Wieder kommt ein Tabellenzweiter

Am Samstag empfängt unsere Mannschaft den SSV Jeddeloh

Mit dem SSV Jeddeloh reist die Überraschungsmannschaft schlechthin am kommenden Samstag zu uns an die Flensburger Förde. Wer hätte vor Saisonbeginn schon gedacht, dass die Ammerländer aktuell der schärfste Konkurrent des VfB Lübeck im Kampf um den Meistertitel sein würden? Bevor aber am Samstagnachmittag im Manfred-Werner-Stadion um 13.30 Uhr der Anpfiff zu dem hochinteressanten Verfolgerduell ertönen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: Hannovers Zweite trumpft weiter auf

Am vergangenen 16. Spieltag musste unsere Mannschaft die große Ausgeglichenheit der Regionalliga Nord akzeptieren, verlor sie doch beim TSV Havelse, der aktuell auf einem Abstiegsrang steht, mit 0:2. Da auch der FC St. Pauli II beim Bremer SV mit 1:0 gewinnen konnte, rückte die Liga einmal mehr enger zusammen. Bitter wurde es für das Schlusslicht Emden, das mit 1:6 gegen Lohne unterlag und den Anschluss zu verpassen droht. Und plötzlich rutschen Mannschaft unten rein, die zu Saisonbeginn noch in anderen Tabellenregionen zuhause waren. Atlas Delmenhorst etwa verlor beim Hamburger SV II mit 1:3 und ist mittlerweile auf Platz 16 angelangt. Mit ursächlich war der 1:0-Auswärtssieg von Teutonia 05 in Norderstedt. Holstein Kiel II konnte beim 1:1-Remis gegen Phönix Lübeck wenigstens einen Punkt retten.

Schauen wir nach oben. Der VfB Lübeck kam nach der ersten Saisonniederlage – das 0:1 bei unserer Mannschaft – schnell wieder in die Erfolgsspur zurück, wenngleich der 2:0-Heimsieg gegen Drochtersen/Assel im Verlauf weit weniger souverän zustande kam, als es das Ergebnis am Ende aussagt. Auf Platz zwei bestätigte Jeddeloh mit einem 1:0-Heimsieg gegen Rehden die starke Verfassung. Und Überraschungsdritter ist die U 23 von Hannover 96, die den Bremer Werder-Nachwuchs mit 5:2-Toren abfiedelte. Spielfrei war am Wochenende der VfV Hildesheim, der allerdings am Dienstag seine Nachholpartie in Emden austrug und dort beim torlosen Remis erneut nicht gewinnen konnte, jedoch wenigstens einen Zähler holte. Ebenfalls am Dienstagabend gewann der VfB Lübeck bei TuS BW Lohne mit 1:0, sodass er seinen Vorsprung an der Tabellenspitze weiter ausbauen konnte.

Nun steht bereits der 17. Spieltag an. Gespannt darf man sein, ob der VfB Lübeck am Samstag auf der Lohmühle gegen Havelse seine Heimbilanz – bislang sieben Siege, ein Remis bei acht Auftritten – ausbauen kann. Neben dem Verfolgerduell zwischen unserer Mannschaft und Jeddeloh muss ebenfalls am Samstag Delmenhorst gegen Emden endlich wieder in die Spur finden. Außerdem empfängt Rehden die Eintracht aus Norderstedt.

Eingeleitet wird der Spieltag bereits am Freitag, wenn Hannovers Zweite beim FC St. Pauli II zu Gast sein wird. Außerdem war das Aufsteigerduell zwischen Lohne und dem Bremer SV ursprünglich für Freitag vorgesehen. Kurzfristig wurde es aufgrund des Nachholspiels vom Dienstag zwischen Lohne und dem VfB Lübeck nun auf den frühen Samstagabend (18 Uhr) verlegt.

Am Sonntag beschließen drei Partien den 17. Spieltag, an dem Holsteins Zweite spielfrei ist. Mit Teutonia 05 gegen HSV II steht ein Derby an. Werder Bremen II empfängt Hildesheim. Und in Drochtersen wird Phönix Lübeck zu Gast sein.

