Es steht der vorletzte Spieltag der Hinrunde auf dem Programm. Der SC Weiche Flensburg 08 ist beim FC Eintracht Norderstedt zu Gast. Die Süd-Schleswig-Holsteiner könnten beinahe als ein Lieblingsgegner unserer Mannschaft gelten. Nichts benötigen die Schützlinge von Trainer Mamadou Sabaly in dieser Saisonphase dringender als ein Erfolgserlebnis. Bevor es aber am Sonntagnachmittag im Edmund-Plambeck-Stadion ab 14 Uhr um die wichtigen Punkte gehen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Jeddeloh bleibt dran
Der große Gewinner des vergangenen 17. Spieltags war der SSV Jeddeloh, der das Verfolgerduell beim SC Weiche Flensburg 08 mit 3:2-Toren für sich entschied und sich zudem darüber freuen durfte, dass Spitzenreiter VfB Lübeck trotz langer Zeit in Überzahl – nach „Rot“ für Niklas Tasky (Havelse, 7.) – erst in der Nachspielzeit wenigstens einen Punkt beim 2:2-Remis gegen die Gäste vom TSV Havelse rettete. Ebenfalls zu drei Punkten kamen von der Spitzengruppe Hannover 96 II mit einem 5:1-Sieg beim FC St. Pauli II, der Hamburger SV II mit einem 2:0-Erfolg im Nachbarschaftsduell bei Teutonia 05 und Drochtersen/Assel mit dem späten 2:1-Sieg gegen die zuvor neun Spiele in Serie ungeschlagene Mannschaft des 1. FC Phönix Lübeck. Derzeit scheint damit die Spitzengruppe der Liga umrissen zu sein. Werder Bremen II konnte nach dem torlosen Auftritt gegen Hildesheim nicht aufschließen. Hingegen konnten Norderstedt mit einem 2:1-Sieg in Rehden und Lohne mit einem 1:0-Erfolg im Aufsteigerduell mit dem Bremer SV jeweils drei Punkte einsacken, mit denen die Zugehörigkeiten zum Tabellenmittelfeld unterstrichen werden konnten. Außerdem konnte Delmenhorst mit einem 3:1-Sieg gegen Emden vor 1.100 Zuschauern den Negativtrend stoppen. Spielfrei war die Zweite von Holstein Kiel, die dafür am Dienstagabend beim FC St. Pauli II zu einer vorgezogenen Partie antrat. Wie das zeitgleich angesetzte Duell der Profis trennten sich auch die U-23-Mannschaften beider Zweitligisten torlos.
Nun steht bereits der 18. und damit vorletzte Hinrundenspieltag an. Die Augen werden dabei auf das Spitzenspiel am Sonntag gerichtet sein, wenn der Überraschungszweite SSV Jeddeloh den mit vier Punkten Vorsprung enteilten VfB Lübeck herausfordert. Macht das „Dorf“, das angibt, die Regionalliga zu rocken, die gesamte Liga wieder spannend?
Eingeleitet wird der Spieltag bereits am Freitag, wenn Hannovers Zweite den Aufsteiger Lohne erwartet. Auch der HSV II, der Rehden empfängt, und die SV Drochtersen/Assel, die zu späterer Stunde (17 Uhr) Havelse erwartet, haben am Samstag Heimrecht. In den beiden weiteren Samstag-Spielen stehen sich Mannschaften gegenüber, die zu den Enttäuschten gehören: Holstein II trifft auf Werder II, und Teutonia gastiert bei Schlusslicht Emden.
Zu den drei weiteren Begegnungen des Sonntags zählt das Gastspiel unserer Mannschaft bei Eintracht Norderstedt. Der Kontrahent würde im Falle eines Sieges in der Tabelle an Weiche vorbeiziehen. Gegen den Abstieg geht es bei Hildesheim gegen St. Pauli II sowie bei Bremer SV gegen Delmenhorst. Spielfrei ist diesmal Phönix Lübeck.
