WEICHE ZUM 4. MAL IN FOLGE IM POKAL-HALBFINALE

FC Kilia Kiel – SC Weiche Flensburg 08 1:5 (0:2)

Im Viertelfinale des nach mehreren Monaten Corona-bedingter Unterbrechung wieder aufgenommenen SHFV-Lotto-Landespokalwettbewerbs hat der SC Weiche Flensburg 08 den gastgebenden FC Kilia Kiel am Freitagabend mit 5:1 (2:0)-Toren bezwungen. Damit hat unsere Mannschaft zum vierten Mal in Folge seit der Saison 2017/18 den Sprung in das Halbfinale geschafft. Spannung konnte unter den 432 zahlenden Zuschauern, darunter viele aus Flensburg, kaum aufkommen. Im ersten Pflichtspiel seit dem 1. November vergangenen Jahres schoss unsere Mannschaft im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg der Landeshauptstadt bei hochsommerlichen Temperaturen rasch eine 2:0-Führung heraus, die sie kurz nach der Pause ausbaute. Nach dem Kieler Treffer zum 1:3-Zwischenstand legte der Favorit in der Schlussphase noch zwei Tore nach. Unser Trainer Thomas Seeliger zeigte sich erleichtert („Wir sind sehr froh, weitergekommen zu sein.“) sowie zufrieden und lobte besonders die Spielfreude, die unsere Mannschaft „hinten heraus“ gezeigt habe. Im Halbfinale am kommenden Mittwoch (23.06.2021, 19 Uhr) muss unsere Mannschaft zum Sieger des Viertelfinals zwischen dem SV Todesfelde und dem Heider SV reisen, das am Sonntag (20. Juni, 15 Uhr) angepfiffen werden wird. Zur Frage nach dem Wunschgegner im Semifinale ließ sich Thomas Seeliger am Freitagabend mit Blick auf den Titelverteidiger Todesfelde und den Liga-Rivalen Heide nicht locken: „Wir nehmen den, der kommt. Unangenehm und eklig sind sie beide.“ Dann allerdings fügte Thomas Seeliger noch seine ganz persönliche Note hinzu. Mit zwinkerndem Auge meinte er: „Ich habe dreieinhalb Jahre in Todesfelde verbracht ...“

Es war zu erwarten, dass die Startelf, die im Pokal-Achtelfinalspiel beim ETSV Fortuna Glückstadt (6:0) am 4. Oktober 2020 auflief, komplett getauscht werden würde, zumal mit Ture Blaue, Julian Stöhr und Tayfun Can drei Akteure Weiche inzwischen sogar verlassen haben. Naheliegender war daher der Vergleich zum letzten Pflichtspiel des vergangenen Jahres, dem 2:1-Sieg in der Regionalliga bei Teutonia 05 Ottensen vom 1. November. Aus jener Anfangsformation wurde lediglich Marcel Cornils, der zuletzt leicht angeschlagen war, durch Casper Olesen ersetzt. Folglich bildeten die Abwehr vor Florian Kirschke erwartungsgemäß Kevin Njie, Kapitän Torge Paetow, Patrick Thomsen und Ilidio Pastor Santos. Im Mittelfeld agierten Finn Wirlmann klassisch auf der „Sechs“ sowie Kevin Schulz und Dominic Hartmann. Als Stürmer liefen Nico Empen (rechts), Christopher Kramer (zentral) und Casper Olesen (links) auf. Zur Pause ersetzte Noel Kurzbach positionsgetreu den früh angeschlagenen Nico Empen. Mit dem ersten Doppelwechsel kamen dann Jonas Walter für Finn Wirlmann und Marcel Cornils für Casper Olesen. Auch der zweite Doppelwechsel zehn Minuten vor Schluss erfolgte positionsgetreu: Für Florian Meyer und Jonah Gieseler verließen Kevin Schulz und Christopher Kramer den etwas stumpfen und nicht ganz ebenen Rasen. Bei fünf erlaubten Wechseln und einem 18er-Kader blieben einzig Ersatztorhüter Jonas Wolz, der den verletzten Raphael Straub vertrat, und Malte Petersen ohne Einsatz auf der Bank. Neben dem zuletzt schon beim Test in Eckernförde (2:0) verletzt fehlenden Bjarne Schleemann schafften es Johannes Siregar, Mathias Andersen, Martin Pitter und Jacob Andersen nicht in den Kader für dieses Spiel.

