Partien am Freitagabend. Schon um 18 Uhr stehen sich im „kleinen“ Lokalderby die U-Mannschaften des HSV und des FC St. Pauli – fast zeitgleich zum Duell der Profis – gegenüber. Um 19.30 Uhr wird nicht nur die Partie zwischen Weiche und dem Tabellenzweiten Drochtersen/Assel, sondern auch das niedersächsische Duell zwischen Jeddeloh und Delmenhorst angepfiffen. Am Samstag treten Spitzenreiter und Schlusslicht jeweils vor eigenem Publikum in Aktion. Der VfB Lübeck empfängt Rehden, und Emden trifft auf die U 23 des SV Werder. Außerdem gibt es ein Aufeinandertreffen zweier zuletzt erfolgreicher Mannschaften, wenn Hannover II den Gast Phönix Lübeck erwartet. Drei Partien gibt es dann auch am Sonntag. Bei Havelse gegen Teutonia spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die bislang unter den Erwartungen geblieben sind. Norderstedt versucht, den Lauf von Lohne zu stoppen. Und Hildesheim empfängt Holstein II, während sich der Bremer SV als spielfreie Mannschaft ausruhen darf.

 

Zum Gegner: Tabellenzweiter mit einem Torjäger

Wer die Regionalliga Nord seit Jahren verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass die SV Drochtersen/Assel in vielem Ähnlichkeiten zum SC Weiche aufweist. Selbst in der taktischen Ausrichtung ging es für Drochtersen jahrelang ganz ähnlich wie bei Weiche um Fußball aus einer stabilen Ordnung heraus. Kontergegentore waren gänzlich „verboten“. Stattdessen waren Standards und Effektivität maßgebend für die Spielausgänge. In der Vereinsphilosophie geht es darum, kontinuierlich an Verbesserungen zu arbeiten und auf Erfahrungen zu setzen. Einige Spieler werden nun schon zum fünften, sechsten oder sogar schon zum siebenten Mal im roten „D/A“-Trikot im Manfred-Werner-Stadion auflaufen. Genannt seien die Routiniers Torhüter Patrick Siefkes (31 Jahre alt, seit 2015 bei „D/A“), Abwehrchef und Standard-Spezialist Nico von der Reith (29, 2011) sowie die Stürmer Alexander Neumann (33, 2014) und Jasper Gooßen (26, 2014). Zu den Hoffnungsträgern zählt der zentrale Mittelfeldspieler Maximilian Geißen (23), der 2020 vom HSV II nach Drochtersen kam. In jüngerer Zeit wechselten mit Tjorve Mohr (25) und Felix Niebergall (24) sowie Liam Giwah (22) gleich drei von den Kieler Jungstörchen an das südliche Elb-Ufer.

Im vergangenen Sommer kamen mit Eric Albers (eigene U 19), Lukas Schumacher (Eimsbütteler TV U 19) und Bennet Wittig (Hamburger SV U 19) drei U-19-Spieler. Ansonsten setzte man durchaus auf Prominenz. Dennis Rosin (26, Altona 93), Fabio Parduhn (27, FC Teutonia 05 Ottensen) und Tom Kinitz (21, HSC Hannover) wechselten von ehemaligen Liga-Kontrahenten. Sebastian Haut (26, SV Rödinghausen, einst HSV II) und Marcell Sobotta (25, TSV Steinbach Haiger, einst u. a. FC St. Pauli II) sind ebenfalls keine Unbekannten. Außerdem kam Torhüter Julian Geitz (21, Sportfreunde Niederwenigern).

Die vielleicht wichtigste Neuverpflichtung passierte auf dem Trainerposten. Neuer Chef an der Linie ist seit dem 1. Juli 2022 Frithjof Hansen. Der gerade erst 26-Jährige war zuvor Co-Trainer, was wiederum der Logik des Vereins entspricht. Vor Saisonbeginn äußerte er sich in der Umfrage des Online-Portals „fussball.de“ zu den eigenen Ansprüchen: „Wir haben uns Etappenziele gesetzt, wollen nach jeweils zehn Spielen ein Zwischenfazit ziehen. Um einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, benötigen wir einen guten Saisonstart.“

Schaut man auf die Tabelle, so scheinen sich die Erwartungen zu erfüllen. Die Blau-Roten stehen mit 23 Punkten aus zwölf Partien auf dem zweiten Platz. Schon 25 geschossene Tore verheißen Qualität. Gehörigen Anteil daran hat Routinier Alexander Neumann. Der Linksaußen traf bereits achtmal in dieser Saison. In all den Jahren erzielte der inzwischen 33-Jährige mit der Rückennummer 14 weit über 100 Tore in Pflichtspielen seines Vereins.