Zum Gegner: von unten auf Platz acht vorgearbeitet
Bei den Norderstedtern ist Kontinuität angesagt. Änderungen im Spielerkader blieben im vergangenen Sommer übersichtlich. Selbst der gefühlt ewig 30 Jahre junge Jan Lüneburg blieb nach Überlegungen an das Karriereende den Rot-Weiß-Blauen aus dem Hamburger Speckgürtel für eine weitere Saison erhalten. So gab es lediglich eine Handvoll Neuzugänge, vorzugsweise aus dem Hamburger Raum: Marc Bölter (Concordia Hamburg), Manuel Brendel (Hamburger SV III), Tjark Hildebrandt (FC Hansa Rostock U 19), Falk Schmidt (TuRa Harksheide) und André Wallenborn (Altona 93). Nachträglich wurde noch der vereinslose Stürmer Cemal Sezer verpflichtet, der mit der Empfehlung von über 80 Regionalliga-Spielen und 30 Toren beim FC St. Pauli II und VfB Lübeck an die Ochsenzoller Straße kam. Doch es sind weniger die Neuzugänge als vielmehr die altbewährten Spieler, die das Bild der Eintracht in dieser Saison prägen. Torhüter Lars Huxsohl, Innenverteidiger Fabian Grau, die Mittelfeldspieler Jonas Behounek und Dylan Williams und ganz besonders Stürmer Elias Saad sind aktuell die Leistungsträger. Der Angreifer ist mit bereits zehn Saisontreffern aktuell Dritter der Torjägerliste der gesamten Liga. Pelle Hoppe traf auch schon fünfmal. Als Kapitän fungierte jüngst der Rechtsverteidiger Juri Marxen.
Der FC Eintracht Norderstedt hatte in der Regionalliga keinen besonders guten Start erwischt. Der Premierensieg gelang erst am 5. Spieltag beim 3:0 in Emden, obgleich sich einige Spiele im Einzelnen – 0:0 gegen Havelse, 3:3 in Jeddeloh und 3:3 gegen den HSV II – durchaus sehen lassen konnten. Dennoch fand man sich lange Zeit eher in der zweiten Tabellenhälfte wieder. Nach dem 12. Spieltag war die Eintracht nur Tabellensechzehnter. Mit drei Siegen in Serie – 3:1 im Nachbarduell „beim“ FC St. Pauli II, 4:1 gegen Lohne und 1:0 in Delmenhorst – sprang die Eintracht in die vordere Tabellenhälfte. Nach einer 0:1-Heimniederlage gegen Teutonia und einem 2:1-Sieg in Rehden steht aktuell Platz acht zu Buche – drei Zähler weniger als Weiche auf Platz sechs. Mit einem Sieg würde die Eintracht in der Tabelle an unserer Mannschaft vorbeiziehen.
Insgesamt dürfte man in Norderstedt mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht unzufrieden sein. Trainer Olufemi Smith ist seit April 2019 im Amt, hat nach dem Abschied von Jens Martens nun aber erstmals die alleinige Verantwortung. Vor Saisonbeginn sagte er gegenüber dem Online-Portal „fussball.de“ zur Frage nach den Titelkandidaten: „Meine Favoriten auf die Meisterschaft sind der VfB Lübeck und der SC Weiche Flensburg 08.“ Und zu den eigenen Aussichten: „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben, streben einen gesicherten Mittelfeldplatz an.“ Genau das scheint – nach schwierigem Start – nun zu gelingen. Während man sportlich also auf Kurs ist, hat die Zuschauerresonanz noch Luft nach oben. Bislang sahen im Schnitt 492 Besucher die sieben Heimspiele der Eintracht; in Vor-Corona-Zeiten lag der Schnitt schon mal bei 706 Zuschauern pro Spiel (2019/20). Die Heimbilanz ist ähnlich mau wie die unserer Mannschaft: Es gab bei drei Remis nur zwei Siege. Aktuell spielt Norderstedt auswärts erfolgreicher, hat dort bereits vier der acht Begegnungen gewonnen.
Unsere Mannschaft: vor Norderstedt bleiben!
Nach zuletzt zwei Niederlagen bzw. drei Auswärtsspielen ohne Sieg ist Weiche gefordert. Die am Anfang der Saison gezeigte Auswärtsstärke ist bei unserer Mannschaft inzwischen etwas verloren gegangen. Bei einer Niederlage in Norderstedt würde Weiche in der Tabelle weiter zurückfallen und u. a. vom unmittelbaren Kontrahenten überholt werden.
