Nur eine Woche nach der erfolgreich bestandenen Prüfung im Landespokal-Achtelfinale geht es bereits weiter. Nach dem ambitionierten Oberliga-Aufsteiger FC Kilia Kiel wartet nun auf unsere Mannschaft der Oberliga-Krösus der vergangenen Saison 2021/22. Der SV Todesfelde ist amtierender Landesmeister Schleswig-Holsteins. Bevor aber am Sonntagnachmittag in Todesfelde der Anpfiff ertönen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: hohe Pokalhürde vor Liga-Start
Im SHFV-LOTTO-Landespokalwettbewerb, dessen ersten beiden Runden traditionell vor dem Punktspielstart und damit inmitten der Saisonvorbereitungszeit ausgetragen werden sollen, ging es für den SC Weiche Flensburg 08 diesmal gleich richtig zur Sache. Mit dem ambitionierten FC Kilia Kiel konnte unsere Mannschaft im Achtelfinale kaum einen schwereren Kontrahenten abbekommen. Nach dem 2:1-Sieg vom vergangenen Sonntag in Kiel wartet nun im Viertelfinale allerdings der nächste dicke Brocken auf die Schützlinge von Cheftrainer Thomas Seeliger. Der SV Todesfelde wurde vor wenigen Wochen Landesmeister Schleswig-Holsteins und verpasste den Sprung in die Regionalliga erst am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde. Bei Weiche weiß man – nicht zuletzt aus den vorherigen Pokalduellen seit 2017, die allesamt erst im Halbfinale stattfanden –, was da für eine schwierige Aufgabe auf die Mannschaft um Kapitän Dominic Hartmann zukommen wird. Und doch: Um im Rennen zu bleiben, muss am Sonntag gewonnen werden – „zur Not“ auch erst nach Verlängerung und im Elfmeterschießen.
Einen Tag zuvor werden zwei weitere Viertelfinals ausgetragen. Zum einen stehen sich mit den beiden HSV-Mannschaften aus Heide und Husum zwei Oberligisten gegenüber, die vor wenigen Wochen noch zwei Spielklassen getrennt waren. Die Favoritenstellung dürfte beim Regionalliga-Absteiger Heider SV liegen. Zum anderen empfängt der TSV Büsum den letztjährigen Pokalfinalisten TSB Flensburg, der damit gute Aussichten haben dürfte, erneut das Halbfinale zu erreichen. Hingegen ist die vierte Viertelfinal-Begegnung – das Lübecker Stadtderby zwischen dem VfB und Phönix – bislang nicht terminiert. Die Auslosung des Halbfinales soll Bestandteil der Saisoneröffnung der Oberliga sein. Das Eröffnungsspiel steht am Freitag, 29. Juli, zwischen dem TSV Bordesholm und dem FC Kilia Kiel an.
Zum Gegner: aktuell Landesmeister und Pokalsieger 2020
Der SV Todesfelde zählt seit einigen Jahren zu den Top-Klubs in der Oberliga Schleswig-Holsteins. Er geht nunmehr auch den Regionalliga-Aufstieg ernsthaft an. Die Blau-Gelben scheiterten vor wenigen Wochen in der Aufstiegsrunde an Kickers Emden und dem Bremer SV. Beim 2:2-Remis gegen Emden am letzten Spieltag waren 1.200 Fans im heimischen Joda-Sportpark live dabei. Aber auch schon reichlich Pokalerfahrungen hat der aktuelle Meister sammeln können. Nach dem Landespokalsieg von 2020, als im Finale der VfB Lübeck mit 3:2 bezwungen wurde, nahm Todesfelde sogar am DFB-Pokalwettbewerb 2020/21 teil, wo man in der ersten Runde mit 0:1 dem VfL Osnabrück unterlag. Corona-bedingt war damals bei 500 Zuschauern der Joda-Sportpark, der bis zu 1.500 Zuschauer fassen soll, ausverkauft.
