Vorfreude auf das Spiel an der Weser

Am Samstag reist unsere Mannschaft zum SV Werder Bremen II

Im letzten Spiel des vergangenen Jahres gastierte der SC Weiche Flensburg 08 beim Bremer SV und verlor nach einer schwachen Leistung mit 0:4. Inzwischen sind einige Wochen ins Land gezogen, und die Erinnerungen an das damalige Gastspiel an der Weser sind mittlerweile – glücklicherweise – fast verblichen. In Hildesheim (1:1) und bei Phönix Lübeck (1:0) stand eine andere Flensburger Mannschaft auf dem Platz: eine, die den jeweiligen Gastgebern jeweils kaum Torchancen ließ. Bevor die Schützlinge von Trainer Benjamin Eta diese positiven Eindrücke am Samstagnachmittag beim nächsten Auftritt in der Hansestadt bestätigen können, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zum anstehenden Spiel zusammengestellt.

 

Zur Lage: Bewegung unten, Starre oben

Am vergangenen Wochenende war der SC Weiche spielfrei. Während unsere Mannschaft schon am frühen Freitagnachmittag in einem internen Trainingsspiel testete, waren auch vier Ligakonkurrenten nicht im Einsatz. Die Partien Rehden gegen Werder Bremen II und Delmenhorst gegen Lohne mussten abgesagt werden. Derweil lag das Interesse vor allem auf dem Geschehen ganz oben und ganz unten der Tabelle. Spitzenreiter VfB Lübeck kam im Stadtderby gegen Phönix vor 5.151 Zuschauern auf der Lohmühle zwar über ein 1:1-Remis nicht hinaus, behauptete aber den Vorsprung von sieben Punkten, da die U 21 des Hamburger SV zwei Tage später daheim gegen Abstiegskandidat Bremer SV ebenfalls nur zu einem 1:1-Unentschieden kam. Ohnehin dürften nun letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass nur der HSV II das Titelrennen mit dem VfB noch offenhalten könnte. Die U 23 von Hannover 96 büßte als Tabellendritter nach einer 0:3-Niederlage beim Vierten Norderstedt wohl die letzten Chancen auf die Meisterschaft ein. So ist der Abstiegskampf derzeit für den allgemeinen Fußballfan vermutlich interessanter. Und hier kam am 26. Spieltag noch mehr Bewegung rein. Nicht nur der Bremer SV punktete und schob sich erstmals nach langer Zeit auf einen Platz oberhalb der ominösen Linie, mit der nach dem 38. Spieltag die Liga in diejenigen getrennt werden, die auch 2023/24 viertklassig sein werden, und diejenigen, die in die Oberligen zurückkehren müssen – wobei die genaue Zahl von den Drittliga-Absteigern aus dem Bereich des NFV abhängig ist. So zittern viele Vereine und deren Fans nebenbei mit dem VfB Oldenburg (18.) und dem SV Meppen (19.) mit, die in der 3. Liga Tabellenplatz 16 erreichen müssen, um nicht in die Regionalliga Nord abzurutschen.

Beinahe sensationell schaffte der FC St. Pauli II nach Wochen des Kellerdaseins ebenfalls den Sprung über jene Linie. Nach einem 1:0-Sieg vor Wochenfrist gegen Delmenhorst buchten die jungen Kiezkicker nun erneut einen 1:0-Sieg bei Teutonia 05. Für Schlusslicht Kickers Emden dürfte der Zug in Richtung Klassenerhalt nach der 1:4-Heimniederlage gegen Drochtersen/Assel hingegen endgültig abgefahren sein. Holsteins Zweite geriet nach dem 0:2 in Havelse wieder stärker in Bedrängnis. Und Hildesheim – im Spätsommer noch Überraschungsspitzenreiter – stürzte nach der 1:3-Niederlage in Jeddeloh erstmals auf einen Kellerplatz. So sollte die Nachholpartie vom Mittwochabend zwischen den beiden auf die Abstiegsränge abgerutschten Vertretungen aus Rehden und Hildesheim plötzlich zu einem Krisengipfel werden. Schiedsrichter Florian Pötter (Aumühle) pfiff den Abstiegskracher wegen gefrorener Stellen auf dem Rasen in den Rehdener Waldsportstätten allerdings nicht an, obgleich beide Vertretungen bereitstanden.