Die personelle Lage sollte sich für den Sonntag eigentlich entspannen. Fehlten am vergangenen Spieltag u. a. Dominic Hartmann – der Kapitän blieb nach Verletzung zur Schonung auf der Bank – sowie Kevin Njie und Jonah Gieseler, so ist nun mit deren Rückkehr auf den Platz bzw. mindestens in den Spieltagskader zu rechnen. Kevin Njie sammelte am vergangenen Samstag beim 8:1-Sieg unserer Oberliga-Mannschaft gegen Pansdorf erstmals wieder Spielpraxis; er war knapp 70 Minuten dabei. Auch Marcel Cornils, der gegen Jeddeloh nur Luft für maximal 45 Minuten hatte und daher zur zweiten Halbzeit kam, dürfte wieder komplett zur Verfügung stehen. Nach seinem jüngsten Vierer-Pack in der U 23 könnte auch Nico Empen zunehmend in das Blickfeld unserer Trainer rücken. Hingegen ist zu befürchten, dass Torben Marten nach seiner im Spiel gegen Jeddeloh erlittenen Verletzung ausfallen wird. Definitiv werden weiterhin Torhüter Raphael Straub (Reha nach Kahnbeinbruch) und Außenbahnspieler Ilidio Pastor Santos (Bänderverletzung im Kniegelenk) nicht dabei sein.
Werfen wir noch einen Blick auf die bisherigen Aufeinandertreffen zwischen den Nord- und den Süd-Schleswig-Holsteinern, dann kann unsere Mannschaft daraus Optimismus ziehen. Es gibt es nur wenige Kontrahenten, die Weiche so zu liegen scheinen wie Eintracht Norderstedt. Von bislang 17 Spielen gewann die Eintracht nur jene vom 16. August 2015 unter Trainer Thomas Seeliger mit 2:1. Ansonsten gab es elf Flensburger Siege und fünf Remis bei 29:13 Toren. In der vergangenen Saison siegte Weiche jeweils mit 2:1. Beim Spiel am 21. November 2021 – dem jüngsten Aufeinandertreffen – hatten Ilidio Pastor Santos nach Vorarbeit von Marcel Cornils (36.) und Torge Paetow mit schnell ausgeführtem Freistoß (39.) die Vorpausenführung im Edmund-Plambeck-Stadion erzielt, ehe Jan Lüneburg mit einem Schuss aus der Drehung der 1:2-Anschlusstreffer gelang (49.). Dabei blieb es vor 465 Zuschauern bis zum Schluss – ein Resultat, das unser Trainer Mamadou Sabaly sicherlich auch diesmal gern mitnehmen würde.
Hinweise für alle Fans: keine weite Anreise
Das Spiel wird am Sonntag, 13. November 2022, um 14 Uhr im Edmund-Plambeck-Stadion von Norderstedt angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Alexander Rosenhagen (Göttingen/Holzerode), der von Benjamin Buth (Nikolausberger SC) und Miguel Karrasch (BSV Ölper 2000) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es geben. Gewöhnlicherweise sind die Spiele aus Norderstedt im Stream sehr gut zu verfolgen. Einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren werden wir auch auf unserer Facebook-Seite laufen haben.
Für die Reise über die A 7 ins rund 150 km entfernte Norderstedt im Kreis Segeberg müssen (ohne Staus) mit PKW etwa eineinhalb Stunden eingerechnet werden. Die Spielstätte an der Ochsenzoller Straße verfügt zwar über einen Parkplatz, doch nur bei rechtzeitigem Erscheinen dürften die Parkmöglichkeiten günstig sein. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (über Hamburg-Dammtor, dann die U 1 bis „Garstedt, Norderstedt“) muss man mit einer Gesamtanreisezeit von rund drei Stunden rechnen (etwa: 10.15 Uhr ab Flensburg, 12.52 Uhr Ankunft in Garstedt). Vom U-Bahnhof Garstedt gelangt man zu Fuß (1,1 km) in etwa 15 Minuten zum Stadion.
Ein Hinweis zum Wetter: In Norderstedt werden für Sonntag angenehme Höchsttemperaturen um 14 Grad erwartet. Die Prognosen sehen darüber hinaus eher Sonnenschein und keinen Regen vor.
Wir wünschen allen nach Norderstedt fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.