Weiche beim Drittliga-Absteiger

Am Samstag reist unsere Mannschaft zum TSV Havelse

Es ist die dritte Rückkehr an den Ort des wohl größten Triumphs unserer Vereinsgeschichte. Am 16. Mai 2018 holte Weiche im Wilhelm-Langrehr-Stadion mit dem 1:1-Unentschieden den noch benötigten Punkt zum Meistertitel 2017/18 in der Regionalliga Nord. Die beiden folgenden Auftritte beim TSV Havelse gelangen: Mit 2:1 (2018) und 2:0 (2019) gab es zwei Flensburger Auswärtssiege, doch seit jenem 4. August 2019 auch keinen weiteren Auftritt unserer Mannschaft beim aktuellen Drittliga-Absteiger. Bevor es nun am Samstagnachmittag im Garbsener Stadtteil Havelse von Neuem ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: erste Niederlage des VfB Lübeck

Nun war es soweit. Mit dem VfB Lübeck erwischte es am vergangenen 15. Spieltag auch die letzte Mannschaft der Regionalliga Nord. Sie kassierte ihre erste Saisonniederlage, und zwar sogar als letzte Vertretung aller obersten vier deutschen Herrenligen. Während der SC Weiche Flensburg 08 den 1:0-Sieg feierte, verlor der Top-Meisterschaftsfavorit im „ominösen“ 13. Liga-Spiel.

Sieht man zudem von der 0:1-Heimniederlage von Delmenhorst gegen die stark im Aufwind befindliche Eintracht aus Norderstedt einmal ab, so waren mal wieder viele Tore angesagt. Vor allem in den vier Sonntagspartien zappelten die Tornetze. Jeddeloh zeigte sich unbeirrt vom 3-Punkte-Abzug, gewann bei Teutonia 05 mit 4:2. Und auch Kickers Emden siegte auswärts. Mit 3:2 setzte sich das Schlusslicht im Kellerduell beim FC St. Pauli II durch und zog die jungen Kiez-Kicker noch tiefer in den Abstiegsstrudel. Drochtersen/Assel und Holstein II trennten sich 3:3-unentschieden, was die Gastgeber nach dem Spielverlauf als Erfolg verbuchen konnten. Einziger Heimsieger des Sonntags war Phönix Lübeck. Die „Mannschaft der Stunde“ trotzte den beiden Gegentoren von Moritz Göttel – mit inzwischen zwölf Treffern bester Torjäger der gesamten Liga – und kam in der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtor gegen Hildesheim.

Im Bremer Stadtderby hatte zuvor am Samstag der Werder-Nachwuchs den Aufwind des Neulings Bremer SV mit einem 3:0-Sieg gestoppt. Und am Freitag hatte Rehden mit einem 3:1-Heimsieg gegen Havelse die prekäre Tabellensituation beim Drittliga-Absteiger weiter verschärft. Die Partie zwischen Lohne und dem HSV II war kurzfristig verlegt worden. Hannover 96 II hatte planmäßig ein freies Wochenende.

Der 16. Spieltag wird mit vier spannenden Partien am Freitagabend eingeläutet. Spitzenreiter VfB Lübeck wird versuchen, gegen Drochtersen/Assel sofort wieder in die Erfolgsspur zu finden. Bei Jeddeloh gegen Rehden treffen zwei zuletzt siegreiche Mannschaften aufeinander. Im Aufsteiger-Duell wird Emden an den jüngsten Sieg anknüpfen wollen, doch gegen Lohne wird es alles andere als einfach werden. Bereits um 19 Uhr treffen die zuletzt sehr erfolgreichen U-23-Vertretungen von Hannover 96 und Werder Bremen aufeinander.

Am Samstag stehen außer dem Weiche-Gastspiel in Havelse noch die Begegnung zwischen dem HSV II und Delmenhorst sowie das Nachbarschaftsduell zwischen Norderstedt und Teutonia 05 an. Holstein II möchte am Sonntag den Höhenflug von Phönix Lübeck stoppen. Bei Bremer SV gegen FC St. Pauli II ist Abstiegskampf angesagt. Spielfrei ist diesmal Hildesheim.

