Zum letzten Mal in dieser Saison muss der SC Weiche Flensburg 08 nach Niedersachsen reisen. Die Fahrt zum vorletzten Auswärtsspiel geht ins westlich des niedersächsischen Oldenburg gelegenen Edewecht im Ammerland, wo am Küstenkanal der SSV Jeddeloh II zuhause ist. Bevor unsere Mannschaft zum dritten Mal in der 53acht-Arena gastieren wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: VfB Lübeck aufgestiegen
Der VfB Lübeck hat sein erstes Saisonziel erreicht. Die Grün-Weißen gewannen am vergangenen Freitagabend in Drochtersen vor 1.345 Zuschauern mit 1:0 und sind von Hannover 96 II nicht mehr einzuholen. Dadurch ist dem VfB der Aufstieg in die 3. Liga nicht mehr zu nehmen – Glückwünsche hierzu aus Flensburg! Saisonziel Nummer zwei ist hingegen noch nicht in Sack und Tüten, obgleich der Hamburger SV II beim designierten Absteiger Atlas Delmenhorst mit dem 1:1-Remis zwei Punkte liegen ließ. Damit hatte der VfB Lübeck bis zum frühen Mittwochabend in Sachen Titelrennen einen kleinen Vorteil. Hannover 96 II gewann indes bereits am Freitagmittag bei Werder Bremen II mit 3:1. Der Vorsprung auf Teutonia vergrößerte sich auf drei Punkte, da die Ottenser gegen Norderstedt über ein torloses Remis nicht hinauskamen. Dahinter rangiert nun unsere Mannschaft nach dem 2:0-Heimsieg gegen Havelse auf Platz fünf.
Im Mittelpunkt steht weiterhin der Abstiegskampf. Am 35. Spieltag kamen Lohne mit dem 1:0 im Aufsteigerduell gegen Kickers Emden, der FC St. Pauli II mit dem 2:1 gegen den Bremer SV und Holstein Kiel II mit dem 2:1 bei Phönix Lübeck zu wichtigen „Dreiern“. Rehden musste sich hingegen mit einem 1:1-Remis gegen Jeddeloh zufrieden geben. Spielfrei war Hildesheim.
Am Mittwochabend holten sich Werders Zweite und Phönix Lübeck wichtige Punkte im Abstiegskampf. Während sich damit die Aussichten für Rehden nach der heftigen 1:6-Pleite gegen Phönix gravierend verschlechterten, ist Atlas Delmenhorst nun nur noch durch die Drittligisten aus dem Norden zu retten. Der VfB Oldenburg oder Meppen müssten dazu in der 3. Liga die Klasse halten. Auch für den Bremer SV und vor allem für Hildesheim sieht es jetzt dramatisch schlecht aus. Da der Tabellenvierzehnte voraussichtlich die Relegation bestreiten muss, sind aktuell sogar alle Mannschaften ab Platz 8 gefährdet: Havelse, Lohne (jeweils 46 Punkte), St. Pauli II (45), Bremen II, Jeddeloh (je 44), Holstein II und Phönix (jeweils 43). Die letzten beiden Genannten sind sogar punkt- und torgleich auf Platz 13 – der ominöse Platz 14 wird gemieden. Wahnsinn! Die Mittwochspiele haben zugleich die Situation an der Spitze geändert. Der 2:1-Sieg von Werder II gegen den VfB Lübeck bringt den HSV II wieder in den Vorteil. Nur die jungen „Rothosen“ haben es selbst in der Hand, mit drei Siegen Meister zu werden.
Das Titelrennen geht am 36. und damit drittletzten Spieltag weiter. Beide Kandidaten haben dabei brisante Aufgaben zu bewältigen. Während der Hamburger SV II im Spitzenspiel am Samstag den Vierten Teutonia 05 zum Lokalderby empfangen wird, muss der VfB Lübeck als künftiger Drittligist am Sonntag zum Drittliga-Absteiger TSV Havelse reisen. Der Tabellendritte Hannover 96 II ist am Samstag gegen den Vierten der aktuellen Rückrundentabelle, den FC St. Pauli II, im Einsatz.