Zusammenfassend könnte der Einschätzung von Bjarne Schleemann zugestimmt werden. Unsere Nummer 2 äußerte sich in einem Interview in der Spieltagsausgabe des Stadionmagazins „Steilpass“ entsprechend: „Uns erwartet ein starker Gegner mit einer eingespielten Mannschaft. Sie haben ein gutes Konstrukt und konnten sich im Sommer punktuell verstärken. Die ersten Ergebnisse in der Liga haben gezeigt, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist.“ Und weiter meinte der Weiche-Abwehr- und Mittelfeldspieler: „Typisch für Drochtersen ist ihre Defensivstärke. Sie sind sehr gut organisiert und arbeiten im Mannschaftsverbund sehr gut gegen den Ball. In der Regel lassen sie kaum klare Torchancen zu, und sie sind im Gegenzug bei eigenem Torabschluss eiskalt. Jeder Fehler wird von dieser Mannschaft sofort bestraft.“

 

Unsere Mannschaft: gegen „D/A“ zuhause noch ohne Gegentor

Nach der Freistellung des bisherigen Cheftrainers Thomas Seeliger geht es nun darum, in die Zukunft zu denken. Die Karten werden neu gemischt. Dem Verantwortlichen Mamadou Sabaly, bislang Co-Trainer, gehört das Vertrauen, wie der Geschäftsführer Sport, Christian Jürgensen, betont hat. Unterstützt wird er von Athletiktrainer Marc Böhnke und Torwarttrainer Jan Neujahr. Letztlich geht es darum, „einen neuen Impuls“ zu setzen „und eine Kehrtwende für die Mannschaft“ einzuleiten, so Christian Jürgensen. Die vier Spiele ohne Sieg haben ihre Spuren hinterlassen, wie zuletzt in Rehden bei der 1:2-Niederlage zu sehen war, als speziell nach dem Gegentreffer zum 0:2 die Köpfe tief nach unten gingen.

Inwiefern Mamadou Sabaly die taktische Ausrichtung der Mannschaft verändern und anderen Spielern zu einem Platz in der Startelf verhelfen wird, bleibt abzuwarten. Da lässt sich der neue „Chef“, der zuvor bei der Husumer SV in vorderster Verantwortung stand und dort mit einer neuformierten Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga schaffte, nicht in die Karten gucken. Personell könnten einige zuletzt erkrankte Akteure in den Spieltagskader zurückkehren. Das betrifft beispielsweise Niclas Nadj, Kevin Njie und Nico Empen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung standen. Auch dürfte Finn Wirlmann – gegen Teutonia mit zehnminütigem Comeback und in Rehden auf der Bank – eine Alternative sein. So oder so – in der aktuellen Trainingswoche hatten alle die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Egal, wer letztlich aufläuft: „Wir müssen unser Spiel durchbringen und uns auf unsere Stärken besinnen“, sagt Bjarne Schleemann im Interview mit unserem Stadionmagazin, um dann noch fortzuführen: „Wir müssen über die ganzen 90 Minuten aufmerksam bleiben und jegliche Chance, die sich uns bietet, verwerten. Nach den zuletzt missglückten Heimauftritten drängen wir auf Wiedergutmachung.“ Und unsere Nummer 2 ist optimistisch, tippt auf einen 3:1-Heimsieg.

Optimismus kann auch die Bilanz gegen Drochtersen verbreiten. Im Manfred-Werner-Stadion gab es bislang fünf Flensburger Siege und ein Remis bei 9:0 Toren. Allein drei Spiele an der Förde endeten 1:0 für Weiche. Insgesamt hat Drochtersen nur zwei der zwölf Duelle gewinnen können. Die bislang einzigen Unentschieden gab es in der vergangenen Saison, als es in Flensburg 0:0 und in Drochtersen 1:1 hieß. Insgesamt lautet das Torverhältnis 17:7 für Weiche.

 

Hinweise für alle Fans: Flutlichtatmosphäre genießen!

Das Spiel wird unter Flutlicht am Freitag, 14. Oktober 2022, um 19.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Maximilian Nie-Hoegen (ASV Altenlingen), der von Fynn Osseforth (SV Wietmarschen) und Jan Krummen (SV Holthausen/Biene) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de gibt es zudem unseren ausführlichen Liveticker. Einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren werden wir ferner wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.

Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an den Stadionkassen.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis zum Wetter: Bis zum Freitagabend wird es keine gravierenden Änderungen geben. Die Temperaturen werden voraussichtlich knapp über 10 Grad betragen. Regen kann es geben. Damit ist typisches Oktoberwetter zu erwarten, sodass der Gang ins Stadion nicht daran scheitern sollte!

Wir wünschen allen Fans einen unterhaltsamen, spannenden und schönen Flutlicht-Fußballabend in unserem Manfred-Werner-Stadion.