Das letzte Liga-Heimspiel des SC Weiche Flensburg 08 vor der Sommerpause steht an. Am Ende einer langen Saison 2022/23 gastiert am 37. Spieltag der FC Eintracht Norderstedt im Manfred-Werner-Stadion. Bevor sich unsere Mannschaft genau zwei Wochen vor dem mit Spannung erwarteten Landespokalfinale gegen den VfB Lübeck an gleicher Stelle der notwendigen „Endspielform“ annähern möchte, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: HSV II mit zwei Matchbällen
Am drittletzten Spieltag könnte die Vorentscheidung im Titelkampf gefallen sein. Einen Tag nach dem 1:0-Heimsieg des Spitzenreiters Hamburger SV II gegen Teutonia 05 musste der VfB Lübeck in Havelse eine 1:3-Niederlage hinnehmen und damit vorerst abreißen lassen. Die jungen Rot-Hosen aus der Elbmetropole haben nun einen Vier-Punkte-Vorsprung und könnten bereits am Freitagabend mit einem Sieg in Rehden den Meistertitel perfekt machen. Sollte es dort nicht gelingen, hätten sie sieben Tage später gegen unsere Mannschaft ihre zweite Chance.
Bei den übrigen Partien des 36. Spieltags stand der Abstiegskampf im Mittelpunkt. Entschieden ist bislang einzig, dass nach Kickers Emden nun auch Atlas Delmenhorst in die Oberliga zurückkehren muss. Beide trennten sich am vergangenen Freitag – im Übrigen vor 1.014 Fans (!) – torlos. Die vor diesen feststehenden Absteigern liegenden drei heißen Kandidaten haben sich hingegen erfolgreich gewehrt. Dem Bremer SV mit einem 3:1 gegen Lohne und Hildesheim mit einem 3:0 gegen Werder Bremen II gelangen Heimsiege. Rehden konnte sogar auswärts gewinnen, siegte bei Eintracht Norderstadt mit 2:1. Die drei Verlierer hingegen konnten noch immer nicht final aufatmen. Gleiches traf auf den FC St. Pauli II nach der 0:1-Niederlage in Hannover, Jeddeloh nach dem Heim-1:1-Remis gegen Weiche und ganz besonders auf Phönix Lübeck nach dem 2:2-Unentschieden zuhause gegen Drochtersen/Assel zu. Zwar fiel zwischenzeitlich die spielfreie U 23 von Holstein Kiel auf den wahrscheinlichen Relegationsplatz 14 zurück. Doch die Landeshauptstädter konnten am Dienstagabend das allerletzte Nachholspiel in Emden klar mit 4:0 für sich entscheiden, nicht nur drei wertvolle Punkte ergattern, sondern auch noch das wichtige Torverhältnis aufhübschen. Der Sprung von Platz 14 auf Platz 9 war der Lohn. So steht nun – kaum zu glauben – der Werder-Nachwuchs auf dem ominösen 14. Rang. Werder reagierte und beurlaubte Trainer Konrad Fünfstück, für den nun bis Saisonende U-19-Trainer Christian Brand die Verantwortung bei den jungen Grün-Weißen übernehmen wird.