Den Auftakt des 36. Spieltags machen am Freitag zwei Mannschaften, die in der kommenden Saison (wohl) nicht mehr dabei sein und sich in der Niedersachsen-Liga wiedersehen werden. Absteiger Kickers Emden empfängt mit Atlas Delmenhorst den Vorletzten, der nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat. Phönix ist am Sonntag Gastgeber für Drochtersen/Assel. Den „Abstiegskracher“ des Spieltags gibt es am Sonntag in Hildesheim, wo Werder Bremen II gastieren wird. Der Bremer SV muss zur gleichen Zeit im Heimspiel gegen Lohne seine Chance auf den Liga-Verbleib wahren. In Norderstedt wird ebenfalls am Sonntag der BSV Rehden um seine wohl allerletzte Chance kämpfen. Unsere Mannschaft muss am Samstag nach Jeddeloh, wobei der SSV nach den beiden Mittwochspielen ebenfalls noch auf Punktezuwachs angewiesen ist, um den Ligaverbleib festzuzurren. Zum Zuschauen verurteilt ist am Wochenende Holstein Kiel II. Die Landeshauptstädter reisen dann am darauffolgenden Dienstag (16.05.2023) zum letzten Nachholspiel nach Emden.
Zum Gegner: Klassenerhalt noch nicht sicher
Der SSV Jeddeloh – durch den Ortsteil korrekt: SSV Jeddeloh II – hatte eigentlich eine entspannte Saison, weil er von Beginn an im vorderen Tabellenfeld dabei war. In der Hinrundentabelle belegt der SSV einen sehr guten vierten Platz. So war der Ärger über den Drei-Punkte-Abzug wegen verspäteter Zahlung von Verbandsabgaben zunächst auch nur bedingt ein Thema. Als aber jetzt im Frühjahr die Zone mit abstiegsgefährdeten Liga-Rivalen immer näher rückte, wurde man im Ammerland wohl schon etwas nervös. Ein 2:0-Heimsieg gegen Teutonia Ottensen und das jüngste 1:1-Remis in Rehden brachten allerdings vier wichtige Punkte, mit denen die größten Skeptiker erst einmal beruhigt werden konnten. Dennoch täte dem SSV der eine oder andere Punkt gut, um nicht das böse Erwachen erleben zu müssen. Die Ergebnisse vom Mittwoch ließen schließlich den Vorsprung auf den vermutlichen Relegationsrang 14 auf einen mickrigen Zähler schmelzen.
Jeddeloh hatte zuletzt offiziell 310 Zuschauer gegen Phönix Lübeck (1:1) und 660 gegen Lohne (2:3), ehe gegen Teutonia 350 Anhänger in die 53acht-Arena kamen. Vor ein paar Wochen, am 26. April, waren es im Landespokal-Halbfinale gegen den Drittligisten Osnabrück fast 1.400 Zuschauer, im Liga-Heimspiel gegen den VfB Lübeck im November waren es knapp 1.300 – jeweils mit sicherlich nicht unerheblichen Anteilen an Gästefans. Davon dürfte aber die Kulisse am kommenden Samstag weit entfernt sein. Der Heimdurchschnitt liegt bei 499.
Im Kader steckt gerade in der Defensive enorm viel Erfahrung. Kapitän Shaun Minns – hinten rechts – ist 34 Jahre jung; sein Pendant hinten links, Ibrahim Temin, auch schon 30. Konstantin Engel, ebenfalls Stammspieler in der Viererkette, ist 34. Im offensiven Bereich haben sich neben Julian Bennert (31, 5 Saisontore) ausnahmslos Zugänge einen Namen verschafft: Miguel Fernandes (26, gekommen von Teutonia, 10 Saisontore), Kasra Ghawilu (24, Holstein II, ebenfalls 10 Tore), Simon Brinkmann (22, VfL Oldenburg, 8) und Marcel Andrijanic (30, ebenfalls Teutonia, 5). Bekannt in Schleswig-Holstein ist zudem der ehemalige Phönix-Lübeck-Außenverteidiger Conor Gnerlich (24).