Zum Gegner: zweitbester Angriff ohne Torjäger

Der SSV Jeddeloh ist aktuell wohl die positive Überraschungsmannschaft der Regionalliga Nord. Den Vorjahresdreizehnten, der damals am letzten Spieltag den Einzug in die Meisterrunde knapp verpasst hatte und deshalb in der Abstiegsrunde antreten musste, hatten nicht viele auf dem Zettel, als vor der Saison die Frage stand, wer den Wiederaufstieg des VfB Lübeck am ehesten verhindern könnte. Von den Ammerländern selbst waren ebenfalls eher bescheidene Töne zu hören. Zu den eigenen Aussichten meinte damals Trainer Björn Lindemann, der 2006 als junger Spieler den Weg von Holstein Kiel zum VfB Lübeck ging: „Wir wollen unsere jungen Talente weiterentwickeln, die Großen der Liga ärgern und möglichst nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Der Fußball-Weltenbummler selbst trat das Amt als Trainer im vergangenen Sommer in Nachfolge der Werder-Torhüter-Legende Oliver Reck an. Es ist seine erste „richtige“ Trainerstation, gleichwohl die Erfahrung des weitgereisten Ex-Profis für sich spricht. In der Saison 2018/19 war der heute 38-Jährige bereits als Spieler in Jeddeloh aktiv.

Seit 2017 heißt der Leitspruch am Küstenkanal nun schon: „Ein Dorf rockt die Regionalliga.“ In dieser Saison mischt Jeddeloh II – so der Ortsteil der Flächengemeinde Edewecht, in dem der SSV zuhause ist, die Liga so richtig auf. Schon neun Spiele – von 15 – gewann man. Mit 30 Punkten sammelte der SSV die zweitmeisten, sodass der zweite Tabellenplatz selbst dann steht, wenn dem Verein die drei Punkte abgezogen werden, wie es der Verband angekündigt hat, weil Zahlungen zu spät geleistet worden sind. Indes haben die Verantwortlichen einen Gnadenantrag an den NFV gestellt, mit dem der Punktabzug verhindert werden soll. Sportlich ragen die 33 erzielten Tore heraus. Nur der HSV II ist mit 36 Treffern in der Offensive noch erfolgreicher. Dabei gibt es nicht den einen auffallenden Torjäger. Miguel Coimbra Fernandes traf bislang fünfmal, Marcel Andrijanic, Simon Brinkmann, Kasra Ghawilu und Michel Hahn schossen vier Tore, und drei Treffer steuerte Julian Bennert bei. Damit wird der SSV, der im eigenen Stadion noch ungeschlagen ist, gerade in der Offensive schwer ausrechenbar.

Etatmäßiger Kapitän ist der 33-jährige Rechtsverteidiger Shaun Minns, der in jenem Amt zuweilen von Konstantin Engel vertreten wird, der wiederum zugleich der wohl prominenteste Akteur ist. Im Sommer galt der von Viktoria Köln gekommene Marcel Gottschling als so etwas wie der „Königstransfer“ der Blau-Weißen. Zu den weiteren Neuzugängen zählen u. a. Conor Gnerlich (Phönix Lübeck), Kasra Ghawilu (Holstein II), Marcel Andrijanic und Miguel Fernandes (beide Teutonia 05). Insgesamt ist der Kader durch Spieler geprägt, die mal bei den regionalen Nachbarn VfB oder VfL Oldenburg aktiv waren.