Könnte die Meisterschaftsentscheidung am Freitagabend in Rehden zugunsten des dort gastierenden Hamburger SV II fallen, so wäre das gleichbedeutend wohl mit dem direkten Abstieg der Schwarz-Weißen aus dem Landkreis Diepholz – es sei denn, in der 3. Liga können sich Oldenburg oder Meppen noch retten. So könnte das letzte Heimspiel des VfB Lübeck gegen Jeddeloh am Samstag zur Chance für die Gäste werden, den Klassenerhalt mit einem Auswärtssieg perfekt zu machen. In den anderen drei Freitagsspielen geht es ebenfalls um den Klassenerhalt. Bei Bremen II gegen Holstein II treffen zwei Kandidaten aufeinander. Lohne könnte mit einem Heimsieg gegen Hannover endgültig aufatmen. Der Bremer SV könnte hingegen mit drei Punkten im Derby in Delmenhorst nochmals für zusätzliche Spannung sorgen. Am Samstag könnte sich Norderstedt zum finalen Klassenerhalt punkten, wenn aus Flensburg etwas mitgenommen werden kann. Im Mittelpunkt des Sonntags steht das Aufeinandertreffen des fast geretteten FC St. Pauli II gegen den fast abgestiegenen Gast aus Hildesheim. Havelse könnte gegen Drochtersen den allerletzten theoretisch noch fehlenden Punkt holen, während das Aufeinandertreffen zwischen Teutonia und Emden de facto nur noch statistisch von Wert ist. Zum Zuschauen ist Phönix Lübeck verdammt. Die „Adlerträger“ müssten eventuell mit ansehen, wie sie auf Platz 14 zurückfallen. Dann käme es eine Woche später gegen den Werder-Nachwuchs am Flugplatz in Lübeck möglicherweise zu einem echten „Showdown“.
Zum Gegner: letzter Auftritt von „Mister Norderstedt“ in Weiche
Der Gast aus Norderstedt reist zum zehnten Mal nach Flensburg-Weiche. Gewinnen konnte er noch nie. Dabei ist der Kader von „EN“ über die Zeit zu einem erfahrenen „Ensemble“ zusammengewachsen, das vom ehrgeizigen Trainer Olufemi Smith trainiert wird. Der 44-Jährige absolviert gegenwärtig parallel die Ausbildung zum Fußballlehrer. Seine eigenen Ambitionen dürften damit mittelfristig in Richtung des Profifußballs gehen. Dass Norderstedt ein entsprechendes Sprungbrett sein kann, beweist gerade Elias Saad, der im vergangenen Herbst zehn Tore für die Eintracht in der Regionalliga erzielt hatte und seit Januar für den FC St. Pauli auf Torejagd geht, jüngst auch erfolgreich in der 2. Liga.
Viele „EN“-Spieler sind schon seit mehreren Jahren im roten Eintracht-Dress zu finden. Kontinuität ist Trumpf. Im Tor ist der 26-jährige Lars Huxsohl gesetzt. Auch eine Reihe an Abwehrspielern hat sich in der Liga längst einen Namen gemacht, etwa die beiden Innenverteidiger Hamajak Bojadgian (26), der die Eintracht im Sommer verlassen wird, und Fabian Grau (24) oder Rico Bork (28), Dane Kummerfeld (31) und Juri Marxen (28) auf den Außen. Aus dem Mittelfeld sind defensiv Philipp Koch (32) und offensiv Pelle Hoppe (23) hervorzuheben. Von den Angreifern sind Nils Brüning (28), der bevorzugt auf den Außen agiert, der Ex-Lübecker Cemal Sezer (27), der die Eintracht zum Saisonende verlassen wird, oder Kang-min Choi (30) zu nennen. „Mister Norderstedt“ ist aber der ewig jungbleibende Jan Lüneburg. Der 32-Jährige stürmt bereits seit 2013 für die Eintracht und hat in 237 Regionalligaspielen stolze 71 Tore erzielt. Nun dürfte die Nummer neun zum letzten Mal in Flensburg auflaufen. Der Mittelstürmer, der sich allzu oft mit unserem Patrick Thomsen duelliert hat, will im Sommer seine sportliche Laufbahn beim SV Lieth fortsetzen.
Wie gehabt, hielten sich die Zu- und Abgänge im Sommer 2022 in Grenzen. Es kamen Marc Bölter (20, Concordia Hamburg), Manuel Brendel (23, Hamburger SV III), Tjark Hildebrandt (20, Hansa Rostock U 19), Falk Schmidt (22, TuRa Harksheide) und André Wallenborn (28, Altona 93). Etwas später stieß Cemal Sezer dazu. Innenverteidiger Maximilian Schütt (21, FC St. Pauli II) schloss sich ebenso im Winter der Eintracht an wie USA-Rückkehrer Nick Gutmann (26), der allerdings verletzungsbedingt oft ausfiel, und Ayoub Akhber (20), der aus der „Zweiten“ hochgezogen wurde, bislang aber kaum zur Geltung kam. Komplett außen vor ist derzeit Yannik Nuxoll (25). Der Innenverteidiger wird mit Kreuzbandriss noch mehrere Monate ausfallen.