 

Zum Gegner: Umbruch nach Abstieg

Der 1912 gegründete TSV Havelse hat eine interessante Phase seiner jüngeren Vereinsgeschichte hinter sich. Der einstige Zweitligist (1990/91) schaffte im Juni 2021 den eher unverhofften Aufstieg in die 3. Liga, als in den beiden Relegationsspielen gegen den Vertreter der Regionalliga Bayern der 1. FC Schweinfurt 05 zweimal mit 1:0 besiegt werden konnte. Zuvor war man als Süd-Gruppen-Tabellenführer der Regionalliga Nord zum Zuge gekommen, weil ausgerechnet der quotientenbessere Nord-Tabellenführer Weiche auf den Lizenzantrag verzichtet hatte. In der 3. Liga war man dann sportlich und wirtschaftlich nur bedingt konkurrenzfähig, sodass Havelse als Tabellenneunzehnter im vergangenen Frühjahr wieder absteigen musste. Danach gab es ein größeres Kommen und Gehen. Gleich 14 Spieler verließen den Verein, darunter mit Tobias Fölster (Weiche), Noah Plume (VfB Lübeck), Linus Meyer (Teutonia) und Fynn Arkenberg (Hannover II) vier, die zu Liga-Konkurrenten wechselten. Auf der Zugangsseite gab es zwar auch 14 Namen zu vermelden, davon aber gleich fünf, die aus dem U-19-Bereich aufrückten, hiervon wiederum drei aus den eigenen Junioren.

Nach dem Abstieg fiel es dem TSV schwer, in der Regionalliga Fuß zu fassen. Im eigenen Stadion ist man nach sieben Auftritten bei drei Remis noch sieglos. Auswärts gelangen zwei Siege aus ebenfalls sieben Spielen und zudem zwei Unentschieden. So stehen elf Punkte in der sportlichen Wertung, von denen nach einer Entscheidung des NFV drei wieder abgegeben werden mussten. Angesichts der negativen Bilanz kommt Havelse derzeit nicht aus dem Tabellenkeller. Auch das Allheilmittel eines Trainerwechsels – am 20. September trennte man sich von Philipp Gasde und der vormalige U-19-Trainer Samir Ferchichi übernahm – verpuffte ohne nennenswerten Aufwind. Die Situation bei den Rot-Weißen ist zweifellos ernst.

Im Kader sind viele interessante Spieler. Bester Torschütze ist Kapitän Yannik Jaeschke mit vier Treffern. Als Ur-TSVer können z. B. Niklas Tasky und Deniz Cicek angesehen werden. Auch Torwart-Routinier Alexander Dlugaiczyk, inzwischen 39, kam in dieser Saison bereits zum Einsatz. Vom Potential her sollte die Mannschaft zu stark für die untere Tabellenhälfte sein. Aber derzeit scheint vieles gegen den TSV zu laufen. Dazu zählt die langwierige Verletzung von Niklas Teichgräber, der mit Achillessehnenriss vermutlich noch sehr lange ausfallen wird.

Selbstverständlich verfolgt der letztjährige Kapitän des TSV Havelse, Tobias Fölster, das Geschehen bei seinem langjährigen Ex-Klub weiterhin. Im Sommer 2015 war er von Hannover 96 zum benachbarten TSV gegangen. Obgleich es in Havelse nun einen größeren Kaderaustausch gab, hat unsere Nummer 30 einen guten Draht zum kommenden Konkurrenten. „Es sind ja noch viele Jungs da, mit denen ich gespielt habe, und dann auch der Staff“, so der Defensivhüne. Und er warnt zugleich: „Die Tabellensituation sagt nichts aus. Ich weiß um die fußballerischen Qualitäten beim TSV Havelse.“

 

Unsere Mannschaft: beste Stimmung in der Kabine

Nach den beiden mit großer Leidenschaft erkämpften und zudem erspielten Heimsiegen gegen Drochtersen/Assel (2:1) und VfB Lübeck (1:0) ist bei unserer Mannschaft neue Zuversicht eingekehrt. Folglich verrät Kapitän Dominic Hartmann: „Die Stimmung kann aktuell nicht besser sein, und so bleibt es hoffentlich noch eine Weile.“ Der Mittelfeldakteur sieht in den jüngsten Auftritten den Schlüssel für die kommenden Partien. Unsere Nummer 37: „Mit den beiden Siegen gegen Drochtersen und Lübeck sind wir zum Glück wieder in der Spur, und wir haben gezeigt, dass wir eine super Truppe sind. Die Mannschaft hat Charakter und eine enorme Qualität. Und das macht Mut und gibt Zuversicht für die kommenden Aufgaben.“ Einen kleinen Dämpfer gibt es allerdings: „Wir hatten in den vergangenen Tagen immer mal wieder mit Erkältungen zu kämpfen“, berichtet unser Kapitän. Bekanntlich fehlten zuletzt Spieler wie Jonah Gieseler, Kevin Njie oder auch Nico Empen. Hinzu kommt die langwierige Knieverletzung von Ilidio Pastor Santos, der ebenso wie Torhüter Raphael Straub vorerst nicht zur Verfügung stehen wird.

