Zur Lage: Paukenschläge und Ansagen am ersten Spieltag
Es steht bereits der zweite Spieltag der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord an. Obwohl unsere Mannschaft am ersten Spieltag noch spielfrei war, befindet sie sich durch das Landespokalspiel in Siebenbäumen vom Sonntagnachmittag (8:0) ebenfalls inmitten der ersten „englischen Woche“. Am Wochenende hatten einige Kontrahenten bereits „echte Duftmarken“ gesetzt, die als „Kampfansagen“ gelten können. Vor allem Teutonia Ottensen mit dem hohen 7:0-Sieg über den Heider SV, Eintracht Norderstedt mit dem überraschend klaren 4:0-Erfolg gegen den Mitfavoriten 1. FC Phönix Lübeck und die SV Drochtersen/Assel mit dem 4:2-Auswärtssieg über die ebenfalls hochgehandelte U 21 des Hamburger SV untermauerten schon zum Auftakt ihre Anwartschaft auf einen Platz in der späteren Meisterrunde. Das waren bereits ordentliche Paukenschläge! Die beiden anderen Sieger des ersten Spieltages waren der VfB Lübeck, der die U 23 des FC St. Pauli mit 3:0-Toren bezwang, und der Nachwuchs von Holstein Kiel, der gegen Altona 93 mit dem 1:0 zum knappsten Tagessieg kam. Damit ist klar: Der Kampf um die ersten fünf Plätze wird gnadenlos und hart. Weiche als Nachzügler sollte nicht gleich den Anschluss verlieren.
Zum Gegner: Ex-Flensburger als Kapitän
Altona 93 startete mit einer 0:1-Niederlage beim Nachwuchs von Holstein Kiel in die neue Saison, wobei der Gegentreffer kurz nach der Pause fiel (Schwenk, 48.). Die Zielstellung der Hamburger ist klar: Klassenerhalt. Dazu werden vor allem Punkte aus den Heimspielen notwendig sein. Und hier werden die Schwarz-Weiß-Roten mit den markanten Stutzen auch gegen unsere Mannschaft punkten wollen; möglichst sogar dreifach.
Beim Traditions- und Kultverein sitzt der Euro keineswegs locker. Sportchef Richard Golz muss mit kleinem Etat auskommen. Offene Positionen im Kader wurden daher vor allem durch junge Spieler neu besetzt. So kamen gleich fünf Talente aus der U 19 des Eimsbütteler TV an die Griegstraße. Darunter war der jüngste Transfer: Kurz vor dem Auftaktspiel bei der U 23 von Holstein stieß Mittelfeldspieler Noah Gumpert (19) zur Mannschaft. Der erfahrene Trainer Andreas Bergmann (62) muss daher auf die Jugend setzen. Aktuell ist kein Spieler über 30 Jahre alt. So ist Benjamin Safo-Mensah, der bis 2018 das Weiche-Trikot trug und Mitglied unserer Meistermannschaft von 2017/18 war, mit seinen 25 Jahren aktuell der Kapitän der Mannschaft. Die wichtigsten Neuzugänge dürften mit André Wallenborn (26) von Alemannia Aachen und Tom Burmeister (19) von Eintracht Norderstedt zwei Abwehrspieler sowie Torhüter Jasin Jashari (23), der vom Nachwuchs von Holstein Kiel kam, sein. In der Regionalliga haben sich z. B. auch Leon Mundhenk (24), der über 60 Viertliga-Spiele für den Nachwuchs des Hamburger SV bestritt, oder Dennis Rosin (25) aus dem Nachwuchs des FC St. Pauli bereits einen Namen gemacht. Von den Angreifern hat z. B. Kevin Krottke (26), der 30 Tore in weit über 100 Viertliga-Spielen für verschiedene Vereine (Hannover 96 II, Drochtersen, Lüneburg) erzielte, einen guten Ruf. Sein Sturmkollege ist der Niederländer Aladji Barrie (25), der z. B. beim VfR Neumünster oder Inter Türkspor Kiel kickte.
Unsere Mannschaft: gewarnt vom letzten Auftritt in Altona
Auch unsere Mannschaft befindet sich in einer „englischen Woche“, konnte es sich aber am Sonntag leisten, aus Gründen der Belastungssteuerung den Kapitän Torge Paetow auf der Bank zu lassen, Neuzugang Torben Rehfeldt erst nach gut einer Stunde für den anderen „Neuen“, Patrick Herrmann, zu bringen und Torjäger Christopher Kramer nach drei Treffern bereits zur Pause aus dem Spiel zu nehmen. Die beiden anderen nach 45 Minuten ausgewechselten Spieler hatten Beschwerden gemeldet: Jonas Walter am rechten Oberschenkel und Florian Meyer an der Achillessehne. Beide Routiniers, in Siebenbäumen durchaus mit vielen auffälligen Aktionen, hatten in den vergangenen Monaten nicht so viel Spielzeit erhalten, schienen nun jedoch langsam wieder in ihren Rhythmus zu kommen. Inwiefern sie am Mittwoch zur Verfügung stehen werden, muss abgewartet werden. Trainer Thomas Seeliger wird kaum das Risiko eingehen wollen, auf einen der beiden dann für längere Zeit aufgrund einer ernsthaften Verletzung verzichten zu müssen. Hier ist zudem die Expertenmeinung unseres Physiotherapeuten Johannes Outzen gefragt. Nebenbei: Das Verletzungspech macht derzeit selbst vor dem Funktionsteam nicht halt. So fehlte „Physio“ Andreas Hansen in Siebenbäumen nach einer Bänderverletzung.