Unsere Mannschaft: an die jüngsten Heimauftritte anknüpfen

Die 0:2-Niederlage vom vergangenen Samstag in Havelse möchte Weiche am besten ausklammern und an die gezeigten Leistungen der vorangegangenen Heimauftritte gegen Drochtersen/Assel (2:1) und VfB Lübeck (1:0) anknüpfen, wo der Funke vom Rasen auf die Tribünen übersprang. Immerhin konnte Physiotherapeut Johannes Outzen nach der umkämpften Partie in Havelse resümieren, dass es keine Verletzungen gab. Wieder in den Kader zurückkehren wird der zuletzt nach fünf Gelben Karten gesperrt zuschauende Florian Meyer. Auch Torhüter Jesper Heim dürfte nach seiner Handverletzung wieder zur Verfügung stehen. Da in Havelse mehrere Spieler erkrankt ausfielen – Kevin Njie, Jonah Gieseler, Marcel Cornils –, bleibt abzuwarten, inwiefern sie sofort wieder für die Startelf in Frage kommen werden. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen könnte Torben Marten in die erste Elf rücken; auch John Dethlefs machte auf sich aufmerksam, und beim 1:1-Remis unserer U 23 gegen Dornbreite Lübeck erhielt Nico Empen – inzwischen mit vier Saisontoren bester Schütze unserer Oberliga-Mannschaft – gute Noten. Definitiv ausfallen werden weiterhin Torhüter Raphael Straub (Reha nach Kahnbeinbruch) sowie Ilidio Pastor Santos (Bänderverletzung im Kniegelenk).

Unser Kapitän Dominic Hartmann, mittlerweile der einzige, der alle 15 Liga- bzw. 17 Pflichtspiele dieser Saison betritt, schwört seine Mannschaft schon mal auf einen richtig guten und unangenehmen Gegner ein. Im Interview mit dem Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er über den Kontrahenten: „Ich kenne beide Trainer ziemlich gut und erwarte eine spielstarke Mannschaft, die ihr Spiel durchbringen möchte. Für mich steht sie zu Recht da oben. Sie haben einen Kader mit ordentlicher Qualität. Es wird für uns ein hartes Stück Arbeit.“ Dazu verweist unsere Nummer 37 auf die Offensivstärke von Jeddeloh, sieht aber ebenso eigene Chancen. Der Mittelfeldakteur: „Die Trainer wollen offensiven Fußball spielen, und das bringt immer ein gewisses Risiko mit sich. Wenn wir schnell umschalten und defensiv gut stehen, könnten wir das Ergebnis positiv gestalten.“ So kommt es nicht von ungefähr, dass sich der Kapitän letztlich optimistisch zeigt. Er tippt: „Wir gewinnen das Spiel 3:1 und setzen unseren Trend zu Hause fort.“

Bislang war Jeddeloh ein gern gesehener Gast im Manfred-Werner-Stadion. Von den fünf Duellen mit insgesamt 11:6 Toren gingen vier an Flensburg, darunter alle drei Begegnungen im Manfred-Werner-Stadion: am 21.04.2018 mit 2:0, am 10.11.2018 mit 4:2 und am 28.09.2019 mit 2:1. Die einzige Niederlage resultiert vom Saisonauftakt 2018/19, als Weiche am Küstenkanal mit 1:2 verlor. Damals flogen unser Neuzugang Joël Keller wegen Notbremse mit „Rot“ (38.) und der heutige SSV-Trainer Björn Lindemann mit „Gelb-Rot“ (80.) vom Platz.

Hinweise für alle Fans: Anfeuern sehr erwünscht!

Das Spiel wird am Samstag, 5. November 2022, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Lasse Holst (FC Türkiye Wilhelmsburg), der von Thomas Bauer (Rahlstedter SC von 1905) und Furkan Cevdet Vardar (SV Rot-Weiß Wilhelmsburg) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.

Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an den Stadionkassen. Nach den beiden stimmungsvollen Heimspielen gegen Drochtersen und den VfB Lübeck wünschen wir uns alle eine Fortsetzung. Daher: Anfeuern unserer Jungs ist dringend erwünscht.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für Samstag werden Höchsttemperaturen von etwas über 10 Grad erwartet. Bei teilweise bewölktem Himmel könnte es sogar niederschlagsfrei bleiben. Der Gang ins Stadion sollte daher nicht an dem saisonalen Fußballwetter scheitern.

Wir wünschen allen Fans einen unterhaltsamen, spannenden und schönen Fußballnachmittag in unserem Manfred-Werner-Stadion.