Für einen Flensburger ist die Partie am kommenden Samstag zweifellos eine ganz besondere. Tobias Fölster wechselte – wie erwähnt – erst im vergangenen Sommer vom TSV Havelse an die Förde und ist nun voller Spannung. Der kopfballstarke Innenverteidiger, der zudem auf der „Sechs“ agieren kann: „Die Vorfreude ist groß. Ich freue mich riesig auf das Spiel.“ Und der 28-jährige Recke erzählt auch gleich, was er sich von der Partie verspricht: „Ich erwarte ein gutes Kampfspiel und dass wir trotzdem drei Punkte mitnehmen.“

Ansonsten hat das Trainer-Trio um „Chef“ Mamadou Sabaly mit dem Startelf-Debüt von Torben Marten und der Einwechslung des Saisondebütanten John Dethlefs am vergangenen Samstag ausgerechnet gegen den Top-Favoriten VfB Lübeck deutlich gemacht, dass jeder Spieler des Kaders seine Chance bekommt und zudem gebraucht wird. Torhüter Philip Østerbæk, ebenfalls gerade einmal 19 Jahre jung, hatte kurzfristig den an der Hand verletzten Jesper Heim ersetzt und vorher bereits mehrfach zeigen können, dass auf ihn Verlass ist. Die Rückkehr von Niclas Nadj tat der Balance und Kreativität besonders in der zweiten Halbzeit gut. Und mit Finn Wirlmann, zuletzt mit Platzwunde am Kopf erneut gehandicapt, ist auch wieder verstärkt zu rechnen, sodass unsere Trainer vermutlich schon in Havelse die Qual der Wahl haben werden, wie denn die erste Elf aussehen soll.

Gegen Havelse hat unsere Mannschaft bislang 16-mal gespielt. Der TSV führt in der Gesamtbilanz mit sechs Siegen knapp gegenüber fünf Flensburger Erfolgen bei fünf Remis und 22:20 Toren. In Havelse verlor Weiche allerdings zuletzt am 31. August 2014 (2:0 für Havelse). Neben dem enorm wertvollen 1:1-Remis vom 16. Mai 2018 gab es das gleiche Resultat auch am 20. März 2016 sowie einen 2:1-Sieg vom 2. April 2017 und die eingangs bereits erwähnten 2:1- (07.10.2018) und 2:0-Siege (04.08.2019). Beim legendären 1:1-Remis vom Mai 2018 war es übrigens ausgerechnet Tobias Fölster, der nach 75 Minuten eingewechselt wurde und kurz vor Schluss mit dem 1:1-Ausgleichstreffer (87.) Weiche ins Zittern versetzte, weil die Flensburger den Punkt dringend benötigten, um Meister zu werden. Das jüngste Aufeinandertreffen war hingegen das Rückspiel der Saison 2019/20 – und das gewann Havelse im Manfred-Werner-Stadion am 23. November 2019 mit 2:0-Toren. Die damaligen Torschützen Deniz Cicek (14.) und Julius Langfeld (90.) werden vermutlich auch diesmal dabei sein.

 

Hinweise für alle Fans: kein Livestream

Das Spiel wird am Samstag, 29. Oktober 2022, um 14 Uhr im Wilhelm-Langrehr-Stadion des Garbsener Stadtteils Havelse angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Rene-Alexander Rose (TSG Bad Harzburg), der von Maximilian Ernst (SV Wendessen) und einem noch nicht benannten weiteren Assistenten unterstützt wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es nicht geben. Auf unserer Facebook-Seite werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren laufen haben.

Für die Reise über die A 7 und einem kurzen Stück bei Hannover über die A 2 ins rund 310 km entfernte Garbsen bei Hannover müssen mit PKW (ohne Staus) etwas mehr als drei Stunden eingerechnet werden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (über Hamburg, Hannover) kann vom U-Bahnhof Hannover Kröpcke die STR-Bahn-Linie 4 Richtung Garbsen bis zur Haltestelle „Garbsen – Auf der Horst Skorpiongasse“ genutzt werden. Von dort schließt sich ein Fußweg von etwa 17 Minuten (1,3 km) an. Bei Nutzung des ÖPNV ist mit einer Anreisedauer im Gesamten von ca. 4 Stunden und 45 Minuten zu rechnen.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Garbsen werden für Samstag Höchsttemperaturen von über 20 Grad bei nur geringer Regenwahrscheinlichkeit erwartet.

Wir wünschen allen nach Havelse fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.