Am nun anstehenden 27. Spieltag ist Spitzenreiter VfB Lübeck spielfrei. Der Verfolger Hamburger SV II muss sich am Samstag beim Dritten Hannover 96 II beweisen. Interessanter dürfte aber ohnehin der Abstiegskampf sein. Hier hat der FC St. Pauli II am Sonntag im Heimspiel gegen Rehden die Chance, einen unmittelbaren Kontrahenten noch tiefer in den Schlamassel zu ziehen. Für den Bremer SV sind – ebenfalls am Sonntag – drei Zähler gegen Schlusslicht Emden Pflicht. Lohne hofft auf einen Heimerfolg gegen Teutonia 05, während Holstein II gegen Jeddeloh punkten möchte. Drochtersen gegen Delmenhorst und Hildesheim gegen Norderstedt sind die übrigen Begegnungen des Sonntags. Am Samstag stehen neben dem Verfolgerduell der „Zweiten“ von Hannover und dem HSV noch zwei Partien auf dem Programm. Phönix Lübeck erwartet Havelse, und der Werder-Nachwuchs trifft eben auf unseren SC Weiche.

 

Zum Gegner: immer gut für gepflegten Fußball

Der SV Werder Bremen II gilt in der Regionalliga Nord seit jeher zu den Top-Adressen. In der Saison 2014/15 wurde man unter Trainer Alexander Nouri Meister und stieg u. a. mit den jetzigen Flensburgern Torben Rehfeldt und Julian von Haacke sowie Angelos Argyris (2016/17 und 2019/20 bei Weiche) nach einer dramatischen Relegation gegen Borussia Mönchengladbach II (0:0, 2:0 n. V.) in die 3. Liga auf, aus der Werder II nach drei Jahren wieder abstieg. Aktuell bestreiten die jungen Grün-Weißen ihre fünfte Saison in Folge in der Regionalliga. Seit 2019 steht Konrad Fünfstück als Cheftrainer an der Seitenlinie. Der 42-Jährige sagte vor der Saison gegenüber dem Online-Portal „fussball.de“ zu den Aussichten der eigenen Mannschaft: „Wir haben einen kompletten Umbruch im Kader vollzogen und müssen erst einmal in der Liga ankommen. Außerdem hat die Weiterentwicklung unserer Talente, die wir möglichst an den Profikader heranführen wollen, bei uns oberste Priorität.“

In der Tat „flutschte“ es an der Weser nicht ganz so wie sonst. Die Bremer U 23 hat aktuell eine völlig ausgeglichene Bilanz von zehn Siegen, drei Remis und zehn Niederlagen bei 43:42 Toren. Damit rangiert man augenblicklich genau in der Mitte des 19er-Feldes auf Rang 10. Erstaunlich ist, dass zwischen Heim- und Auswärtsbilanz kein Unterschied besteht. Die jungen Bremer haben zwar schon fünfmal auswärts gewonnen – bei fünf Niederlagen –, aber auch fünfmal auf eigener Anlage verloren bei ebenso vielen Siegen. Diese Ausgewogenheit zieht sich so durch die gesamte Saison. Im neuen Jahr 2023 gab es zunächst zwei Remis (1:1 in Drochtersen, 0:0 in Norderstedt), dann zwei Siege (3:1 gegen Lohne und 6:5 in Delmenhorst) und zwei Niederlagen – jeweils vor eigenem Publikum (1:2 gegen Phönix und Teutonia).

Der Vorjahresdritte hat wie immer einen jungen, talentierten Kader, der im Winter nicht nachgebessert werden musste. Es gab keinen einzigen Zugang. Vor der Saison waren elf Spieler neu gekommen, darunter fünf aus der eigenen U 19. „Anführer“ der Jungs ist Ex-Werder-Profi und Grün-Weiß-Urgestein Philipp Bargfrede, der am Freitag 34 Jahre jung wird (Herzlichen Glückwunsch!). In den jüngsten Duellen mit Weiche spielte er stets in der defensiven Zentrale, zuweilen auch als Innenverteidiger, aber eben als klarer Taktgeber der jungen Mannschaft. Der Routinier steuerte in der laufenden Saison schon fünf Treffer bei. Aus der U 19 von Holstein Kiel kam im vergangenen Juli Rechtsaußen Jannic Ehlers, der es in bislang 17 Liga-Spielen auf vier Tore und zwei Torvorlagen gebracht hat. Erfolgreichster Torjäger ist Dejan Galjen mit sechs Treffern. Der Mittelstürmer erzielte im Hinspiel das Tor zum 2:0-Endstand (75.), scheiterte allerdings kurz zuvor vom Elfmeterpunkt an Jesper Heim (71.). Wie Werders Zweite diesmal auflaufen wird, ist schwer vorher zu erahnen und hängt vielleicht auch vom Spiel der Profis in Augsburg (Sa., 15.30 Uhr) ab. Bislang setzte Konrad Fünfstück in den 23 Saisonspielen „nur“ 27 verschiedene Spieler ein, die er meistens in einem 4-3-3-System anordnete.