Wie viele Mannschaften der Regionalliga Nord, so hat auch Eintracht Norderstedt eine nicht nur lange, sondern wechselvolle Saison (fast) hinter sich. Die Eintracht startete denkbar schlecht, blieb in den ersten vier Spielen bei drei Remis sieglos, ehe mit zwei Siegen gegen Aufsteiger – 3:0 in Emden und 4:1 gegen den Bremer SV – der stärkste Druck genommen wurde. Dennoch ging es erst einmal weiter nach unten, weil wieder fünf sieglose Partien folgten. Anfang Oktober war mit Platz 16 der Tiefpunkt erreicht. Zudem hatten die Männer um Kapitän Juri Marxen nach den ersten acht Partien mit fünf Remis „die Nase“ von Unentschieden zunächst „voll“. In der Folge ging es aber bergauf. Zum Jahreswechsel war Norderstedt bereits kontinuierlich unter den besten Zehn platziert. Ende Februar – inzwischen ohne Top-Stürmer Elias Saad – war Platz vier erreicht. Der Klassenerhalt stand damit eigentlich nicht mehr in Frage. Allerdings folgten sechs Spiele ohne Sieg mit nur zwei Punkten, sodass der 3:1-Sieg gegen Delmenhorst Ende April für Erleichterung sorgte. Nach dem beachtlichen torlosen Remis bei Teutonia 05 gab es am vergangenen Sonntag eine 1:2-Heimniederlage gegen Abstiegskandidat Rehden. Damit ist das Erreichen des Klassenerhalts mit derzeit 47 Punkten noch immer nicht endgültig unter Dach und Fach. Bei drei Zählern Vorsprung, einem positiven Torverhältnis (+ 7) und sechs „Mitbewerbern“ um den „designierten“ Relegationsplatz 14 müsste für den aktuellen Tabellenachten allerdings schon allerhand Unheil zusammenkommen, um noch in die Abstiegsrelegation gegen den niedersächsischen Vizemeister gehen zu müssen.
Gegen Weiche möchte Norderstedt unbedingt endlich die Negativserie beenden. Das machte Trainer Olufemi Smith bereits nach Abpfiff des Hinspiels deutlich, das 2:2-unentschieden endete. Smith sagte an jenem 13. November 2022: „Es ist wie immer gegen Weiche. Jetzt fühlt es sich wie zwei verlorene Punkte an. Wir wollten endlich mal gegen Weiche gewinnen. Wir werden es im Rückspiel am 37. Spieltag wieder versuchen und geben nicht auf.“
Und wie sieht unser Geschäftsführer Sport, Christian Jürgensen, den Kontrahenten? Gegenüber dem Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er im Interview: „Eintracht Norderstedt ist ein Urgestein aus der Regionalliga Nord, eine stabile und erfahrene Mannschaft, die die Liga und uns bestens kennt. Norderstedt versucht, Fußball zu spielen und ist immer schwer zu bespielen, da die Mannschaft einen guten Mix aus Robustheit und Tempo hat.“ Und worauf haben die Jungs unseres Trainers Benjamin Eta besonders zu achten? Nochmals Christian Jürgensen: „Auf Jan Lüneburg gilt es immer zu achten. Er ist ein Typ wie Christopher Kramer oder Tim Wulff, der weiß, wo das Tor steht. Es waren immer spannende Duelle mit ihm. Aber auch die anderen Jungs sind im Offensivbereich immer gefährlich.“
Unsere Mannschaft: zuletzt lange Ausfallliste