Zog im Finale von 2020 der VfB Lübeck den Kürzeren, so war eben jener VfB bereits dreimal Endstation für „Tofe“: 2016/17, 2018/19 und 2021/22. Und im Halbfinale von 2019/20 setzten sich die Blau-Gelben mit 1:0 gegen unsere Mannschaft durch, die wiederum in den Halbfinals von 2017/18 (4:0) und 2020/21 (2:1) jeweils die Oberhand behielt. Unsere Mannschaft konnte sich auch schon im Achtelfinale 2013/14 mit 15:14 nach Elfmeterschießen durchsetzen und war damit für Todesfelde ebenfalls schon dreimal Endstation. In der Saison 2015/16 schied Todesfelde gegen Flensburg 08 im Achtelfinale (3:4 nach Verlängerung) aus.
Der Kader der Elf von Trainer Sven Tramm ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert worden. Kapitän ist Mittelfeldspieler Luca Sixtus (27), der bereits seit 2014 in Todesfelde spielt. Mit ihm wechselte zeitgleich der vielleicht bekannteste Torjäger der schleswig-holsteinischen Oberliga in die kleine Gemeinde im Kreis Segeberg: Morten Liebert. Der 29-jährige Mittelstürmer kommt mittlerweile auf 193 Treffer in der höchsten Spielklasse des Landes. Einige Akteure haben allerdings auch schon in der Regionalliga und manche davon beim VfB Lübeck gespielt: Henrik Sirmais (31) etwa oder Til Weidemann (23). Auch der Deutsch-Portugiese Emanuel Bento (28) oder Christian Rave (33) verfügen über reichlich Viertliga-Erfahrung. Von den Neuzugängen sind Abwehrspieler Dustin Thiel (26, Phönix Lübeck) und Paul Meseberg (20, FC Eilenberg/RL Nordost) hervorzuheben. Beim bislang einzigen Pflichtspiel der neuen Saison komplettierten Torhüter Matthies Meyer (23, Zugang vom SC Rönnau 74), Mittelfeldspieler Nikos Wolf (20, Zugang vom Ludwigsfelder FC) sowie die Stürmer Rafael Krause (25) und Marco Pajonk (30) die Startelf. Morten Liebert fehlte im Kader hingegen.
In der aktuellen Saisonvorbereitung hat Todesfelde Testspiele gegen Blau-Rot Holstein (7:1), SV Boostedt (1:0) und Phönix Lübeck II (4:1) gewonnen. Beim „Beltcup ´22“ am zweiten Juli-Wochenende hingegen unterlag man auf der Lübecker Lohmühle bei verkürzter Spielzeit Næstved BK (2:3), dem VfB Lübeck (0:2) und Nykøbing FC (1:4) und wurde so nur Turniersechster. Die Partie im Pokal-Achtelfinale bei der FSG Saxonia am Samstag vergangener Woche wurde in Bornhöved etwas mühsam mit 2:1 (2:0) gewonnen. Til Weidemann (17.) und Rafael Krause (44.) legten eine 2:0-Führung vor, ehe der Gastgeber in der Nachspielzeit noch das Anschlusstor erzielen konnte.
