Zur „Mannschaft der Stunde"

Am Sonntag reist Weiche zur besten Rückrundenmannschaft

Mit dem FC Teutonia 05 Ottensen wartet am kommenden Spieltag ein ganz schweres Kaliber auf den SC Weiche Flensburg 08. Der Tabellendritte mit einem hochkarätigen Kader hatte die erste Halbserie der Saison verschlafen. In der aktuellen Verfassung wäre die bislang beste Rückrundenmannschaft indes ein heißer Kandidat auf den Meistertitel gewesen. Bevor sich unsere Vertretung am Sonntagnachmittag im Stadion Hoheluft bei der „Mannschaft der Stunde" bewähren muss, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: dramatische Remis in den Sonntagsspielen

Am 30. Spieltag der Regionalliga Nord konnte der VfB Lübeck mit einem 1:0-Heimsieg gegen Blau-Weiß Lohne dem Aufstieg wieder einen Schritt näherkommen. Da das Spiel des Verfolgers Hamburger SV II gegen Phönix Lübeck aufgrund von Länderspielabstellungen auf den 26. April verlegt worden war, hat der Spitzenreiter nun wieder drei Zähler mehr auf dem Konto als der Tabellenzweite. Weil Hannover 96 II im Verfolgerduell daheim gegen Drochtersen mit 0:3-Toren den Kürzeren zog, dürfte die Aufstiegsfrage entschieden sein. Neuer Tabellendritter ist Teutonia 05. Die Ottenser kamen in Rehden zu einem 1:0-Auswärtssieg. Jeddeloh nach einem 2:1 gegen Bremen II und Weiche nach einem 3:1 gegen Hildesheim festigten durch Heimsiege ihre Positionen im vorderen Tabellenbereich. Während die Partie von Kickers Emden gegen Holstein Kiel II abgesagt werden musste, gab es am Sonntag in Bremen den brisanten Abstiegskrimi zwischen dem BSV und Hildesheim, bei dem die Gastgeber in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich schafften. Und auch bei Havelse gegen den FC St. Pauli II gab es in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:2-Ausgleich. Hier waren es die Gäste, die einen 0:2-Pausenrückstand noch wettmachen konnten. Obligatorisch spielfrei blieb Norderstedt.

Mit dem 31. Spieltag am kommenden Wochenende biegt die Regionalliga so langsam auf die Zielgerade ihrer Saison 2022/23 ein. Eröffnet wird er am Freitagabend mit dem Aufeinandertreffen zwischen Drochtersen und Rehden. Am Samstag möchte Werder Bremens Zweite mit einem Heimsieg gegen Norderstedt den Sicherheitsabstand vor den Abstiegskandidaten erhöhen. Außerdem benötigt der Vorletzte Atlas Delmenhorst nun sogar gegen den VfB Lübeck dringend Punkte, was der Hamburger SV II als spielfreie Mannschaft gelassen vom Sofa beobachten kann. Am Sonntag stehen dann sechs Begegnungen auf dem Programm. Derbystimmung ist bei Hildesheim gegen Hannover 96 II und Abstiegskampf ist bei Holstein II gegen Bremer SV angesagt. Lohne braucht Heimpunkte gegen Havelse. Phönix Lübeck ist gegen Kickers Emden favorisiert. Außerdem steht die Paarung FC St. Pauli II gegen Jeddeloh auf dem Spielplan. Unsere Mannschaft reist zum Verfolgerduell zu Teutonia Ottensen.