Aus der Statistik fallen einerseits die lediglich drei erlittenen Heimniederlagen (0:3 gegen HSV II, 0:2 gegen Bremer SV und 2:3 gegen Lohne) und andererseits die 61 kassierten Gegentore auf. Nur drei Mannschaften (Emden: 90 Gegentore, Delmenhorst: 73, St. Pauli II: 63) haben in der Defensive noch größere Probleme. Die Spielweise der Blau-Weißen ist auch eher darauf ausgerichtet, weniger abzuwarten, als vielmehr schnell zu Abschlüssen zu kommen. So hatte die Mannschaft von Trainer Björn Lindemann beim 3:2-Sieg im Hinspiel in der Offensive überzeugt und durch Kasra Ghawilu (21.), Miguel Fernandes (26.) sowie Simon Brinkmann (73.) ihre Tore erzielt, hingegen in der Defensive einige Wackler.
Unsere Mannschaft: weiter Selbstvertrauen holen!
Unsere Mannschaft hat keinen Grund, die Saison gemütlich austrudeln zu lassen. Der aktuelle Platz fünf soll verteidigt und vielleicht sogar verbessert, insbesondere aber Sicherheit und gute Stimmung für das Pokalfinale drei Wochen später gesammelt werden. So sagte Torhüter Jesper Heim unmittelbar nach Abpfiff des mit 2:0 gewonnenen Spiels gegen Havelse: „Wir sehen das wie Endspiele und wollen alle übrigen Spiele gewinnen, um voller Selbstvertrauen ins Pokalendspiel gehen zu können.“ Dabei dürfte Trainer Benjamin Eta mit Blick etwa auf die verlorenen Auswärtsspiele in Lohne (0:2), in Drochtersen (1:2) und beim VfB Lübeck (0:2) einen Schwerpunkt auf die Wachsamkeit in den ersten 20 Minuten legen. Bei allen drei Niederlagen kassierten seine Jungs in der Anfangsphase ärgerliche Gegentreffer, denen unsere Mannschaft später erfolglos hinterherrannte. Torben Rehfeldt, zuletzt als Kapitän für den fehlenden Dominic Hartmann agierend, wählte im Pressegespräch nach dem 2:0-Sieg gegen Havelse bewusst jene Worte, als er sagte: „Nach Jeddeloh wird es wieder eine lange Auswärtsfahrt. Damit haben wir uns zuletzt ja schwer getan. Wir müssen sehen, ob wir in den Abläufen etwas verändern müssen.“ Außerdem warf er einen Blick auf den Gegner. „Sie werden alles reinhauen“, meinte unser formstarker Innenverteidiger, um dann noch zu ergänzen: „Wenn wir wieder zu Null spielen, freut mich das.“
Am vergangenen Samstag konnten Patrick Herrmann, Marcel Cornils und Torben Marten auf den Platz zurückkehren und bei jenem 2:0-Heimsieg gegen Havelse mithelfen. Hingegen fielen dort neben Dominic Hartmann auch Florian Meyer, Julian von Haacke und Noel Kurzbach aus. Auf die langzeitverletzten Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara musste Trainer Benjamin Eta ohnehin verzichten. Zumindest „Dome“ hatte aber Entwarnung gegeben. „Gegen Jeddeloh bin ich wieder dabei“, wies er darauf hin, dass seine Pause nur der Schonung diente. Unser etatmäßiger Kapitän hatte zuvor wochenlang nicht schmerzfrei trainieren können.