Unser Ex-Bremer Torben Rehfeldt kennt zwar aus der aktuellen Werder-Mannschaft niemanden mehr als Mitspieler. Aber er weiß auch: „Das ist eine spielstarke Mannschaft. Sie haben eine gute Qualität und gute Einzelspieler.“

 

Unsere Mannschaft: einer kommt zurück, einer fehlt

„Die Tabelle ist so eng beieinander. Daher wäre es wichtig für uns, mit dem nächsten Dreier den Sieg vom Phönix-Spiel zu bestätigen“, sagt unser Trainer Benjamin Eta, der nicht verhehlt, dass die Partie für ihn eine besondere ist: „Ich freue mich natürlich sehr, in Bremen zu spielen, nur 100 m Luftlinie von meiner dortigen Wohnung entfernt.“ Umso fokussierter wirkt unser Verantwortlicher, wenn es um eine kurze Einschätzung zu dem geht, was seine Mannschaft um Kapitän Dominic Hartmann auf Platz 11 am Weserstadion erwarten wird. Der Trainer: „Es ist eine sehr schwere Aufgabe, wie gegen alle U-Mannschaften. Wer steht im Kader oder wer ist in der Bundesliga dabei? Sie haben mit Jascha Brandt oder Dikeni Salifou, wenn beide dabei sind, Spieler, die jedes Spiel entscheiden könnten. Wir müssen bei ihren Umschaltaktionen wach sein und mutig nach vorne spielen. Dann haben wir gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Das ist natürlich auch das Ziel.“ Torben Rehfeldt sieht Weiche dabei auf dem richtigen Weg. „Wir müssen die Kompaktheit der letzten drei Spiele nach Bremen mitnehmen“, mahnt unser Innenverteidiger. Nicht nur für ihn, sondern auch für Julian von Haacke wird es also ein Wiedersehen mit dem Ex-Verein. Unsere neue Nummer fünf, angesprochen auf das Spiel: „Wir freuen uns darauf. Es wird cool.“

Allerdings wird Benjamin Eta, der vor einer Woche sehr aufmerksam das interne Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen auf dem Hauptplatz des Manfred-Werner-Stadions verfolgte, erneut in der Defensive umstellen müssen. Torben Marten, zuletzt rechts in einer Dreierkette verteidigend, wird nach der unglücklichen Gelb-Roten Karte aus dem Phönix-Spiel gesperrt fehlen. Dafür könnte Rechtsverteidiger Patrick Herrmann, der zuvor wegen seiner fünften Gelben Karte passen musste, dann Rückenbeschwerden hatte, zurückkehren. Da Tobias Fölster, wie auch Brian Jungjohann und Torben Marten, im internen Test in jenem Dreierverbund einen guten Eindruck hinterließ, hat der Trainer die Wahl zwischen einer Dreierkette, zu der neben Tobias Fölster außerdem vermutlich Torben Rehfeldt und Patrick Thomsen gehören würden, und der Rückkehr zu einer Viererkette, bei der Patrick Herrmann und Bjarne Schleemann wieder die beiden Außenpositionen einnehmen könnten. Innen dürften dann wie zuletzt Torben Rehfeldt und Patrick Thomsen verteidigen, die in den drei Liga-Spielen des Jahres ein sehr gut abgestimmtes Tandem bildeten. Im internen Test meldete sich auch Florian Meyer zurück, der dabei einen sehenswerten Freistoßtreffer erzielte, und Dan Neicu konnte speziell bei seinem Einsatz in der Oberliga-Mannschaft am vergangenen Samstag gegen Bordesholm, als unsere U 23 mit 1:2 verlor, überzeugen. Wieder zumindest im 20er Spieltagskader könnten ferner unsere beiden zuletzt angeschlagen pausierenden Dänen Philip Østerbæk und Tobias Ryborg sein. Spannend dürfte zudem die Besetzung der Offensive werden. Zwar knipste Christopher Kramer auch im internen Trainingsspiel, aber insgesamt zeigte sich die Doppelspitze mit Jonah Gieseler (1 Tor, 1 Torvorlage) und Nico Empen (2 Tore, 1 Torvorlage) in jenem Trainingsspiel als gefährlicher im Vergleich zur Offensive jener Equipe, die im 4-2-3-1 und hinter Christopher Kramer mit René Guder (links), Julian von Haacke (zentral) und Noel Kurzbach (rechts) auflief. Zu früh dürfte die Partie in Bremen für Marcel Cornils kommen, der sich aktuell nach Muskelbeschwerden zurückkämpft. Neben Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss) wird auch Calvin Ogara (nach Fußbruch) langzeitverletzt ausfallen.