 

Zum Gegner: extrem hohe Qualität

Der FC Teutonia 05 Ottensen wurde vor der Saison von vielen zum Mitfavoriten im Kampf um den Meistertitel und Aufstieg in die 3. Liga erklärt. Allein zehn der 19 Trainer der Regionalliga Nord nannten die Hamburger in der Umfrage des Online-Portals „fussball.de", als es um die Frage nach den Titelanwärtern ging. Nun zeigen die Nullfünfer, dass diese Vorschusslorbeeren berechtigt waren. Die maue Hinrunde, in der sie mit 23 Punkten aus 18 Partien nur auf Rang 13 einkamen, können sie damit nicht gänzlich wettmachen. Doch schon zur Hälfte der Rückrunde, in der sie achtmal siegten und nur einmal verloren (0:1 gegen den FC St. Pauli II), haben die Hamburger 24 Zähler gesammelt. Aktuell sind sie damit sogar mit vier Punkten Vorsprung Spitzenreiter einer separaten Rückrundentabelle. In ihren jüngsten vier Liga-Spielen siegten die Hamburger, von den letzten elf Spielen gewannen sie deren zehn. Die beeindruckenden Zahlen weisen auf die ausgesprochen hohe Qualität des Kaders, der sich inzwischen gefunden hat und von Trainer David Bergner angeleitet wird. Allerdings: Dass der heimische Kunstrasen im Stadion Hoheluft sportlich ein Vorteil ist, belegen die Zahlen bislang nicht. Auf eigener Anlage holten die Hamburger 23 Punkte aus 14 Spielen. Von den 13 absolvierten Auswärtsspielen sammelten sie sogar 24 Punkte ein – Platz zwei der Auswärtstabelle hinter dem Hamburger SV II (30 Punkte/15 Spiele).

Erfolgreichster Torschütze der Ottenser ist Maik Lukowicz mit 14 Treffern. Der Stürmer wurde erst im August von Drittliga-Aufsteiger VfB Oldenburg nachverpflichtet. Aus Oldenburg kamen auch Gazi Siala vor der Saison und jetzt im Winter Affam Ifeadigo. Eine Vergangenheit beim VfB Oldenburg hat zudem Pascal Steinwender, der sich danach höherklassig und zuletzt beim Drittligisten SC Verl versuchte. Insgesamt 22 (!) Spieler aus dem aktuellen Kader kamen erst in den vergangenen knapp neun Monaten zu Teutonia. Die Qualität ist so hoch, dass es der Ex-Flensburger Fabian Graudenz zuletzt nur selten überhaupt in den Kader schaffte. In toto: Dieser FC Teutonia 05 ist alles andere als ein gewöhnlicher Regionalligist.

Unser Trainer Benjamin Eta weiß, was da auf unsere Mannschaft zukommen wird. Über die Hamburger sagt er: „Sie sind nun gut in Schwung gekommen und stehen jetzt da, wo sie eigentlich von Beginn an stehen wollten. Sie haben eine Riesenqualität im Kader." Mit Blick auf unsere Mannschaft, die defensiv wieder auf dem Weg ist, die gewohnten Weiche-Stärken zu entwickeln, sieht er dennoch Chancen, etwas aus dem Stadion Hoheluft mitzunehmen. Aber: „Es wird ein hartes Brett."

 

Unsere Mannschaft: selbstbewusst zum Tabellendritten

War der Platz im Manfred-Werner-Stadion im Spiel gegen Delmenhorst auch ursächlich für manch versprungenen Ball, so dürfte die Problemlage am Sonntag im Stadion Hoheluft eine andere sein. Wie schon erwähnt: Kunstrasen ist angesagt. Dementsprechend stellte Trainer Benjamin Eta bereits unmittelbar nach dem jüngsten 3:1-Sieg gegen Atlas Delmenhorst ein paar Trainingseinheiten auf Flensburger Kunstrasenplätzen in dieser Woche in Aussicht.