Der SSV gewann das Hinspiel dieser Saison in Flensburg – wie erwähnt – mit 3:2. Sind die Erinnerungen an den 5. November 2022 noch relativ frisch, so sind die beiden bisherigen Gastauftritte unsere Mannschaft im Edewechter Ortsteil Jeddeloh II hingegen schon einige Jahre her. Bei der Premiere am 21. Oktober 2017 war René Guder der Unterschiedsspieler. Weiche gewann nach Toren unserer Nummer 18 (61.) und Kevin Schulz (69.) bei einem Gegentreffer von Nils Laabs (84.) mit 2:1, musste damals allerdings bange Schlussminuten überstehen. Beim Wiedersehen zum Saisonstart 2018/19 verlor unsere Mannschaft in ihrem ersten Spiel als Titelverteidiger am 28. Juli 2018 mit dem gleichen Ergebnis. Erst war kurz vor Anpfiff ein heftiges Sommergewitter niedergegangen, dann verwandelte Florian Stütz – heute Atlas Delmenhorst – zwei Elfmeter (36., 40.), ehe unsere nach „Rot“ für Neuzugang Joël Keller (39.) dezimierte Mannschaft mit dem Fußballspielen begann. Nach dem Anschluss per Kopf von Tim Wulff (63.) nach Flanke von Patrick Thomsen aus dem rechten Halbfeld war Weiche dem Unentschieden sehr nah, wobei der heutige SSV-Trainer Björn Lindemann noch mit „Gelb-Rot“ vom Platz geflogen war (80.). Insgesamt aber ist die Bilanz bei vier Flensburger und zwei Jeddeloher Siegen (13:9 Tore) positiv. Ein Remis gab es bislang zwischen den beiden nicht.
Hinweise für alle Fans: mit ÖPNV kaum sinnvoll
Das Spiel wird am Samstag, 13. Mai 2023, erst um 16 Uhr in der 53acht-Arena von Edewecht im Ortsteil Jeddeloh II angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Christoph Kluge (SG Bremen-Ost), der von Christopher de Vries (TuS Komet Arsten) und Cedric Philipp (SC Borgfeld) assistiert wird. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.
Die Spielstätte in Jeddeloh II (Anschrift: Wischenstraße 46 in 26188 Edewecht) befindet sich – auf der rechten Seite (Einfahrt Wischenstraße in Höhe der Küstenkanalbrücke) – direkt an der B 401, die bereits ab der Autobahnabfahrt Oldenburg-Marschweg über mehr als 12 km linksseitig vom Küstenkanal begleitet wird. Autofahrer benötigen für die rund 325 km ab Flensburg über die A 7, A 261, A 1 und die A 28 bis Oldenburg sowie weiter auf der B 401 etwa dreieinhalb Stunden. Für Nutzende des Öffentlichen Nahverkehrs geht die Fahrt über Hamburg und Bremen nach Oldenburg und von dort mit dem Bus 910 ab Oldenburg ZOB. Die Verbindung funktioniert jedoch nur zweistündlich. Insgesamt sind dafür nicht ganz fünf Stunden einzukalkulieren (Beispiel: ab Flensburg um 9.15 Uhr, an in „Jeddeloh II Brücke, Edewecht“ um 13.58 Uhr). Achtung: Bei der einzig umsetzbaren Rückfahrt – Abfahrt 17.58 Uhr, Ankunft in Flensburg 23.51 Uhr – geht es mit zweimaliger Busfahrt über Bad Zwischenahn und nicht Oldenburg. Dabei würde eine Nutzung des 49-Euro-Tickets entweder die Fahrzeit weiter verlängern oder ein Zusatzticket für die Fernverbindung zwischen Hamburg und Bremen verlangen.
Der Eintritt kostet beim SSV bei freier Platzwahl 10 Euro (ermäßigt 8 Euro). Jugendliche (14 bis 18 Jahre) sind bereits mit 5 Euro dabei, Schüler (6 bis 14 Jahre) mit 3 Euro. Für Gäste-Fans ist die vom Haupteingang gegenüberliegende lange Spielfeldseite vorgesehen.
Ein Hinweis zum Wetter: In Edewecht werden für den Samstagnachmittag frühlingshafte Temperaturen etwa um die 20 Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering.
Wir wünschen allen nach Edewecht bzw. Jeddeloh II fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.