Den besseren Start in die Partie, der auch unser Ex-Trainer Daniel Jurgeleit und Ex-Spieler Nedim Hasanbegovic von der Tribüne aus folgten, hatte der ambitionierte Landesligist. Bei einem weiten hohen Schlag aus der eigenen Hälfte hatte die Weiche-Abwehr Probleme, Lars Horstinger schnappte sich die Kugel und zog ab, aber SC-Torhüter Florian Kirschke parierte (2.). Doch ehe das Feuer für einen packenden Pokalkampf aufflackern konnte, erstickten die Flensburger den Brandherd. Torge Paetow trieb die Kugel auf halbrechts in die gegnerische Hälfte, spielte dann raus zu Kevin Njie, dessen punktgenaue Flanke den im Zentrum sträflich freigelassenen Kevin Schulz traf. Unser umtriebiger Mittelfeldakteur mit der Wildhaarfrisur köpfte – in Kopie seines Führungstores vom vergangenen Pflichtauftritt bei Teutonia 05 vom 1. November – sicher rechts zum 0:1 ein (9.). Und der Favorit näherte sich gleich dem zweiten Treffer an. Nach weitem Einwurf von Torge Paetow von rechts und Kopfballverlängerung von Patrick Thomsen parierte Kilia-Torhüter Torben Franzenburg den Kopfball von Christopher Kramer mit Mühe (11.). Dann war Torben Franzenburg bei einer abgefälschten Flanke von Nico Empen erneut gefordert, konnte den Ball noch zum Eckstoß abwehren (12.). Dominic Hartmann führte diesen Standard von rechts kurz auf Casper Olesen aus, bekam den Ball zurück. Die langgezogene Flanke erreichte Christopher Kramer, der wiederum ins Zentrum legte, wo Torge Paetow mühelos zum 0:2 einschob (13.). Damit war dem Gastgeber eigentlich schon früh der Zahn gezogen. Als Kevin Schulz mustergültig auf Christopher Kramer ablegte, war Weiche dem 0:3 nahe, doch der Schuss aus 16 Metern zischte über den Querbalken (20.).

In der Folge ließen die Gäste Kilia deutlich mehr Luft zum Atmen, und so allmählich plätscherte das Geschehen eher dahin. Die Rot-Weißen näherten sich sogar zweimal dem Flensburger Tor an. Erst setzte Serhat Yazgan seinen Schuss zu hoch an (32.), dann war Florian Kirschke rechtzeitig aus seinem Kasten geeilt, um Siyabend Ramo die Kugel vom Fuß zu nehmen, nachdem dieser von Yannik Jakubowski über rechts geschickt wurde (38.). Mit dem Pausenpfiff hatte dann Christopher Kramer gut 25 Minuten Flensburger Zurückhaltung beendet und einen Kopfball über den Kasten gesetzt (45.+2).

Auch in die zweite Halbzeit startete zunächst Kilia besser. Eine Flanke von rechts auf den zweiten Pfosten köpfte Benjamin Petrick aus spitzem Winkel lediglich an das Außennetz (48.). Doch unsere Mannschaft verstand die Warnung. Dominic Hartmann eroberte in der Zentrale den Ball, zeigte dann Dynamik und Übersicht, legte kurz vor dem Strafraum nach links zu Casper Olesen heraus, der hätte quer zum mitgelaufenen Christopher Kramer passen können, umkurvte aber stattdessen den erst im Januar vom Heider SV verpflichteten Torhüter Torben Franzenburg und schoss aus spitzer werdendem Winkel dennoch sicher zum 0:3 ein (50.). Und erneut war es einfach klasse, was da zusammengespielt wurde: Kevin Schulz legte einen hohen Ball auf Christopher Kramer ab, der schob die Kugel Casper Olesen in den Lauf, doch der Abschluss des Dänen verfehlte das Tor (56.).

Es folgte der Dämpfer aus Flensburger und der Hoffnungsschimmer aus Kieler Sicht. Einen unnötig verursachten Eckstoß von der rechten Seite köpfte der unbedrängte Torjäger Yannik Jakubowski, der bis dahin nahezu komplett aus dem Spiel genommen war, zum 1:3 ein, wobei Torhüter Florian Kirschke mit den Fingerspitzen noch am Ball war (59.). Das Tor zeigte durchaus Wirkung, denn Kilia witterte etwas Morgenluft, ohne Weiche ernsthaft in Bedrängnis bringen zu können. Die beste Angriffsaktion hatte der gerade eingewechselte Ramyar Ismail, der aus 20 Metern frei zum Schuss kam, Florian Kirschke im Weiche-Kasten damit aber vor keine Probleme stellen konnte (71.). Dennoch lief es bei den Gästen zwischenzeitlich nicht. Beim besten Flensburger Angriff jener Phase verfehlte Casper Olesen das Tor, nachdem Finn Wirlmann den fleißigen Noel Kurzbach über rechts geschickt hatte (64.). Den Sack endgültig zu machte erst der ebenfalls gerade erst eingewechselte Jonas Walter – mit seinem sehenswerten Treffer zum 1:4 (78.). Dominic Hartmann hatte erneut Noel Kurzbach eingesetzt, der lupfte auf den bereits mit Strafraum auftauchenden Jonas Walter, der die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte wuchtete.