Bei jenem 3:1-Sieg gegen Atlas veränderte der Cheftrainer seine Anfangsformation gleich auf sechs Positionen. Der leicht angeschlagene Torben Marten sowie der aus familiären Gründen verhinderte Christopher Kramer könnten gegen Teutonia wieder in den Spieltagskader, der zuletzt nur 19 Akteure umfasste, zurückkehren. Dafür verletzte sich gegen Atlas John Dethlefs. Er musste zur Pause ausgewechselt werden, hoffte aber, in der Woche schon wieder trainieren zu können. Der Trainer wird angesichts der Belastung mit drei Spielen binnen neun Tagen – am Donnerstagabend kommender Woche steht die Nachholpartie gegen den FC St. Pauli II an, am Ostermontag muss Weiche zum Landespokalhalbfinale nach Büsum – froh sein, wenn er möglichst viele Jungs an Bord hat. Ausfallen werden weiterhin die langzeitverletzten Ilidio Pastor Santos und Calvin Ogara.

Die Stimmung in der Mannschaft ist nach zuletzt überwiegend ordentlichen Auftritten gut. „Wir sind bestens gerüstet", sagt etwa Torben Rehfeldt, der sich zugleich auf das Verfolgerduell bei Teutonia freut. „Das sind die Mannschaften, mit denen wir uns messen wollen", erklärt er selbstbewusst.

Bislang gab es zwischen Teutonia und Weiche vier Spiele mit Vorteilen für die Hamburger. Zwei Partien gewannen die Nullfünfer, und zwar beide Begegnungen in der Hauptrunde der vergangenen Saison. Das 0:1 im Hinspiel vom 11. September 2021 konnte Weiche daheim nicht wettmachen. Es setzte am 5. Februar 2022 eine 0:3-Niederlage. Diese sechs Punkte fehlten dann auch in der Meisterrunde und erwiesen sich als eine zu schwere Hypothek für das Duell mit dem VfB Oldenburg um den Titelgewinn 2022. Das Hinspiel der laufenden Saison endete 2:2-unentschieden, wobei Fabian Istefo vor 684 Zuschauern in der Nachspielzeit einen Strafstoß für die Gäste zum Endstand verwandeln konnte. Den einzigen Weiche-Sieg gab es zur Premiere am 1. November 2020, als der SC am letzten Tag vor dem Lockdown mit 2:1 in Hamburg gewinnen konnte.

 

Hinweise für alle Fans: Spiel im Hamburger Norden

Das Spiel wird am Sonntag, 2. April 2023, im Stadion Hoheluft um 14 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Lennart Wolff (Bremer SV), der von Sebastian Schiller (TuS Schwachhausen) und Søren John (BSC Hastedt) assistiert wird. Einen Livestream bei „Sporttotal.tv" wird es leider nicht geben. Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans werden wir – wie gehabt – einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren auf unserer Facebook-Seite anbieten.

Das seit ein paar Jahren mit Kunstrasen ausgestattete traditionsreiche Stadion Hoheluft ist eigentlich als Spielstätte des SC Victoria Hamburg bekannt. Es befindet sich am Lokstedter Steindamm im Stadtteil Eppendorf und ist für Autofahrer über die A 7 und die B 447 nach rund 155 Kilometern in etwa eineinhalb Stunden zu erreichen. Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel fahren am besten mit dem Regionalexpress bis Hamburg-Dammtor und von dort mit einem Bus der Linie 5 (Richtung Nedderfeld) bis zur Haltestelle Veilchenweg (Ost). Für die Benutzung mit Bahn und Bus müssen etwa zwei Stunden und 15 Minuten eingerechnet werden (z. B. Abfahrt 11.15 Uhr ab Flensburg, Ankunft Veilchenweg (Ost) um 13.27 Uhr).

Tickets gibt es online oder an der Tageskasse, die um 13 Uhr öffnen wird. Der Eintritt bei Teutonia kostet für Vollzahler 10 Euro und ermäßigt 8 Euro. Es gibt keine Unterscheidung zwischen Sitz- und Stehplatz, sodass freie Platzwahl herrscht.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Hamburg werden für den Sonntag Höchsttemperaturen knapp unter zehn Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering.

Wir wünschen allen nach Hamburg fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.