Aus dem Kader der zuletzt angeschlagenen Spieler ist kaum mit einem Rückkehrer zu rechnen. So werden Raphael Straub, Finn Wirlmann und Bjarne Schleemann mit Sicherheit sowie Ilidio Pastor Santos und Nico Empen sehr wahrscheinlich auch in Altona ausfallen. Dagegen könnte Nils Jungehülsing, der zuvor wie Nahne Paulsen und Johannes Siregar beim 5:1-Sieg unser U 23 am vergangenen Sonnabend im Testspiel beim MTV Tellingstedt zum Einsatz kam, wieder im Kader stehen und eventuell mit einer Einwechslung sein Regionalliga-Debüt feiern.
Obgleich der letzte Auftritt in Altona bereits fast zwei Jahre zurückliegt, kennt ein Großteil unserer Mannschaft die dortige Adolf-Jäger Kampfbahn und den Kontrahenten Altona 93. Bei bislang zwei Ligaspielen sprangen vier Punkte heraus. Hatte unsere Mannschaft im Meisterschaftsrennen im April 2018 an einem Dienstagabend mit 5:0 die Nase vorn, so erging es ihr im zweiten Duell ganz anders. Am 6. Oktober 2019 lag sie vor 877 Zuschauern früh mit 0:1 zurück (Marcel Vuyo Lück, 11.), erzielte dann durch Torge Paetow den Ausgleich (54.), verschoss einen Strafstoß (62.) und schaffte es trotz Überzahl (Gelb-Rot, 63.) nicht mehr, die drei Punkte zu entführen. In der vergangenen Saison 2020/21 gab es kein Liga-Duell. Die Partie der Hinrunde war nach einem Corona-Fall bei Altona abgesagt worden; die Rückrunde fiel dann bekanntlich der Pandemie komplett zum Opfer. So datiert die bislang letzte Begegnung vom Test vor der vergangenen Saison, als Altona im Manfred-Werner-Stadion gastierte und 0:1 verlor. An jenem 29. August 2020 traf einzig Jonah Gieseler unmittelbar nach der Pause (46.).
Hinweise für alle Fans
Das Spiel wird am Mittwoch, 18. August 2021, um 19.00 Uhr in der Adolf-Jäger-Kampfbahn im Hamburger Stadtteil Altona angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Theodor Potiyenko (FC Hude), der von Jannik Weinkauf (VfL Oldenburg) und Sebastian Lampe (SC Kampe/Kamperfehn) assistiert wird. Ein Livestream bei „Sporttotal.tv“ ist vorgesehen.
Die Spielstätte, die traditionsreiche Adolf-Jäger-Kampfbahn, befindet sich in der Griegstraße, unweit des S-Bahnhofs Bahrenfeld (ca. 600 m Fußweg). Offiziell fasst die AJK 8.000 Zuschauer, davon 1.400 überdachte Sitzplätze auf der Tribüne. Die AFK ist Teil des Kults um den Kultverein, bei dem die analoge Anzeigetafel an jedem Spieltag noch über der Schulter zum Platz getragen wird. Allerdings droht ihr schon seit längerem das Ende. Spätestens Ende 2026 soll die 1908 eröffnete Spielstätte dem Wohnungsbau weichen.
Fans von Altona gelten als gemütliche Zeitgenossen, die zusätzlich zum Bier gern einem Fußballspiel folgen möchten. Gäste-Zuschauer sind zugelassen; es wurde allerdings zuvor um entsprechende Anmeldung bei unserer Fanbetreuung gebeten. Am Spieltag selbst wird es – auch für Heim-Fans – keine Karten vor Orten geben. Insofern ist am Dienstag auch für sie bereits die letzte Chance. Die Karten müssen am Mittwoch ab 17.30 Uhr auf der Geschäftsstelle von Altona 93, neben dem Stadioneingang in der Griegstraße, abgeholt werden. Um 17.30 Uhr ist zugleich Stadionöffnung. Insgesamt sind 650 Zuschauer zugelassen. Es herrscht Maskenpflicht auf der gesamten Anlage. Die Besucher werden per Luca-App oder Formular erfasst. Es gilt Abstandsgebot.
Der Spielort ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Von Flensburg nutzt man die Regionalbahn bis Hamburg-Dammtor und dann die S-Bahn bis Bahrenfeld; ggf. mit Umsteigen am Bahnhof Altona. Mit dem Pkw muss man für die etwa 160 km über die A 7 gerade in den frühen Abendstunden durch den Feierabendverkehr in Hamburg mit rund zweistündiger Fahrzeit rechnen. Um das Stadion herum gibt es kaum Parkplätze.
Wir wünschen allen mitfahrenden Fans eine störungsfreie Anreise und ein schönes und faires Spiel in der kultigsten Spielstätte der Regionalliga Nord.