Die Bilanz aus den bisherigen Duellen mit der Werder-Zweiten ist aus Flensburger Sicht stark ausbaufähig. Es gibt kaum einen anderen Kontrahenten in der Regionalliga Nord, gegen den Weiche in der Vergangenheit so wenig ausrichten konnte. In bislang 13 Aufeinandertreffen hat es nur einen Flensburger Sieg gegeben (2:0 im Vorjahr im Meisterrundenheimspiel am 9. April 2022). Siebenmal trennten sich die Kontrahenten unentschieden, fünfmal gewann der Werder-Nachwuchs, der auch das Hinspiel dieser Saison am 3. September 2022 im Manfred-Werner-Stadion mit 2:0 für sich entschied und mit 21:11 auch im Gesamttorverhältnis klar die Nase vorn hat. Von den bisher sechs Partien in Bremen konnten die Gastgeber drei für sich entscheiden (3:0, 2:0 und das jüngste Gastspiel am 21.05.2022 mit 3:0), dreimal trennte man sich 1:1-unentschieden. Es wird Zeit für den ersten Gäste-Sieg!

 

Hinweise für alle Fans: auf Platz 11 neben dem Weserstadion

Das Spiel wird am Samstag, 4. März 2023, um 14 Uhr auf Platz 11 im Stadiongelände des SV Werder in Bremen angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Jost Steenken (Vorwärts Nordhorn), der von Tom-Leon Bender (Heidmühler FC) und Julian Meckfessel (TSG Burg Gretesch) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es leider nicht geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir allerdings – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.

Für die rund 265 km lange Fahrt mit dem PKW von Flensburg bis zum Spielort über die A 7, A 261 und die A 1 müssen – ohne Staus – nicht ganz drei Stunden eingerechnet werden. Im Gelände des SV Werder am Weserstadion sind ausreichend Parkplätze vorhanden; idealerweise bietet sich Parkplatz „Weserstadion P2“ an. Für Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel ergibt sich am Samstag die Umständlichkeit, dass der Hamburger Hauptbahnhof für Züge aus dem Norden gesperrt sein wird. So erreicht man Bremen diesmal via Pinneberg und Hamburg Hbf. in etwa dreieinhalb Stunden (z. B. 09.15 Uhr ab Flensburg; 12.41 Uhr an in Bremen). Vom Bremer Hauptbahnhof (Fußweg: ca. 3,3 km) bieten sich die Straßenbahnlinien 10 bis Sielwall und 3 bis zur Haltestelle „wohninvest Weserstadion“ an (Abfahrt ab Bremen Hbf. 12.51 Uhr; Ankunft 13.02 Uhr). Von dort benötigt man noch etwa zehn Minuten Fußweg.

Stehplätze kosten bei der U 23 des SV Werder für Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Überdachte Sitzplätze für Gästefans gibt es für 15 Euro, ermäßigt 7 Euro für Block F. Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten, Kinder, Schwerbehinderte, Auszubildende, Arbeitslose und Erwerbslose (sowie Werder-Mitglieder und -Dauerkartenbesitzer). Rollstuhlfahrer/-innen bezahlen 3 Euro, wobei eine Begleitperson kostenfreien Einlass erhält. Der Eintritt für Kinder bis einschließlich 10 Jahren ist frei.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Bremen werden für Samstag Höchsttemperaturen von acht Grad erwartet. Dabei muss mit Niederschlägen gerechnet werden.

Wir wünschen allen nach Bremen fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.