Damit kehrte die spielerische Leichtigkeit beim Favoriten wieder zurück. Beim fünften Gäste-Treffer, herauskombiniert über die linke Seite flipperte die Kugel im Direktspiel zu schnell für den Landesligisten durch die Flensburger Reihen. Am Ende der Kette spielte Torschütze Dominic Hartmann mit Kevin Schulz einen Doppelpass, eher er locker einschießen konnte (80.). Wenig später hätte beinahe auch noch Florian Meyer einen ähnlich famosen Spielzug vollenden können, doch da ertönte der Abseitspfiff (82.). So blieb es bei einem letztlich wenig gefährdeten 5:1-Sieg.

Bei den Gastgebern fielen Lars Horstinger mit mutigen Aktionen und vor der Pause auch Serhat Yazgan mit guter Ballbeherrschung auf. Der lange Innenverteidiger Benedict Klimmek ließ einige Male seine Cleverness im Zweikampf aufblitzen, und Torhüter Torben Franzenburg hielt, was zu halten war. Bester Akteur unserer Mannschaft war Kevin Schulz mit großem Fleiß und vielen gelungenen Aktionen. Zudem zeigte Dominic Hartmann mit der Beteiligung an vier Toren, darunter an allen nach der Pause, seine individuelle Klasse. Von den eingewechselten Spielern konnten sich speziell die Routiniers Jonas Walter und Florian Meyer empfehlen. Insgesamt zeigte sich Trainer Thomas Seeliger gerade in diesem Punkt sehr zufrieden: „Nicht die erste Elf ist entscheidend. Alle Wechsler waren sofort da.“

Für Weiche steht nun das Halbfinale am kommenden Mittwoch, 23. Juni 2021, auf dem Programm. Es wird in jedem Fall ein Auswärtsspiel bei einem starken Kontrahenten. Anpfiff beim SV Todesfelde oder beim Heider SV wird um 19 Uhr sein.

 

Weiche: Kirschke – Njie, Paetow (Kap./V), Thomsen, Pastor Santos – Wirlmann (73. Walter), Hartmann, K. Schulz (80. F. Meyer) – Empen (46. Kurzbach), Kramer (80. Gieseler), Olesen (V/73. Cornils).

Tore: 0:1 K. Schulz (9.), 0:2 Paetow (13.), 0:3 Olesen (50.), 1:3 Jakubowski (59.), 1:4 Walter (78.), 1:5 Hartmann (80.).

Zuschauer: 432 Zahlende, darunter mehr als 50 Flensburger, im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg, Kiel.

Schiedsrichter: Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), leitete eher großzügig, kam mit dreimal „Gelb“ (Jakubowski wegen Meckerns, 14./Olesen wegen Haltens, 72.; Paetow wegen Handspiels, 77.) problemlos über die Runden, obgleich die Partie keineswegs ein „Freundschaftsspiel“ war.

 

Die Trainerstimme:

Unser Trainer Thomas Seeliger zeigte sich erleichtert und zufrieden: „Wir sind sehr froh, weitergekommen zu sein. Im Laufe des Spiels haben wir die Handbremse gelöst. Wir haben hochverdient gewonnen.“ Zugleich bat der Fußballlehrer um Verständnis, dass es schwächere Phasen gab: „Man muss einfach sehen, dass wir mehr als sieben Monate kein Spiel hatten. Wir haben gut angefangen, hatten alles im Griff und haben dann das gemacht, was Kilia wollte, anstatt weiter über die Flügel zu spielen, wo Kilia Probleme hatte. Aber man muss auch sagen: Es brannte auf der Lunge.“ Einen Gegentreffer nach einem Standard könne man immer mal bekommen, wobei sich der Trainer die Szene noch einmal genau anschauen wollte, um festzustellen, was da nicht gestimmt hatte. Besonders erfreut war der Trainer über die Schlussphase: „Nach hinten heraus haben wir das richtig gut gemacht und viel Spielfreude gehabt. Und es zeigte sich wieder: Nicht die erste Elf ist entscheidend. Alle Wechsler waren sofort da.“