Unsere Mannschaft geht in die letzten Wochen der Saison. Das Landespokalfinale am 3. Juni im eigenen Stadion gegen den VfB Lübeck wirft schon lange seine Schatten voraus. Die Spiele in der Regionalliga stellen eine exzellente Gelegenheit dar, um die möglichst beste Elf für das Spiel gegen den VfB finden zu können. So hat Trainer Benjamin Eta zuletzt auch ein wenig variiert und getestet. Dennoch waren immer drei Punkte das Ziel. Nicht nur Torhüter Jesper Heim hatte schon vor ein paar Wochen betont: „Wir sehen die Liga-Spiele wie Endspiele und wollen alle übrigen Partien gewinnen, um voller Selbstvertrauen ins Pokalendspiel gehen zu können.“ Dennoch: Zuletzt musste der Trainer auch verletzungs- bzw. krankheitsbedingt Umstellungen vornehmen, die so nicht geplant waren. Kapitän Dominic Hartmann etwa sollte in der Partie beim SSV Jeddeloh eigentlich geschont werden, musste dann aber bei dem schmalen verfügbaren Kader doch ran. Gleich drei Plätze im möglichen Aufgebot blieben bei jenem Gastspiel frei, zumal auch Kevin Schulz kurzfristig ausfiel und sich Torben Marten beim Erwärmen erneut verletzte. Patrick Herrmann plagte sich wie Noel Kurzbach und Brian Jungjohann mit einer Verletzung herum und fiel ebenso aus wie Julian von Haacke. Im Spiel mussten dann auch noch Dan-Emilian Neicu und Bjarne Schleemann passen, auch wenn es bei beiden keine schwerwiegenden Blessuren waren. Ohnehin stehen die langzeitverletzten Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara nicht zur Verfügung. So darf man gespannt sein, wer gegen Norderstedt in den Kader zurückkehren kann. Anzunehmen und zu hoffen ist, dass sich allmählich das Verletzten- und Krankenlazarett lichten wird, da das Saisonfinale näher rückt.
Norderstedt hat gegen unsere Mannschaft von 18 Aufeinandertreffen erst einmal gewonnen. Das war am 16. August 2015 im eigenen Stadion. Seitdem hat es 13 Landesduelle zwischen den Nord- und Süd-Schleswig-Holsteinern gegeben. Nicht immer war Weiche die bessere Mannschaft, gewann bei fünf Remis aber achtmal. Insgesamt gab es elf Flensburger Siege bei sechs Remis und 31:15 Toren. Auch beim letzten Eintracht-Auftritt im Manfred-Werner-Stadion am 4. September 2021 siegte Weiche mit 2:1, und im Hinspiel dieser Saison musste sich Norderstedt – wie erwähnt – mit einem 2:2-Remis begnügen.
Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Stadion
Das Spiel gegen den FC Eintracht Norderstedt wird am Samstag, 20. Mai 2023, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Timon Schulz (TSV Germania Arpke), der von Steffen Geismann (SG Hollenstedt/Stöckheim) und Daniel Piotrowski (Buchholzer FC) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv“ wird es – wie üblich bei Heimspielen unserer Mannschaft – geben. Auf fussball.de bieten wir zudem unseren ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unserer Facebook-Seite laufen haben.
Aus Norderstedt hat sich ein Fan-Bus angekündigt. Erwartet werden mindestens 30 Anhänger der Süd-Schleswig-Holsteiner.
Tickets gibt es – ebenfalls wie üblich – in den Kategorien Stehplatz, Sitzplatz ohne sowie Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet oder an der Stadionkasse. Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.
Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Samstagnachmittag werden Temperaturen nahe 20 Grad und kein Niederschlag vorhergesagt. Damit haben wir bestes Fußballwetter zum Stadionbesuch.
Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans sowie Gästen aus Norderstedt einen unterhaltsamen und schönen Fußballnachmittag im Manfred-Werner-Stadion.