Unsere Mannschaft: vier Ausfälle, aber reichlich Optionen
Nach fünf Testspielen und dem Pokal-Achtelfinale bei Kilia Kiel (2:1) ist der Regionalliga-Kader des SC Weiche Flensburg 08 in der Saisonvorbereitung wohl „im Plan“. Auch wenn immer wieder aus verschiedenen Gründen Spieler in Training oder Wettkampf passen mussten, so hat Cheftrainer Thomas Seeliger in den vergangenen fast vier Trainingswochen viele Erkenntnisse über seinen Kader gewinnen können. Der Kampf um die Stammplätze ist voll entbrannt, so etwas wie eine „erste Elf“ um Kapitän Dominic Hartmann zeichnet sich zumindest in Konturen ab. Kein Geheimnis dürfte sein, dass der Trainer neben den letztjährigen „Arrivierten“ vor allem auf die Zugänge Tobias Fölster (Havelse), Niclas Nadj (FC St. Pauli II) und Rückkehrer René Guder (SV Meppen) baut. Durch die Abgänge von Florian Kirschke (VfB Lübeck) und Casper Mols (USA) sowie die Verletzung von Raphael Straub wird es auch einen „Neuen“ zwischen den Pfosten geben. Jesper Heim (FC St. Pauli II) konnte im Achtelfinalspiel bei Kilia Kiel (2:1) überzeugen, Philip Østerbæk (SønderjyskE U 19) war am Dienstag beim Test in Husum (5:0) ein sicherer Rückhalt. Ohnehin besteht der Eindruck, dass die Integration der neuen Spieler sehr gut verläuft. Ein gravierender Umbau der Mannschaft im Vergleich zum Pokalspiel bei Kilia Kiel ist trotz der vielen Optionen dennoch sicherlich nicht zu erwarten. Die Tür bleibt freilich offen. Das gilt beispielsweise für den jungen dänischen Stürmer Tobias Ryborg, der aus der U 19 von SønderjyskE gekommen und eigentlich eher für die U 23 von Weiche vorgesehen war. Mit seinem energischen Zug zum Tor hat er sich nachhaltig für die Regionalliga-Mannschaft empfehlen können.
Andere konnten das aus Verletzungsgründen leider nicht. So werden für die Partie am Sonntag vier Spieler definitiv ausfallen: Raphael Straub (Handverletzung), Finn Wirlmann (Hüft-OP), Thies Richter und John-Frederik Dethlefs. Die beiden Letzteren haben sich in der Vorbereitung Verletzungen zugezogen. Nico Empen und Ilidio Pastor Santos, die Trainingsrückstand hatten, konnten sich am Dienstag beim Test in Husum präsentieren und weitere wichtige Spielpraxis sammeln. Sie vergrößern die Alternativen für Trainer Thomas Seeliger, wenn es darum geht, den 19er Kader für das Spiel an seiner ehemaligen Wirkungsstätte als Spieler (2005-2008) in Todesfelde festzulegen. Im Übrigen: Unser neuer Co-Trainer Mamadou Sabaly war ebenfalls einst als Spieler für unseren Pokal-Viertelfinalgegner aktiv (2009-2011).
Nach dem Testspiel vom Dienstagabend in Husum hatte die Mannschaft am Mittwoch trainingsfrei. Letzte Einheiten am Donnerstag und Freitag sollen nochmals Spritzigkeit bringen, ehe es am Sonntag in Todesfeld zur Sache gehen wird. Die Integration der beiden Pokalspiele gegen starke Oberligisten in die Saisonvorbereitung bleibt angesichts der langen und sicherlich kräftezehrenden Regionalliga-Saison indes eine schwierige Aufgabe für unser Trainerteam.
Hinweise für alle Fans: Anreise nur mit Kraftfahrzeug
Das Spiel wird am Sonntag, 24. Juli 2022, um 14.00 Uhr im Joda-Sportpark der kleinen Gemeinde im Kreis Segeberg, die etwa 1.000 Einwohner hat, angepfiffen werden. Schiedsrichter der Partie ist Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), der von Jannik Schneider (TSV Eintracht Eggebek) und Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es aller Voraussicht nach geben.
Von einer Anreise aus Flensburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln müssen wir in diesem Fall abraten. Zwar ist Todesfelde generell per Bus erreichbar, aber nicht sonntags. Nächster Ort mit entsprechendem Anschluss ist das rund zehn Kilometer entfernte Bad Segeberg. Autofahrer benötigen hingegen für die etwas über 130 Kilometer über die A 7 und die B 206 rund eineinhalb Stunden Fahrzeit. Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Sonntag werden für Todesfelde 25 Grad und kein Niederschlag vorhergesagt.
Wir wünschen allen nach Todesfelde fahrenden Weiche-Fans eine gute Anreise und ein schönes Spiel.
Bild: Auch beim 4:0 Erfolg in Todesfelde in der Pokalsaison 17/18 war René Guder dabei (speedphotos.de)